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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress
Autoren: Beobachter Buchverlag
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Klarheit der Rahmenbedingungen und Abgrenzung)
    ▪ das Freundlichkeitsdiktat (mehr dazu gleich unten)
    ▪ unklare Anweisungen von Vorgesetzten (Stress aufgrund von Ambiguität und Unkontrollierbarkeit)
    Dazu kommen soziale Belastungsfaktoren wie Schikanen oder Benachteiligung aufgrund von Alter oder Geschlecht.
    Stets zuvorkommend – das Freundlichkeitsdiktat
    Immer freundlich und locker, auch wenn es im Innern anders aussieht – das ist anstrengend. Das Freundlichkeitsdiktat bedeutet, dass man nach aussen Gefühle zeigen muss, die mit den wahren inneren Empfindungen nicht übereinstimmen. Sie fühlen sich vielleicht nicht besonders fit, etwas bedrückt oder beschäftigt Sie – und trotzdem müssen Sie lächeln und freundlich und hilfsbereit sein.
    INFO Es braucht unheimlich viel Energie, sich nach aussen souverän, kompetent und zuvorkommend zu geben, wenn man sich innerlich angespannt fühlt. Diese sogenannte emotionale Dissonanz – das Auseinanderklaffen von innerem Empfinden und den nach aussen gezeigten Gefühlen – ist hoch belastend.
    Es ist nicht verwunderlich, dass das Freundlichkeitsdiktat an Bedeutung gewonnen hat, seit sich die Arbeitswelt weg von der Produktionsgesellschaft und hin zur Dienstleistungsgesellschaft entwickelt hat. Kundenorientierte Arbeitstätigkeiten und personenorientierte Dienstleistungen nehmen zu, europaweit sind mittlerweile mehr als die Hälfte aller Beschäftigten an Dienstleistungsarbeitsplätzen tätig. An solchen Stellen wird erwartet, dass Angestellte stets zuvorkommend auf die Bedürfnisse anderer Menschen eingehen, sich selber zurücknehmen, die eigenen Ansichten, Gefühle und Befindlichkeiten hintanstellen – auch wenn sie sich nicht danach fühlen. Ein übermässiges Freundlichkeitsdiktat führt häufig zum Gefühl, emotional verbraucht zu sein, und dieses Gefühl wiederum ist ein ernsthaftes Warnsignal für ein Burn-out (mehr zu diesem Thema siehe Seite 128).
    INFO Die neuste Stressstudie des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zeigt: Je häufiger Erwerbstätige angeben, sich in den letzten zwölf Monaten gestresst gefühlt zu haben, desto ehergeben sie auch an, sich bei der Arbeit emotional verbraucht zu fühlen. Überdurchschnittlich häufig fühlen sich Personen in den Wirtschaftszweigen Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesen emotional verbraucht. Diese Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind somit auch eher Burn-out-gefährdet.
    Arbeitsbedingungen, die Stress entgegenwirken
    Es gibt in der Arbeitswelt auch Bedingungen, die dem Stresserleben erwiesenermassen entgegenwirken bzw. vor Stress schützen. Dazu zählen insbesondere ein gewisser Handlungs- und Zeitspielraum sowie ein günstiges Führungsverhalten des Vorgesetzten, welches einem diesen Spielraum zugesteht. Wichtige Aspekte dabei sind:
    ▪ Mitspracherecht bei der Auswahl von Personen, mit denen man zusammenarbeitet;
    ▪ Entscheidungsmöglichkeiten, die für die eigene Arbeit wichtig sind (z.B. Reihenfolge bei der Erledigung von Aufgaben selber bestimmen oder das Vorgehen bei der Erledigung einer Aufgabe selber festlegen zu können, Pausen nach Bedarf machen zu können; Arbeitstempo und -rhythmus selber bestimmen zu können).
    All diese Aspekte haben mit der Frage zu tun, ob jemand eine gewisse Kontrolle über seine Tätigkeit hat und Einfluss darauf nehmen kann; des Weiteren damit, ob ein Handlungsspielraum besteht, der es erlaubt, die eigenen Kompetenzen zu nutzen (mehr dazu siehe internale Kontrollüberzeugung, Seite 95). Gesteht der Vorgesetzte, die Vorgesetzte den Mitarbeitenden diesen Spielraum zu, so ist dies ein Ausdruck von Vertrauen und Respekt. Erst unter diesen Voraussetzungen können Mitarbeitende ihre Kompetenzen auch wirklich entfalten und zeigen, was sie zu leisten imstande sind – ein Gewinn für alle.
    INFO Wenn Mitarbeitende an zu kurzer Leine geführt werden, schränkt dies nicht nur ihr Potenzial ein, sondern führt auch dazu, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen, keine Kontrollerfahrungen machen können und dadurch demotiviert und passiv werden.
    Mutterstress, Familienstress
    Im privaten Bereich sind besonders Mütter einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt, der nicht selten durch innere Anforderungen (siehe Seite 38) aufrechterhalten wird: Sie sollen – beziehungsweise wollen – perfekte Hausfrauen, prima Köchinnen, Expertinnen in der Kindererziehung, liebevolle Partnerinnen und attraktive Geliebte sein. Dazu kommt: Viele Frauen haben das Bedürfnis, ihren Beruf,
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