Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Titel: Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
theoretisch schief laufen könnte.«
    Tong hob die Augenbrauen und wandte sich an Dana.
    »Captain, ich habe mir erlaubt, eine eigene Simulation mit geringfügig abweichenden Parametern zu erstellen. Das Ergebnis ist ein völlig anderer Verlauf.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Ihre Pflichten als Erster Offizier der STERNENFAUST Ihnen zu derartigen Spielereien die nötige Zeit lassen«, versetzte Yasuhiro von Schlichten.
    Tong zuckte die Achseln.
    »Während eines Bergstrom-Fluges gibt es zumeist nur Routineaufgaben, die für einen I.O. mit meiner Diensterfahrung leicht zu bewältigen sind«, erwiderte Tong trocken.
    »Liegt wohl immer ganz daran, was man unter einer gewissenhaften Pflichterfüllung versteht«, versetzte von Schlichten.
    »Meine Herren, nicht in diesem Ton!«, griff jetzt Dana Frost ein. Die Animositäten zwischen den beiden Männern waren vom Beginn der Mission an spürbar gewesen, aber inzwischen drohten sie zu eskalieren und die Zusammenarbeit der STERNENFAUST-Crew mit Yasuhiro von Schlichtens Spezialistenteam empfindlich zu stören.
    Dana wandte sich an Tong.
    »Ich würde Ihre Simulationen gerne sehen, I.O.«, erklärte sie.
    »Jawohl, Captain«, nickte Tong. Seine Finger glitten über das Terminal seiner Konsole. Auf dem Hauptbildschirm der STERNENFAUST-Zentrale war erneut der Einschlag der mit einem Antimaterie-Sprengkopf bestückten Rakete zu sehen. SEETEE SHOCK 005 lautete die Codebezeichnung dieses Prototyps. Die Nummerierung gab mittelbar Auskunft darüber, wie viele – offenbar untaugliche – Vorgänger es bereits gegeben hatte. Darüber, was aus ihnen geworden war, hatte sich Professor Yasuhiro von Schlichten bislang beharrlich ausgeschwiegen.
    Zunächst zeigte sich bei Tongs Simulation ein fast identisches Bild, verglichen mit dem, was die Brücken-Crew der STERNENFAUST bereits zu sehen bekommen hatte. Eine Fusionskettenreaktion wurde ausgelöst. Der Planet verwandelte sich in eine Minisonne. Nur lief dieser Vorgang nach Tongs Berechnungen mit einer sehr viel höheren Geschwindigkeit ab.
    Es kam nicht zur explosionsartigen Abstoßung von etwa einem Viertel der planetaren Materie, sondern nur zu einer kurzen Aufblähung des gesamten, inzwischen im Fusionsbrand befindlichen Planeten.
    »Gravitationswerte steigen exponenzial!«, berichtete David Stein, der blonde Ortungs- und Kommunikationsoffizier der STERNENFAUST. »Das Volumen schrumpft, die Dichte nimmt zu. Sieht nach einer Implosion aus.«
    »Das ist nur eine hypothetische Möglichkeit«, erklärte von Schlichten aufgebracht.
    Dana Frost erhob sich aus ihrem Kommandantensessel und trat neben Steins Konsole.
    Sie warf einen Blick auf die Anzeigen und schluckte.
    »Das ist unglaublich!«, murmelte sie.
    Gebannt sah sie zum Hauptschirm und konnte beobachten, wie Collins förmlich in sich zusammenfiel.
    Innerhalb kurzer Zeit bildete sich ein dunkler Schlund, der alles verschlang. Materie, Energie, Licht …
    »Nach meinen Berechnungen könnte das Resultat eines Antimaterieangriffs auf Collins die Entstehung eines Mini Black Hole sein«, erklärte Michael Tong. Er wandte sich an von Schlichten und fuhr fort: »Sie werden nicht ernsthaft behaupten wollen, dass Sie an diese Möglichkeit nicht zumindest auch gedacht haben, Professor. Wenn innerhalb so kurzer Zeit derart gewaltige Energien frei werden, sind solche Effekte einfach nicht auszuschließen.«
    »Wir geraten in den Anziehungsbereich des Black Hole«, erklärte Stein.
    »Kurskorrektur unmöglich. Gegenschub hat keine Wirkung mehr«, meldete John Santos, der Ruderoffizier der STERNENFAUST. »Überschreitung des Ereignishorizontes in genau zehn Minuten.«
    »Simulation abbrechen«, befahl Dana Frost.
    Sie atmete tief durch und wandte sich an von Schlichten. »Es ist nicht auszuschließen, dass Lieutenant Commander Tong mit seiner Simulation …«
    »Hypothese!«, unterbrach von Schlichten ungehalten. »Eine unbewiesene Hypothese, unterlegt mit ein paar zugegebenermaßen beeindruckenden Bildern, die aber mit den wirklichen Geschehnissen aller Wahrscheinlichkeit kaum etwas zu tun haben werden.«
    Yasuhiro sah Dana mit seinen eisgrauen Augen direkt an.
    Er hatte etwas Falkenhaftes. Etwas, das Dana schon bei der ersten Begegnung unwillkürlich an den Kopf eines Kridan erinnert hatte, ohne dass sie letztlich sagen konnte, woran das eigentlich lag. An den Augen selbst oder der absoluten Kälte, die sie in ihnen zu erkennen glaubte. Nein , dachte sie. Die Kälte ist es nicht … Da ist noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher