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Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Duell: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Iain Gale
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gewesen wären.
    Slaughter wusste, dass Steel den gutmütigen Hansam gern neckte, und kostete die Gelegenheit nun aus, seinem Captain beizuspringen. Daher versetzte er sich in die Rolle eines respektablen Corporals.
    »Nun, wie Ihr Euch gewiss erinnert, Mr. Hansam, Sir, kam der Befehl direkt vom Herzog. Und wir erhielten die Order von Lord Orkney. Rechte Flanke unter Druck setzen, sagt er. Es könnte sein, dass Ihr den Boden ein bisschen zu weich vorfinden werdet. Genau das sagte er, Sir.«
    »Ein bisschen weich? Weich? Gottverdammt, Jack, wir rücken hier in einem verfluchten Marschland vor. Die Männer stecken im Schlamm fest. Weiß der Himmel, wie viele der Jungs schon ihre Waffen in diesem Sumpf verloren haben. Das ist doch Irrsinn.«
    Steel lächelte. Dann wandte er sich an den jüngeren Offizier. »Williams, Ihr habt gehört, was Lieutenant Hansam sagt. Lauft los und richtet Mylord Orkney aus, er habe uns … äh … dem Irrsinn aufgeliefert. Seid so gut, Fähnrich.«
    Williams erwiderte das Lächeln, blieb aber stehen.
    Hansam runzelte die Stirn. »Ach, verdammt, Jack. Du weißt doch, wie ich’s meine. Kein General, der bei Verstand ist, würde seine Armee in einem Sumpfgebiet wie dem hier vorrücken lassen.«
    Steel musste lachen und klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Natürlich, Henry, du hast vollkommen recht. Du und ich, wir beide wissen, dass unser Oberbefehlshaber, Seine Hoheit der Herzog von Marlborough, der brillanteste Feldherr unserer Tage ist. Sei ehrlich, würdest nicht auch du ihm bis in den Tod folgen? Jeder aus unseren Reihen würde das tun. Natürlich ist es nicht ganz nachvollziehbar, warum man die Infanterie durch ein Marschland in die Schlacht schickt. Aber wann hat Marlborough sich im Kampf je an althergebrachte Regeln gehalten? Haben wir vielleicht Blenheim auf die alte Art der Kriegsführung gewonnen? Oder am Schellenberg? Aber egal, wo zum Teufel steckt unsere Kompanie?«
    Er schaute sich um und versuchte, weitere Männer aus der Grenadierabteilung in dem Nebel auszumachen. Seine Soldaten waren die größten Männer im ganzen Regiment, daher war es nicht allzu schwierig, sie auszumachen. Steel entdeckte je zwei Mann links und rechts von sich; die roten Uniformen waren sogar bei diesen schlechten Sichtverhältnissen zu erkennen. Aber weiter hinten in den wabernden Schwaden blieben nur Schemen und Stimmen. Irgendwo dort auf dem linken Flügel stapften die übrigen neun Kompanien des Regiments durch den Sumpf. Dahinter wiederum folgte der Hauptteil der alliierten Armee unter der Führung von Marlborough. Die Tradition sah vor, dass den Grenadieren die Ehre zuteil wurde, am äußersten rechten Flügel des Bataillons vorzurücken. Und da Farquharsons Männer die rechte Flanke bildeten, fand Steel sich mit seiner Kompanie ganz rechts außen wieder. Doch in diesem Moment hatte er das Gefühl, er und seine Männer könnten genauso gut auf einem anderen Kontinent sein.
    Als Hansam spürte, dass die Prise in der Nase zu kitzeln begann, nieste er und sprach dann gedämpft durch sein Taschentuch. »Du hast natürlich recht, Jack. Aber wir marschieren jetzt schon seit gut zwei Stunden durch diesen elenden Nebel. Die ganze französische Armee könnte wenige Yards vor unserer Nase sein.«
    Slaughter hüstelte respektvoll. »Oh, nein, Sir. Wir haben das Wort Seiner Lordschaft, dass die Franzosen noch ein gutes Stück von uns entfernt stehen. Auf der anderen Seite des Dorfes, Sir.«
    »Ein Dorf?«, hakte Steel nach.
    »Ja, ein Dorf. Wenn der Nebel nicht wäre, könntet Ihr es direkt dort hinten sehen.« Vage deutete der Sergeant in eine Richtung. »Das Dorf Autre-Église. Unser Zielort.«
    Hansam spähte durch die Nebelschwaden. »Verdammt seltsamer Name.«
    Nun meldete sich Tom Williams zu Wort, der junge Fähnrich der Kompanie, der bislang geschwiegen hatte. »Das bedeutet ›andere Kirche‹ auf Französisch, Sir.«
    Hansam bedachte den jüngeren Offizier mit einem nachsichtigen Lächeln. »Habt Dank, Williams. Aber das war mir bewusst. Trotzdem, sehr aufmerksam von Euch.«
    »Wo vermutet Ihr denn die erste Kirche, Tom?«, fragte Steel.
    Hansam lächelte und nutzte die Gelegenheit. »Natürlich in einem anderen Dorf, Jack, ist doch klar. Autre, Autre-Église vielleicht.«
    »Sehr lustig, Henry. Aber jetzt sollten wir den Kameraden folgen, findest du nicht? Es steht ihnen nicht zu, dass sie vor uns auf die Franzosen stoßen, oder?«
    Während die Offiziere sich wieder den Männern aus dem Zug
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