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Sterne einer Sommernacht

Sterne einer Sommernacht

Titel: Sterne einer Sommernacht
Autoren: Nora Roberts
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Kopf, warum um Himmels willen eine Frau ihres Umfangs darauf bestand, schreiend bunte, groß geblümte Kleider zu tragen.
    „Guten Tag, Mrs. Metz.” In Erinnerung daran, dass er als Jugendlicher unzählige Male von Miss Sarah Jane auf die Straße gesetzt worden war, bemühte er sich, leise zu sprechen.
    „Oh, welch eine Ehre! Unser Sheriff!” Mit einem strahlenden Lächeln drehte sich Mrs. Metz zu ihm um, wobei sie mit ihrem El bogen den Bücherstapel umgestoßen hätte, wenn ihn nicht Sarah Janes Geistesgegenwart vor dem Umkippen bewahrt hätte. „Wie geht es Ihnen denn an diesem herrlichen Nachmittag?”
    „Danke gut, Mrs. Metz. Tag, Miss Sarah Jane.”
    „Hallo, Devin.” Sarah Jane, das eisengraue Haar streng nach hinten frisiert, die gestärkte Bluse bis unters Kinn geschlossen, nickte ihm hoheitsvoll zu. „Sind Sie gekommen, um ,The Red Badge of Courage’ zurückzubringen?”
    „Nein, Ma’am.” Fast wäre er rot geworden. Er hatte dieses verdammte Buch vor zwanzig Jahren verschlampt, und nicht genug damit, dass er es hatte bezahlen müssen, war ihm zur Strafe für seine Nachlässigkeit auch noch einen Monat lang verboten worden, die Bibliothek zu betreten. Selbst jetzt noch – obwohl er längst erwachsen war und den Sheriffstern trug – wäre er vor Miss Sarah Janes strafendem Blick am liebsten sofort in den Boden versunken.
    „Ein Buch ist ein Schatz”, belehrte sie ihn wie stets.
    „Ja, Ma’am. Äh, Mrs. Metz …” Jetzt, mehr um von sich selbst abzulenken als um der Aufrechterhaltung der Straßenverkehrsordnung willen, wandte er sich Mrs. Metz zu. „Ihr Wagen steht im Halteverbot. Schon wieder einmal.”
    „Ach tatsächlich?”, fragte Mrs. Metz unschuldig. „Wirklich, Devin, das ist mir völlig schleierhaft, wie das wieder passieren konnte”, flötete sie. „Ich hätte geschworen, dass ich diesmal ganz legal geparkt habe. Ich wollte mir nur rasch ein paar Bücher ausleihen. Bücher sind doch wirklich eine Gabe Gottes, habe ich nicht recht, Sarah Jane?”
    „Voll und ganz.” Obwohl ihr Mund ernst blieb, funkelten Sarah Janes dunkle Augen amüsiert. Devin hatte Mühe, vor Ungeduld nicht aus der Haut zu fahren.
    „Es ist aber nun mal so, Mrs. Metz, Sie wissen, Sie stehen im Halteverbot.”
    „Oh, mein Lieber, Sie werden mir doch jetzt nicht womöglich einen Strafzettel verpassen wollen?”
    „Diesmal noch nicht”, brummte Devin.
    „Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen. Mr. Metz wird nämlich immer sehr böse, wenn ich einen Strafzettel bekomme. Und ich bin ja auch erst ein oder zwei Minuten hier, stimmt’s, Sarah Jane?”
    „Keinesfalls länger als ein oder zwei Minuten”, bestätigte Sarah Jane und blinzelte Devin zu.
    „Wenn Sie Ihren Wagen dann jetzt vielleicht freundlicherweise wegfahren …”
    „Aber natürlich, mein Lieber. Ich eile. Sobald Sarah Jane diese Bücher hier auf meiner Karteikarte ausgetragen hat. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne meine Bücher machen sollte, wo Mr. Metz doch Tag und Nacht vor der Glotze sitzt. Trag sie aus, Sarah Jane, unterdessen kann uns Devin erzählen, was es bei seiner Familie Neues gibt und wie es allen geht.”
    Er wusste genau, wann man ihn aushorchen wollte, er war nicht umsonst Polizist. „Danke, gut.”
    „Also nein, wirklich, diese süßen Kleinen von Ihren beiden Brüdern. Ich muss sie mir unbedingt wieder einmal ansehen.”
    „Den Babys geht es auch sehr gut.” Bei dem Gedanken wurde ihm warm ums Herz. „Sie wachsen und gedeihen.”
    „Oh ja, das haben Babys so an sich, stimmt’s, Sarah Jane? Wachsen wie Unkraut, ohne dass man was dagegen machen kann. Jetzt haben Sie schon einen Neffen und eine Nichte.”
    „Zwei Neffen und eine Nichte”, korrigierte Devin in Anbetracht der Tatsache, dass Savannah, Jareds Frau, einen Sohn, Bryan, mit in die Ehe gebracht hatte.
    „Ja, in der Tat. Und Sie? Haben Sie schon eine Vorstellung davon, wann Sie sich daranmachen wollen, auch eine Familie zu gründen?” Ihre Augen funkelten wissbegierig.
    Devin blieb unerschütterlich. „Mir reicht es im Moment, Onkel zu sein.”
    Doch dann beschloss er, dem Verhör ein Ende zu machen. Bedenkenlos warf er seine Schwägerin den Wölfen zum Fraß vor. „Regan hat den kleinen Nate heute im Laden dabei. Ich habe vorhin einmal kurz bei ihr reingeschaut.”
    „Ach wirklich?”
    „Sie sagte etwas davon, dass Savannah mit Layla auch noch vorbeischauen will.”
    „Oh, mein Gott! Nun, dann …” Die Aussicht, gleich beide MacKade-Frauen
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