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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5
Autoren: Stan Wolf
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auch schon in den Wüsten Afrikas gute Dienste geleistet hatte. Damit konnte er von hier oben anstandslos telefonieren. Dazu musste er sich jedoch nach draußen begeben, wo er freie Sicht zum Himmel hatte. In der Hütte funktionierte das Gerät nicht.
    Gerade hatte er einen Korb Brennholz von der Holzlage hereingetragen und war mit dem Aufschlichten der Scheite neben dem Ofen beschäftigt, als er ein heftiges Klopfen an der Hüttentüre vernahm. Wer mochte das sein? Die wenigen Häuser hier oben am Berg waren um diese Jahreszeit alle verlassen. Erst um die Weihnachtsfeiertage und zu Silvester kamen normalerweise Leute herauf. Wolf hatte auch unten am Parkplatz, wo die geräumte Straße endete, kein Auto gesehen. Wer also sollte da klopfen? Er ging zur Tür und öffnete. Aber da war niemand. Auch Spuren waren außer seinen eigenen keine zu sehen. Getäuscht hatte er sich nicht. Nein, da hatte jemand mehrmals an die Hüttentür geklopft. Wolf zuckte mit den Schultern und ging wieder in die mittlerweile schon warme Stube zurück. Das fing ja gut an. Würden sich die Phänomene, welche sich in den letzten Jahren gezeigt hatten, nun auch in diesem Jahr wiederholen? Er schloss die schwere Tür und schob den Eisenriegel vor.
    Dann nahm er das Hüttenbuch zur Hand. Auf den letzten Seiten waren die sonderbaren Ereignisse penibel mit Datum und Uhrzeit aufgezeichnet worden. Wolf begann zu lesen:
    Erster November 1990, Eintrag um 13:00.
    Heute, in der Samhain-Nacht, in welcher schon die Kelten das Fest der Toten feierten und in der die Anderswelt offen stehen sollte, passierte etwas sehr Seltsames. Wolfs Töchter, Alexandra und Sabine, dreizehn und vierzehn Jahre alt, hörten in dieser Nacht eine überirdisch schöne Musik, welche direkt aus der Stube zu kommen schien, wie sie am Morgen erzählten. Es war, als ob sämtliche Instrumente auf einmal erklingen würden. Alexandra fragte immer wieder nach einer Musikkassette. Zu diesem Zeitpunkt war die Wolfshütte aber erst vor zwei Monaten fertiggebaut worden und es gab weder Radio noch Fernseher oder sonstige Musikabspielgeräte. Zwei Stunden später kam auch Sabine aus dem Kinderzimmer und erzählte mit ähnlichen Worten ebenfalls von dieser Musik, die sie aber einige Stunden später als Alexandra gehört haben wollte.
    Der zweite Eintrag stammte vom darauffolgenden Tag, dem zweiten November. Alexandra und ich blickten von der Eckbank in der Stube zur gegenüberliegenden Speisekammer und sahen, wie sich deren Türklinke nach unten bewegte und dann mit lautem Geräusch wieder nach oben schnellte. Sabine, welche sich zur selben Zeit im dahinterliegenden Badezimmer befand, hörte ebenfalls das Schnappen der Türklinke und glaubte, dass Alexandra sich etwas Süßes aus der Speisekammer holen wolle.
    Natürlich war kein Mensch in dieser Kammer. Erstens war dort bei geschlossener Türe für einen Menschen kein Platz und zweitens war ja auch niemand in der Nähe dieser Tür.
    6. Januar 1991. Ich sitze auf der Holzbank vor dem Ofen und plötzlich schließt sich der Luftschieber der alten Ofentür mit quietschendem Geräusch. Kein brennendes Holzstück im Inneren hätte den Schieber zumachen können. Sogar mit der Hand war es schwer genug, ihn zu bewegen. Nun ist schon zum dritten Mal in kurzen Zeitabständen etwas Unerklärliches geschehen.
    27. Oktober 1991. Wir sitzen alle um den großen Tisch in der Ecke der Stube, da hören wir schwere Schritte draußen vor der Hütte. Kurz darauf wird die alte Eingangstür geöffnet. Man hört ganz deutlich, wie die unten am Türblatt angebrachte Borstendichtung über den Holzboden streift. Dann sind schwere Schritte im Windfang zu vernehmen. Danach ist Stille.
    Alle warten, dass Hans, der Nachbar, zur Innentür hereinkommt, aber es bleibt totenstill. Sabine steht auf und öffnet die innere Tür des Windfanges. Da ist niemand. Als sie genau schaut, sieht sie, dass der Eisenriegel der äußeren Hüttentür vorgeschoben ist. Sie öffnet ihn und geht nach draußen. Vor der Wolfshütte ist alles tief verschneit und keine Spuren sind im Schnee zu sehen. Dann sehen auch die anderen nach. Betroffene Gesichter bei allen. Haben sie doch deutlich gehört, dass jemand hereingekommen sein musste.

    1. November 1991. Es ist wieder die Samhain-Nacht oder eben unser Allerheiligen-Fest. Draußen liegt bereits viel Schnee. Es ist einundzwanzig Uhr abends. Ich erzähle einer kleinen Gruppe von Freunden eine Theorie, wie diese seltsamen Phänomene entstanden sein
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