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Stark gegen Stress

Stark gegen Stress

Titel: Stark gegen Stress
Autoren: Beobachter Buchverlag
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gewöhnlichen Alltags. Sie prägen unser Leben in der Regel mehr als kritische Lebensereignisse. Besonders schlimm ist es, wenn beide gemeinsam auftreten. Kritische Lebensereignisse und tägliche Widrigkeiten – eine solche Kumulation kann auch stressresistente Menschen überfordern.
    Die Abschaffung der Langeweile
    Nicht nur im Beruf herrschen Hektik und Leistungsdruck; wer nicht als Langweiler gelten will oder keine «leeren» Zeiten erträgt, plant auch dieFreizeit durch. Momente der Musse, des Nichtstuns sind rar und tragen vermeintlich den Makel der Faulheit, des Nichtgebrauchtwerdens, der Unwichtigkeit. Etwas überspitzt ausgedrückt: Wer jemand ist, der hat Stress. Wenn Sie ehrlich sind: Wie gut halten Sie es aus, im Tram oder im Wartezimmer beim Arzt zu sitzen, ohne sich Häppchenlektüre zuzuführen oder mit dem Smartphone herumzuspielen? Selbst ein kurzes Nickerchen auf der Heimfahrt in der S-Bahn ist häufig zweckgebunden – man ist nachher wieder voll einsatzfähig.
    HINWEIS Ob Sie nun Hausfrau und Mutter sind, Angestellter, Selbständigerwerbende oder Rentner: Gestehen Sie sich Momente des (ausgedehnten) Nichtstuns zu? Erlauben Sie es sich, auch mal unproduktiv zu sein? Und geniessen Sie es, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben?
    Gestresst = wichtig?
    So sehr Stress den Alltag prägt, so sehr ist unser Verhältnis dazu doch auch ambivalent. Einerseits leiden wir darunter, anderseits fällt es schwer, sich einem gewissen gesellschaftlichen Zwang zu entziehen, aktiv und dynamisch zu sein: unterwegs, zu Hause, in der Freizeit, allein, mit der Familie, mit Freunden. Und an der Arbeit sowieso. Wer nie den Anschein erweckt, von einer vollen Agenda terrorisiert zu werden, setzt sich dem Verdacht aus, weder ehrgeizig noch fleissig noch besonders interessant zu sein – dafür ganz sicher unwichtig und bedeutungslos. Wenn Sie also von sich sagen, Sie seien gestresst, schwingt möglicherweise auch die Botschaft mit, dass Sie eine unentbehrliche und besonders gefragte Person sind. Stress verleiht eine gewisse Aura von Wichtigkeit – oder zumindest meint man das.
    Auch Unterforderung ist Stress
    «Ich bin im Stress»: Wer dies sagt, meint selten, dass er sich besonders wohl, weil motiviert und beflügelt fühlt. Selbst wenn man damit auch ein wenig signalisieren möchte, dass man eine kompetente und begehrte Person ist. Allerdings: Gar keinen Stress zu haben ist auch nicht gut. Eine gewisse Dosis braucht der Mensch, sonst erlahmt der Antrieb. Es istwissenschaftlich erhärtet, dass das höchste Leistungsniveau bei mittlerem Stress vorliegt. Ist der Stress zu gering, fehlt der nötige Kick für eine gute Leistung; bei zu viel Stress dagegen kommt es häufig zu Blockaden, zu Gefühlen der Überforderung und zu Fehlleistungen (Black-out). Andauernde Unterforderung ist genauso schädlich wie anhaltende Überforderung; Menschen leiden unter beiden Zuständen. Doch Stress per se ist nicht negativ, sondern wie so vieles eine Frage des guten Mittelmasses.
    Eine Frage der Souveränität
    Vermutlich werden Sie genau überlegen, in welchem Rahmen Sie Ihren Stress offenbaren und wem gegenüber Sie ihn mit Vorteil überspielen oder negieren. Zuzugeben, dass Sie unter Stress leiden, verträgt sich schlecht mit der Ausstrahlung von Kompetenz und Souveränität im Arbeitsalltag. Erwerbstätige, die keine taugliche Fassade haben, hinter der sie ihren Stress gut versteckt halten können, müssen befürchten, als überfordert oder gar als unfähig zu gelten. Vielleicht denken sie sogar selbst, dass sie unzulänglich sind, weil sie es nicht schaffen, ihr Pensum mit links zu bewältigen. Auch Führungskräfte, die in Gegenwart der Belegschaft oder in der Öffentlichkeit Anzeichen von Anspannung zeigen, wirken wenig überzeugend, strahlen Schwäche aus und exponieren sich negativ. Stress zu haben ist hier verpönt, man spricht im Arbeitskontext vielmehr von «guter Auslastung», «vollem Terminkalender» usw.
    GUT ZU WISSEN
    Stress wird erst dann schädlich, wenn er chronisch und zu intensiv ist.
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    Was im Job besonders stresst
    Wie auch immer man es nennen will: Neuere Studien (etwa die aktuelle Stressstudie des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO) belegen, dass die Belastung am Arbeitsplatz gross ist und in den letzten Jahren zugenommen hat. Wichtige arbeitsbezogene und organisationale Belastungsfaktoren sind etwa:
    ▪ Arbeiten in der Freizeit, um die Anforderungen zu erfüllen (Stress aufgrund von mangelnder Struktur,
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