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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition)
Autoren: Michael McCollum
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oder er sprengt uns in die Luft. Schnallen Sie sich los und kriechen Sie auf ein Netz weiter oben. Kann er sonst jemanden sehen?«
    »Nein.« Die Luken befanden sich genau vor der Containermitte, nahe dem hinteren Spant. Grayson hatte den Fensterplatz aufgrund des Vorrechts des Alters für sich beansprucht. Thorpe hörte ihn mehr, als dass er ihn sah, als Grayson sich langsam vom Netz herunterbewegte und vorwärtskroch, als wollte er zur Luke. »Wie lange noch?«, fragte Thorpe.
    »Dreißig Sekunden.«
    »Passen Sie auf, dass Sie gesichert sind«, warnte er Grayson. »Jetzt nur noch einen Moment.«
    »Was war das?«
    »Bleibt ihnen noch Zeit, dieses Ding zu zünden, wenn wir uns anfangen zu bewegen, und wenn nicht, wird das Magnetfeld so viel Strom in den Zünddrähten induzieren, dass es von allein losgeht?«
    Darauf gab es keine Antwort. Amber begann die Sekunden bis zum Start zu zählen. Der Container hallte plötzlich von einem lauten Schlag wider, als die Männer draußen ihrer Forderung, dass sie rauskommen sollten, Nachdruck verliehen. Amber zählte »fünf«, und Thorpe hielt den Atem an.
    Er wollte gerade sagen, dass die Uhr nachging, als sein ganzer Körper von einer Faust gepackt und niedergedrückt wurde. Das war das Letzte, woran er sich für lange Zeit erinnerte.

43
     
    Thorpe erwachte mit dem Gefühl von feuchtem Stoff auf der Stirn. Für einen Moment lag er da und schwelgte in der Empfindung. Als er seine Augen öffnete, sah er, dass sich Amber über ihn gebeugt hatte. Besorgte blaue Augen durchforschten seine Gesichtszüge.
    »Wie lange war ich weg?«
    »Mehr als zwei Stunden«, sagte sie. »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.«
    Er holte tief Luft. Die Bewegung rief in seiner Brust eine unangenehme Empfindung hervor. Ihm fiel ebenfalls auf, dass seine Nackenmuskeln steif waren, ebenso wie sein rechtes Knie. »Wie geht es den anderen?«
    »Niels hat zwei Rippen gebrochen. Offenbar war er immer noch dabei, sich anzuschnallen, als sich die Elektromagneten einschalteten. Wir haben ihn aus seinem Anzug geschält und bandagiert. Jamie hat sich die Schulter verstaucht. Margaret hat ein paar Bänder gezerrt. Albert und ich haben Muskelkater und Quetschungen an den Stellen, wo die Netze eingeschnitten haben. Allison ist in Ordnung. Alles in allem kein schlechter Start.«
    »Haben wir die Fluchtgeschwindigkeit erreicht?«, fragte er. Ihm war plötzlich eingefallen, dass die geringfügigen Verletzungen ein Hinweis darauf sein könnten, dass der Start zu weich gewesen war und sie es nicht geschafft hatten, eine Umlaufbahn zu erreichen.
    »Ich glaube, ja«, antwortete Amber, faltete das Tuch und presste die saubere Seite gegen seine Stirn. »Wir scheinen langsamer zu steigen als am Anfang, aber wir steigen noch. Ich glaube, wir schaffen es über den Berg. Willst du mal sehen?«
    »Aber sicher doch!«
    Thorpe setzte sich auf und hakte den primitiven icherheitsgurt los, der ihn mit dem Netz verbunden hatte. Dabei machten sich weitere Schmerzen bemerkbar, die aber kaum ins Gewicht fielen, verglichen mit dem plötzlichen Pochen, das in seinem Kopf begann und sich über den Nacken weiter auszubreiten drohte. Er fragte sich, ob der Start sein Gehirn aus seiner Verankerung gelöst haben könnte, so dass es jetzt in seinem Schädel hin- und herschwappte.
    Amber bemerkte, dass er plötzlich das Gesicht verzog. »Verletzt?«
    Er versuchte zu nicken, überlegte es sich jedoch anders. »Es ist, als wäre in meinem Schädel ein Amboss in Betrieb.«
    »Kaum verwunderlich«, sagte sie. Sie reichte ihm zwei weiße Tabletten und eine Trinkblase. »Du hast eine hässliche Schramme auf der rechten Kopfseite. Die Helmpolsterung muss dort dünn sein.«
    Er nahm die Tabletten mit einem raschen Schluck schalen Wassers ein. Nach einigen Minuten bewegte er sich behutsam und zog sich zu der Stelle, wo sich das Beschleunigungsnetz aus einem seiner Befestigungshaken gelöst hatte. Die drei anderen Netze waren ebenso ausgehakt worden, wodurch ein Durchgang zum vollgestopften hinteren Schott freigeworden war. Er bemerkte, dass die Luft in der Kabine sehr trocken war. Das hintere Schott war mit einer dünnen Reifschicht bedeckt, ein sichtbares Zeichen, wo die ganze Feuchtigkeit hin verschwunden war.
    Margaret Grayson lag neben ihrem Mann auf dem Netz unmittelbar unter dem, das er und Amber sich teilten. Eine Etage weiter unten nickten ihm Jamie Byrant, Albert Segovia und Allison Nalley zu, als er an ihrem Lager vor- überschwebte. Die
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