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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition)
Autoren: Stan Wolf
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sanft auf dem Schotterfeld auf und Wolf rollte vorsichtig zum Ende der Startbahn, wo die beiden Bleizylinder unter den Steinen versteckt waren. Linda öffnete die Türe, kletterte bei noch laufendem Propeller aus der Maschine und holte die Behälter, während Wolf mit aufheulendem Motor das kleine Flugzeug wendete und wieder in Startposition brachte. Kaum war Linda wieder im Flugzeug und hatte die Türe verriegelt, schob Wolf den Gashebel nach vor und startete. Nach einer halben Minute waren sie bereits wieder über dem Meer und meldeten sich bei Canaria Control. Doch als Antwort kam diesmal keine Routinemeldung. Es war eine Wetterwarnung. Ein Sandsturm war im Anzug, direkt auf sie zu, von Afrika her, sie sollten umkehren. Wolf überlegte nur kurz, dann ersuchte er Canaria Control um Änderung des Flug-planes. Er wollte die südlich von ihnen liegende Insel Gran Canaria anfliegen. Diese kannte er von früher und dort gab es an der Südküste einen privaten Flugplatz nur für kleine Maschinen. Kontrollen gab es dort auch keine. Dorthin würden sie ausweichen. Mittlerweile machte sich aber auch schon der Sandsturm bemerkbar und die Sicht wurde merklich schlechter. Es war wie in einem gelblichen Nebel. Kaum zwei Minuten dauerte es, dann war alles um sie nur noch in diffuses Gelb getaucht. Wolf ersuchte die spanische Flugaufsicht um eine größere Flughöhe, welche ihm auch sofort genehmigt wurde, aber auch noch in dreitausend Meter Höhe war die Sicht absolut null.
    Seine Bedenken, dass er in Kürze in die Nähe der Warteschleifen der großen Chartermaschinen kommen würde, veranlassten ihn nochmals, die Höhe zu ändern. Diesmal auf Mindesthöhe, bis er Sicht auf das Meer hatte. Aus nur einhundert Metern sahen sie dann die Schaumkronen der Atlantikwellen unter ihnen. Nach zwanzig Minuten Tiefflug erreichten sie den kleinen Platz von El Berriel auf Gran Canaria. Wolf kannte den Leiter der dortigen Flugschule und schon nach einer Stunde saßen sie mit dem alten Spanier Fernandez auf der Terrasse des Flugplatzrestaurants und tranken eine Sangria. Fernandez erledigte für sie auf unbürokratische Art die Änderung des Flugplanes und besorgte ihnen auch ein Quartier für die Nacht.
    Am nächsten Tag war der Sandsturm vorüber und es gab herrliches Flugwetter. Sie starteten frühmorgens und erreichten nach einer guten Stunde Flugzeit die afrikanische Küste in Marokko. Ein Zwischenstopp in Agadir zum Auftanken und danach ging es weiter nach Marrakesch, wo sie auch die Nacht verbrachten. Zuvor zeigte Wolf Linda noch eine Attraktion dieser orienta-lischen Stadt. Den Platz der Gaukler, die Djemaa el Fna, was mit „Platz der Geköpften“ zu übersetzen wäre. Dort tummelten sich bis spät in die Nacht hinein Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler und Wasserverkäufer. Für Linda war das ein willkommenes Erlebnis und ließ sie die Strapazen der letzten Tage etwas vergessen. Am nächsten Morgen am Airport wurde nochmals vollgetankt und zuvor der Wetterbericht eingeholt. Sie nahmen dieselbe Route zurück wie beim Hinflug. Auf der ganzen Strecke bis Frankreich war das Wetter einigermaßen gut und sie kamen am Ostermontag in Aix-en-Provence an. Der Wetterbericht für den nächsten, den letzten, Flugtag, der sie über die Alpen führen sollte, war nicht gerade ermutigend. Eine Südstaulage brachte tief liegende Wolken über Norditalien und der einzig mögliche Talflugweg war an Venedig vorbei, bis Triest und dann in Richtung Norden durch das Val Canale, bis an die österreichische Grenze. Diese Strecke war Wolf schon oft geflogen und stellte normalerweise auch keine großen Anforderungen an den Piloten. Nur dieses Mal, als sie von Treviso Control an Padua Military über-geben wurden, kam die Anweisung per Funk nicht höher als siebenhundert Meter Meereshöhe zu fliegen. Militärische Aktivitäten, was immer auch damit gemeint war, wären zu erwarten. Diese Meldung erhielt Wolf aber erst am Eingang des Tales. Eine Antwort war ihm aufgrund der niederen Flughöhe und der hohen Berge ringsum nicht mehr möglich. Der Funkkontakt war mittlerweile abgebrochen. Die letzte Anordnung der Flugsicherung war aber in jedem Fall zu befolgen, was dazu führte, dass die Cessna schon nach kurzer Zeit nur noch in geringer Höhe über der Autobahn dahinflog. Das Tal stieg stetig an und die Höhe über Grund betrug jetzt deutlich weniger als einhundert Meter. Erschwerend hinzu kam noch, dass das Betonband der Autobahn unter ihnen, an dem sie sich
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