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Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten

Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten

Titel: Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
Autoren: M’Raven
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sich hin, bis alle bis auf Bruder William wieder an ihre Arbeit gingen. Sergeant Takashi, Kommandant der Marines, betrat den Aufenthaltsraum und setzte sich zu Dana Frost an den Tisch, nachdem er sich einen Synthodrink genommen hatte.
    »Darf ich Ihnen eine persönliche Fragen stellen, Botschafter?«, fragte Bruder William.
    »Aber natürlich, mein Junge. Sie wollen wissen, warum ich den Orden damals verlassen habe, stimmt’s?« Maunga lächelte über das erstaunte Gesicht des jungen Christophorers.
    »Sie haben es erraten«, gab der zu. »Doch wenn Ihnen die Frage zu persönlich ist …«
    »Oh, durchaus nicht. Es ist schließlich kein Geheimnis. Ich fand es immer sehr befriedigend und spannend, neue Völker kennen zu lernen und mit ihnen zu leben, um sie wirklich verstehen zu können. Und natürlich von ihnen zu lernen. Aber wie Sie selbst wissen, haben wir niemals in den wirklich wichtigen Dingen Entscheidungsfreiheit gehabt. Die Christophorer sind zwar als Menschen Vertreter unseres Volkes, aber nur inoffiziell. Die offiziellen Verbindungen haben andere geknüpft und dabei oft einiges Porzellan zerschlagen. Ich bin zum Beispiel überzeugt davon, dass es niemals zu einem Krieg mit den Kridan gekommen wäre, wenn wir sie – ihre Art zu leben und vor allem ihre Art zu denken – besser gekannt und unsere Kontakte mit ihnen auf der Basis dieses Wissens entsprechend gestaltet hätten.«
    Bruder William sah ihn fragend an. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie in diesem Punkt richtig verstehe, Botschafter. Sie meinen …?«
    »Dass die Christophorer – wenn man sie in die entsprechenden Entscheidungen mit einbezogen hätte – den Kridan die auf den Solaren Welten populärste Religion zum einen als unsere Staatsreligion hätten verkaufen können, obwohl es eine solche gar nicht gibt. Außerdem hätten wir sie davon überzeugen können, dass die von ihrem Grundprinzip her der ihren ähnlich genug ist, wir also praktisch einen verwandten Glauben haben. Und ein plausibles Argument, weshalb wir nicht wie sie den ›wahren Glauben‹ mit sprechenden Gauss-Kanonen im Universum verbreiten, wäre uns auch eingefallen. Aber eben diese Möglichkeiten fehlen den Christophorern. Sie sind Berater , haben aber kaum Möglichkeiten durchzusetzen, dass man in der Regierung und besonders in Diplomatenkreisen ihrem Rat folgt. Nachdem ich das begriffen und«, fügte er lächelnd hinzu, »mich oft genug über diese Ohnmacht geärgert hatte, kam ich zu dem Schluss, dass ich in dieser Beziehung als Diplomat mehr erreichen kann als ein Christophorer. Also habe ich nach einem langen, intensiven Gespräch mit Gott die Kutte an den Nagel gehängt und bin Diplomat geworden.«
    »Das könnte ich nie«, sagte Bruder William nachdenklich. »Mir vorzustellen, dass ich meine Berufung aufgebe …« Er schüttelte den Kopf.
    »Aber lieber Bruder William«, korrigierte Maunga sanft, »ich habe doch nicht meine Berufung aufgegeben. Ich bin ihr im Gegenteil gefolgt. Bei meiner jetzigen Arbeit verbinde ich beides: das Erforschen anderer Kulturen und die Einflussnahme auf unsere Politik mit ihnen. Und mein Glaube an Gott wird dadurch in keiner Weise berührt oder gar beeinträchtigt.«
    »Aber«, wandte Bruder William ein, »Sie müssen doch manchmal in Ihrem jetzigen Beruf die Wahrheit … nun … im günstigsten Fall nur verschweigen, im weniger günstigen Fall verbiegen und im schlimmsten Fall sogar lügen.«
    Aorangi Mako Maunga lächelte liebenswürdig und machte eine Miene, als könne er kein Wässerchen trüben, als er antwortete: »Mein lieber junger Bruder, wenn Sie erst mal in mein Alter gekommen sind, werden Sie gelernt haben, wie man zwar fast immer bei der Wahrheit bleiben, sie aber gleichzeitig so formulieren kann, dass man schon sehr genau hinhören muss, um sie zu erkennen. Und diese Gabe Gottes wäre bei den Christophorern wahrlich verschwendet gewesen.«
    »Da haben Sie sicherlich Recht, Botschafter«, gab Bruder William nach kurzem Nachdenken zu. »Im Grunde genommen ist Ihre Arbeit … nun, ich glaube manchmal eine Art … Guerillakrieg. Oder nicht?«
    Maunga nickte. »Man könnte es in einigen Fällen tatsächlich damit vergleichen«, gab er zu. »Aber natürlich bin ich ein friedlicher Politiker und kein Krieger.«
    »Ha!«, murmelte Takashi, der ebenso wie Dana aufmerksam der Unterhaltung lauschte. »Von wegen! Der Bursche hat mich heute Morgen im Kendo besiegt.«
    Dana starrte Takashi verblüfft an, und der Marine nickte
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