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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5
Autoren: Stan Wolf
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könnten. Wir hatten in den vergangenen Jahren uralte Ruinen und Opfertische sowie zwei Steinkreise auf den umliegenden grasbedeckten Bergen gefunden. Nach Auskunft eines befreundeten Museumsdirektors ließe das auf eine frühe Besiedelung durch Kelten schließen. Dazu kam noch, dass sich an dem Ort, an dem die Wolfshütte erbaut wurde, vorher sieben kleinere Quellen befunden hatten. Quellen waren für die Kelten Heiligtümer, sozusagen Eingänge in die Anderwelt. Drei dieser Quellen wurden beim Bau der Hütte verschüttet.
    Während ich diese Geschichte erzähle, zerspringt der Zylinder einer der Petroleumlampen an der Wand mit lautem Geräusch und sackt in sich zusammen, ohne dass jedoch ein Glasstück auf den Boden fällt. Auch hing die Lampe nicht schief an der Wand und die Flamme war ebenfalls nicht zu groß eingestellt.

    Es war das erste und blieb auch bis heute nach zweiundzwanzig Jahren das einzige Mal, dass so etwas vorkam.

    14. Dezember 1991. Es ist später Nachmittag und es wird dämmerig am Berg. Ich bin allein auf der Hütte und bringe Holz herein, das ich neben dem Ofen aufschlichte. Als ich damit fertig bin, lege ich mich aufs Sofa, um mich etwas auszuruhen. Plötzlich höre ich ein Holzstück vom Stoß herunterfallen. Ich stehe auf und sehe nach. Da ist aber nichts heruntergefallen. Kurz nachdem ich mich wieder hingelegt habe, höre ich erneut ein Scheit fallen. Aber wieder ist alles schön aufgeschlichtet. Als sich das Ganze nach weiteren fünf Minuten nochmals wiederholt, stelle ich mich vor den Holzstoß und beginne, ihn zu schimpfen. Ich lege mich wieder hin, aber es dauert keine zehn Minuten, bis wieder ein Rumpeln zu hören ist. Ein wenig ängstlich sehe ich mich in der Stube um. Ich packe meine Sachen und schlüpfe in den warmen Anorak. Dann gehe ich zu meinem Wagen auf dem Parkplatz hinunter und fahre nach Hause. Ich weiß, dass ich erst in zwei Stunden daheim ankommen werde, aber eine gewisse Furcht vor dem Ungreifbaren treibt mich an, die Hütte für heute zu verlassen.

    Wolf begann, einige Eintragungen im Hüttenbuch zu überspringen. Dann hielt er kurz bei einer Zeile inne.

    21. Dezember 1995. Sabine wird im Badezimmer, in dem sie sich allein aufhält, von einer Hand am Rücken gestupst. Sie schreit laut auf. Aber die Tür zum Bad war zu und niemand war in ihrer Nähe.

    Wolf legte das Buch aus der Hand. Ja, schon sehr viele Male hatte sich dieses Phänomen gezeigt, wenn auch zuweilen Monate dazwischenlagen.
    Er erinnerte sich, wie er sich einst von einem Parkplatz an der Autobahn mit dem Mobiltelefon auf einen Aufruf des Österreichischen Rundfunks meldete und den Hörern von den seltsamen Ereignissen auf der Wolfshütte erzählte. Der Sender suchte damals Leute, denen unerklärliche Dinge widerfahren waren. Als er auf Sendung geschaltet wurde, konnte er sich selbst im Autoradio hören.
    Das hatte aber zur Folge, dass sich ein „Gespenster-Professor“ bei ihm meldete und auch nach geraumer Zeit zur Wolfshütte hinaufkam. Mit allerlei technischem Gerät ausgestattet, versuchte dieser Professor, das unerklärliche Phänomen zu lokalisieren, was ihm aber letztendlich nicht gelang.
    Später, nachdem Wolfs Versuche, des Hüttengeistes, denn um so etwas musste es sich seiner Auffassung nach handeln, mittels Weihrauch und sonstigem Zeug Herr zu werden, erfolglos blieben, wurde ein Pfarrer gebeten, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Der Geistliche hatte Weihwasser in einer kleinen Sektflasche dabei und bespritzte damit viele Stellen in der Hütte. Aber auch das schien „Sebastian“ – so wurde das Phänomen mittlerweile genannt – nicht im Geringsten zu beeindrucken. Nein, ganz im Gegenteil – immer heftiger und intensiver zeigten sich diese Spukphänomene, an welche sich Wolf aber mittlerweile schon ein wenig gewöhnt hatte.
    Ja, und gerade heute, da alle seine Freunde vom Isais-Ring wieder einmal hier heraufkommen sollten, meldete sich „Sebastian“ wieder. Aber vielleicht war es nur ein einmaliges Klopfen? Es würde sich ohnehin in ein paar Stunden zeigen, ob Sebastian noch aktiv war.
    Langsam begann es draußen dämmrig zu werden. Als er aus dem Fenster sah, erblickte er Herbert und Elisabeth, die mit ihren Taschen bereits den Weg von der Straße zur Wolfshütte heraufkamen.
    Wolf erzählte den beiden vorerst nichts von dem Klopfen, das er vor über einer Stunde gehört hatte. Als dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit die restlichen drei Freunde bei der Hütte eintrafen, gab es eine
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