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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5
Autoren: Stan Wolf
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fehlenden Möglichkeiten nicht durch Grabungen verifizieren konnten.
    Ich möchte es kurz machen und Sie nicht mit langweiligen Beschreibungen von Ruinenanlagen ermüden.
    Wir waren also in den Ruinen von Ninive, von Babylon und noch einigen kleineren Stätten.
    Obwohl wir von staatlicher Stelle bewaffnete Beschützer dabeihatten, gab es zuletzt einen Angriff auf uns, der sogar einen der Bewacher das Leben kostete. Das passierte ganz in der Nähe von Mossul. Wir beschlossen daher, wieder in das von der kurdischen Regierung kontrollierte Gebiet zurückzufahren, und blieben dann noch zwei Wochen in der großen Stadt Erbil.
    Dort, so sagte man uns, wären Anschläge so gut wie nicht zu befürchten.
    Sehr viele Christen aus der Stadt Mossul hatten sich auch hierher geflüchtet. Wir wollten die uns noch verbleibende Zeit zum Besuch einiger uralter christlicher Klöster benutzen. Dort wurde angeblich ein aramäischer Dialekt gesprochen, wie er zu Zeiten Jesu gebräuchlich war.
    Mit unserer kleinen Gruppe charterten wir einen Bus und ließen uns an den Rand der Hügelkette bringen, hinter welcher der wunderschöne Dukan See lag. Der Hoteldirektor hatte für uns einen älteren Padre namens Gabriel ausfindig gemacht, der uns zu einigen eher unbekannten alten Klöstern bringen sollte. Schon nach einer Stunde Fahrtzeit auf einer recht gut asphaltierten Straße bog der Bus nach links auf weniger guten Wegen in die bergige Landschaft ein. Spätestens da wurde mir bewusst, weshalb Karl May in seinen Romanen vom „Wilden Kurdistan“ geschrieben hat. Die Gegend hier war von einer naturbelassenen Schönheit und strahlte eine urtümliche Wildheit aus, wie man sie in Europa nirgends finden konnte. Die Straßen, welche man kaum mehr als solche bezeichnen konnte, waren zum Teil halb in den Fels der rötlich schimmernden Berge gehauen. Daneben schäumte ein Wildbach, welchem bereits an manchen Stellen der Weg zum Opfer gefallen war. Nach einer weiteren Stunde abenteuerlicher Fahrt erreichten wir dann ein kleines Kloster.
    Es war eigentlich nur ein kleiner, weiß getünchter Kuppelbau und einige niedrige Hütten, welche zum Kloster zu gehören schienen.
    Unser Padre, welcher sogar Deutsch sprach, bedeutete uns, etwas zu warten, und stieg aus. Nach einer Weile kam er mit einem alten Mönch wieder. Dieser begrüßte uns herzlich in seiner Sprache. Wir sollten mitkommen, er würde uns das Kloster zeigen, übersetzte Gabriel. Man konnte sofort sehen, dass hierher so gut wie nie Touristen gekommen waren. Wovon diese Mönche hier lebten, war mir ein Rätsel, doch Padre Gabriel erklärte, dass die Leute hier aus der Umgebung die Mönche regelmäßig mit Lebensmitteln versorgen würden. Trinkwasser hatten sie aus einer unterirdischen Zisterne, in welcher sich das Regenwasser sammelte und sich auch über Monate hinweg frisch hielt. Ich ging auf den Platz über dem Wasserspeicher, um mir diese ausgeklügelte Konstruktion, welche verhinderte, dass Schmutz ins Trinkwasser geriet, näher anzusehen. Ich blickte dabei in die schmalen Schlitze, durch welche das Wasser bei Regen in der Tiefe verschwand. Da bemerkte ich, dass ein Spalt viel größer war als die anderen. Ich kniete mich auf den Boden und sah hinunter. Weil in diesem Augenblick zufälligerweise die Sonne genau in Verlängerung dieser Spalte stand, konnte ich tief unten im Felsen etwas sehen. Es schien der Eingang zu einem unterirdischen Tempel zu sein.
    Dem alten Mönch dürfte mein neugieriger Blick nicht entgangen sein und er wechselte einige Worte mit Padre Gabriel, worauf dieser zu mir kam und meinte: ‚Der Mönch, er ist der Vorsteher dieses kleinen Klosters hier, hat Ihnen zugesehen, wie sie in diesen Spalt hinuntergeschaut haben. Das ist aber nur ganz selten möglich. Denn erstens muss dazu die Sonne scheinen und auch das Datum und die Uhrzeit müssen exakt stimmen. Nur für einige Momente im Jahr kann der Eingang zum Tempel von hier oben aus gesehen werden.
    Dieser unterirdische Felsentempel wird in diesen Minuten von der Sonne erleuchtet. Die drei Mönche hier sind sozusagen die Wächter dieses Einganges, der wohl schon Jahrtausende alt sein mag. Ich habe das bisher immer als eine fromme Legende abgetan, aber der Alte meinte, dass Sie der Auserwählte wären, dem er den Zugang zum Tempel zeigen dürfe. Denn noch nie in den letzten Jahrhunderten hat jemand diesen Eingang erblickt. Sie waren eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er wird uns den Tempeleingang
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