Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle

Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle

Titel: Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nur durch Fachleute auseinander zu halten – aber dennoch waren beide genetisch gesehen weitaus weniger verwandt gewesen als Wolf und Mensch. Die große Ähnlichkeit zwischen Menschen und J’ebeem war ein anders Beispiel dafür, dass die äußere Erscheinung oft mehr mit der Anpassung an bestimmte Lebensräume zu tun hatte, als mit genetischer Verwandtschaft.
    Die Möglichkeit von Mischwesen aus Mensch und Tier war schon entsetzlich genug, aber was hier geschehen ist, erscheint mir wie eine Karikatur des Lebens , sinnierte Bruder William. Nicht in meinen schlimmsten Albträumen hätte ich gedacht, dass TR-Tec. so weit gegangen ist … Er schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    Plötzlich sah er etwas von einer der Baumkronen herabschnellen. Es war ein lianenartiger Pflanzenarm. Dieser Arm glich jenem, der Vrida Mkemua umgebracht hatte. Die Knospe am Ende schnellte auf Simone Gardikov zu.
    Bruder William fasste sie von hinten und riss sie zurück, während Tong mit dem Nadler auf die Knospe feuerte.
    Der Arm zog sich zunächst zurück, und ein zweiter, der herabsauste, bekam ebenfalls den auf Breitbandfeuer geschalteten Nadlerbeschuss ab.
    Jetzt kam Bewegung in das Geflecht, das den Baum umgab. Immer weitere tentakelartige Arme wurden ausgefahren. Ein ätzender, stechender Geruch verbreitete sich.
    Jefferson griff nach dem Gauss-Gewehr von Norman Bento.
    »Geben Sie her!«, rief er.
    Der Marine war zu verdutzt, um zu gehorchen, und umklammerte instinktiv seine Waffe. Im nächsten Augenblick verstand er jedoch und ließ los.
    Jefferson nahm das Gewehr, richtete es auf den Baum und zielte auf einen Punkt in ungefähr anderthalb Metern Höhe. Das Gauss-Projektil schoss mit einer ungeheuren Durchschlagskraft durch den Baum hindurch, riss ein Loch und trat auf der anderen Seite wieder aus. Weitere Schüsse folgten.
    Aber schon nach dem ersten hörten die lianenartigen Arme auf, sich zu bewegen, und hingen schlaff herab.
    Gardikov rappelte sich auf.
    Bruder William half ihr. Obwohl die Lianenarme jetzt nicht mehr aktiv waren und der Baum nicht mehr zu leben schien, ging immer noch Gefahr von ihm aus.
    Die knospenartigen Verdickungen an den Enden der Lianenarme öffneten sich – fast wie im Tode erschlaffende Hände.
    Säure tropfte aus ihnen heraus. Wo sie auf dem Boden aufkam, zischte es, und ätzende Dämpfe stiegen auf.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Doktor?«, erkundigte sich Bruder William.
    Gardikov nickte. »Ja – wenn man mal von den Albträumen absieht, die mir wahrscheinlich als Spätschaden bleiben werden.« Sie atmete tief durch. »Das war knapp, Bruder William. Wenn Sie nicht gewesen wären …«
    »Wir alle können uns wohl bei Leutnant Jefferson bedanken«, sagte Bruder William. Der Christophorer trat auf den Genetic zu. »Sie haben genau gewusst, wo Sie hinschießen müssen, nicht wahr?«
    Jefferson gab Bento das Gauss-Gewehr zurück. »Natürlich. Ich sagte ja vorhin schon, dass es so etwas wie ein Befehlszentrum bei diesen Bäumen gibt. Eine Wärmekonzentration, von der aus im Infrarotbereich sichtbare Impulse ausgehen. Auf dieses Zentrum habe ich geschossen.« Er zuckte mit den Schultern. »Mit Erfolg, wie man sieht.«
    »In dem Fall werden wir auf Infrarot-Sicht umschalten«, meldete sich Matt Kaharti zu Wort und meinte mit »wir« die Marines. »Es tut mir Leid, dass ich nicht längst darauf gekommen bin, Sir.«
    Tong nickte und akzeptierte die Entschuldigung. Er selbst hatte schließlich auch nicht daran gedacht …
     
    *
     
    Die Gruppe setzte ihren Weg fort und erreichte schließlich das schon aus dem Orbit heraus angepeilte Gebäude. Es war quaderförmig und einstöckig. An einer der Wände war das Emblem von TR-Tec. zu sehen.
    Das Gebäude war völlig zugewuchert. Doch an der Tür war zu erkennen, dass jemand in der letzten Zeit den wuchernden Pflanzenwuchs in Schach gehalten haben musste. Es lag also der Schluss nahe, dass noch vor kurzem jemand hier gewesen war.
    Die Ortungsgeräte des Landeteams konnten jedoch nichts anpeilen, was nach einem menschlichen Bewohner aussah. Und von der Energiezellen-Signatur, die von den Instrumenten der STERNENFAUST aufgezeichnet worden war, gab es keine Spur.
    Die Marines nahmen sich das Gebäude, bei dem es sich wohl um eine ehemalige Forschungsstation handelte, als Erste vor. Sie stürmten auf die Vorderfront zu, brachen die Tür auf und betraten das Innere. Die anderen folgten.
    Die Station bestand aus einem Wohnbereich mit vier komplett eingerichteten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher