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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
Autoren: Liz Fenwick
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Altar die Frauen des Ortes prachtvoll mit Blumen geschmückt hatten.
    Maddie schlüpfte in die Bank neben Hannah, während Mark, Anthony und zwei weitere Männer den Sarg hereintrugen. Maddie betrachtete Mark nachdenklich. Ihre Liebe zu ihm hatte nicht nachgelassen, sondern war noch intensiver geworden.
    »Alles klar bei euch?«, flüsterte Mark, als er sich zu ihnen setzte.
    Maddie nickte stumm. Sie versuchte erfolglos, sich auf den Geistlichen zu konzentrieren, und bewunderte schon bald das farbige Licht, das die Sonne durch die Buntglasfenster auf den Sarg warf.
    Maddie sang den Text des ersten Liedes ganz automatisch mit. Als die letzten Töne der Orgel verklangen, lud der Geistliche sie ein, Toms Leben zu gedenken. Maddie versuchte wieder zuzuhören, doch erneut wanderten ihre Gedanken zu dem ernst lauschenden Mann an ihrer Seite.
    Kurz darauf hörte sie Hannahs schöne Singstimme. Durch die Liebe des Mannes, dessen sie heute gedachten, war Hannah dabei, sich in eine nachdenkliche junge Frau zu verwandeln. Maddie konnte es kaum glauben.
    Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg in den hellen Sonnenschein hinausgetragen. Maddie blinzelte ins Licht. Hannah nahm ihre Hand, und gemeinsam gingen sie über den vom Regen aufgeweichten Boden zum offenen Grab.
    Als sie sah, wie der Sarg in den Boden hinuntergelassen wurde, fing Maddie zu weinen an. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sie einer ganz ähnlichen Trauerfeier beigewohnt. Hannah drückte ihre Hand.
    »Du denkst an Dad, stimmt’s?«, fragte sie leise.
    Maddie nickte und lauschte den Worten des Geistlichen. Es war alles so endgültig. Hatte Tom je Liebe und Verlust kennengelernt? Maddie wandte sich Mark zu, der sie mit traurigem Blick musterte. Warum hatte sie ihm so viel Kummer bereitet?
    Hannah warf die erste Schaufel Erde ins offene Grab. Maddie zwang sich dabei, an Tom zu denken. »Ruhe in Frieden.«
    Maddie wandte sich vom Grab ab und ging in Richtung Straße. Dabei fiel ihr Blick auf einen neuen Grabstein. Sie blieb stehen und las den Text darauf. Er gehörte Daphne. Warum hatte sie ihn nie zuvor aufgesucht? Stumm entschuldigte sie sich bei ihrer Großtante. Anders als bei den meisten anderen Gräbern lagen hier keine Blumen. Das würde sie morgen ändern. Das Grab neben dem von Daphne war deutlich älter. Darin lag Arthur. Endlich ruhte Daphne neben ihrer großen Liebe. Maddie wischte eine Träne weg.
    »Danke für die schöne Trauerfeier«, sagte Maddie später zu dem Geistlichen.
    »Tom war ein guter Mensch«, erklärte er. »Wie kommt Hannah mit seinem Tod zurecht?«
    »Sie ist traurig, aber ansonsten okay.«
    »Und Sie? Sie mussten in letzter Zeit ziemlich viel wegstecken.«
    Maddie seufzte. »Danke, mir geht’s gut. Ich hätte da noch eine Frage an Sie. Hannah hat das Haus erkundet und ein Schmugglerversteck mit etwas gefunden, das nach dem Grabstein eines Neugeborenen aussieht.«
    »Interessant. Ein Grabstein, sagen Sie?«
    Maddie nickte.
    »Mit welchen Daten?«
    »15. Januar 1570, dazu der Name Thomasina. Sie ist kurz nach der Geburt gestorben, und ihre Mutter Catherine hat sie nicht lange überlebt.«
    »Thomasina. Das bedeutet so viel wie Zwilling«, erklärte der Geistliche.
    »Siehst du, Maddie: Ich hab dir doch gesagt, dass Thomasina die Zwillingsschwester von Thomas war«, rief Hannah strahlend.
    »Entschuldigt man sich nicht normalerweise, wenn man jemandem ins Wort fällt?«, fragte Maddie lächelnd.
    »Tut mir leid. Erkundigst du dich gerade, was wir machen sollen?«, wollte Hannah wissen.
    »Ja, aber ich sollte erst mal dafür sorgen, dass hier alles glattläuft.« Maddie wollte sich entfernen.
    »Darum kümmert sich Tamsin«, sagte Hannah.
    »Darf ich fragen, ob es der Raum war, in dem Sie einen Geist vermutet haben?«, fragte der Geistliche.
    Maddie wurde rot. »Ja.«
    »Hören Sie das Weinen immer noch?«
    »Nein.«
    »Das passt zu dem, was mein Kollege mir damals berichtet hat.«
    »Und was war das?«, erkundigte sich Hannah.
    »Extreme Emotionen, die unerklärliche Phänomene verursachen.«
    »Meinen Sie Poltergeister?«, hakte Hannah nach.
    Er nickte.
    »Cool. Müssen die nicht ausgetrieben werden?« Hannah schwankte ein wenig auf ihren hohen Absätzen.
    »Ich kann nicht ganz folgen«, warf Maddie ein.
    »In jener anderen Situation haben extremer Kummer und andere Gefühle Dinge bewirkt.«
    »Dinge?«
    »In jenem Fall haben sich Objekte bewegt, und merkwürdige Schreie ertönten aus dem Nichts.«
    »Cool. Dann könnte Maddies Trauer
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