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Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga

Titel: Sterne über Tauranga - Laureen, A: Sterne über Tauranga
Autoren: Anne Laureen
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seiner Pritsche saß.
    »Kann ich mit Ihnen sprechen?«, fragte Ricarda. »Am besten draußen.«
    Der Vormann erhob sich und verließ mit Ricarda das Quartier. »Es ist doch nichts passiert mit unserem Boss?«, fragte er, als sie sich ein Stück vom Mannschaftsquartier entfernt hatten.
    »Nein, es ist alles unverändert, Tom. Ich würde nur gern erfahren, was gestern in der Stadt los war. Was geredet wurde und so weiter.«
    »Sie wollen wissen, wer auf Mr Manzoni geschossen hat.«
    Ricarda nickte.
    »Das wird nicht einfach sein.«
    »Mr Manzoni wollte wegen der Sache mit Hooper zu Bessett. Es wäre doch möglich, dass er ...«
    »Bessett soll ihn angeschossen haben?«
    »Wäre das so abwegig?«
    »Nein, aber ich glaube nicht, dass er zu so etwas fähig wäre.«
    »Menschen sind zu allem fähig, wenn sie zornig oder hasserfüllt sind. Finden Sie so viel wie möglich heraus, damit wir zur Polizei gehen können.«
    Kerrigan konnte sich weder ihrem Blick noch ihrer Bitte entziehen.
    »In Ordnung, ich werde mich umhören und unseren Leuten auftragen, dass sie dasselbe tun sollen.«
    Ricarda legte ihre Hand auf seinen Arm. »Ich danke Ihnen.«
    Kerrigan nickte. »Was meinen Sie, wie lange wird es dauern, bis Mr Manzoni wieder auf den Beinen ist?«
    Ricardas Blick schweifte sorgenvoll zum Farmhaus. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen traten, aber zeigen wollte sie das dem Vormann nicht. »Das weiß ich nicht. Es kann sein, dass er jeden Augenblick zu sich kommt. Aber es kann auch sein ...«
    »Das wird nicht passieren«, sagte der Vormann, als er den Grund für ihr Stocken erriet. »Sollte Bessett etwas mit der Sache zu tun haben, dann Gnade ihm Gott!«

12
 

    Jack blieb auch am folgenden Tag bewusstlos. Die Wunde wirkte leicht entzündet, sein Puls war schwach, und Ricarda spürte, dass er Fieber bekam.
    Geschichten von vergifteten Pistolenkugeln kamen ihr in den Sinn. Ob die Kugel vergiftet war? Dazu kam die Sorge, dass die Dosis Äther, die Doherty Jack verabreicht hatte, zu groß gewesen war. Das Risiko, Hirnschäden von einer Äthernarkose davonzutragen, bestand durchaus. Normalerweise setzte in solch einem Fall die Atmung plötzlich aus, was Ricarda veranlasste, Jack ununterbrochen im Auge zu behalten.
    Bitte, Jack, komm zu mir zurück!, flehte sie verzweifelt.
    Gegen Abend trat Kerrigan in die Schlafstube. Der Vormann blickte sie ein wenig erschrocken an.
    Ricarda wusste selbst, dass sie todmüde aussah. Aber trotz aller Erschöpfung brachte sie es nicht über sich, sich hinzulegen. »Bringen Sie Neuigkeiten?«, fragte sie, während sie den Blick wieder auf Jack richtete.
    »Bessett ist zusammengebrochen«, antwortete der Vormann. »Er hat einen weiteren Infarkt erlitten.«
    Mein Gott, es ist wahr!, dachte Ricarda erschrocken. Jack und er haben sich gestritten.
    »Man hat sein Gewehr neben ihm gefunden.«
    Ricarda schloss die Augen und atmete zitternd durch.
    »Das bedeutet nicht, dass er geschossen hat«, sagte Kerrigan. »Niemand weiß etwas von einem Streit zwischen ihm und Mr Manzoni. Die Dienstboten hätten sicher darüber geplaudert.«
    »Trotzdem können sie aneinandergeraten sein«, entgegnete Ricarda, während sie zitternd ihre Schultern umklammerte. Auf einmal fror sie, als habe man sie mit Eiswasser übergossen.
    Kerrigan senkte den Kopf. Er musste zugeben, es fiel schwer, angesichts der Fakten etwas anderes zu vermuten.
    »Was ist mit Bessett?«, erkundigte sich Ricarda. Wenn er geschossen hatte, musste er zur Rechenschaft gezogen werden. »Ist er im Hospital?«
    »Er ist tot, Doktor.«
    »Was sagen Sie da?«, fragte Ricarda entsetzt.
    »Er hat den Infarkt nicht überlebt. Wenn er wirklich auf Mr Manzoni geschossen hat, hat Gottes gerechte Strafe ihn ereilt.«
    »Aber Sie glauben nicht daran, dass er es war, oder?«
    »Ich werde mich auf jeden Fall weiter umhören«, gab der Vormann ausweichend zurück. »Sie sollten sich zwischendurch eine kleine Pause gönnen, Doc. Wenn Sie wollen, übernehme ich jetzt die Wache.«
    »Danke für das freundliche Angebot, Tom. Aber noch halte ich mich auf den Beinen.«
 
    Als auch am nächsten Tag keine Besserung in Sicht war, beschloss Ricarda, Moana um Hilfe zu bitten. Aus schulmedizinischer Sicht war mit ihm bis auf die Bewusstlosigkeit alles in Ordnung. Vielleicht konnte die Medizin der Maori weiterhelfen.
    Nachdem sie Kerrigan aufgetragen hatte, auf Jack zu achten, ritt sie ins Dorf.
    Moana vermutete zunächst, dass ihre Besucherin Probleme
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