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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
Autoren: Peter David
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lächelte er. »Glückwunsch, übrigens.«
    »Wofür?« Zorn stieg in mir hoch. Ich war wütend und verbittert über das, was meinen Männern zugestoßen war, und ein Teil von mir dachte, dass er sich ironisch auf diese Tragödie bezog.
    »Dafür, dass du der jüngste Captain bist, der jemals hier gewesen ist. Vorher war Alexander der jüngste. Er kam nur einmal zu uns und auch das bloß aus reiner Formsache, denn in Wahrheit war er einKönig. Aber er sah sich selbst als Anführer großer Armeen, und das reichte aus, um ihm eine Art Probezugang zu gewähren. Letztendlich blieb es bei dem einen Mal. Er hat versucht, die Bar zu übernehmen.« Er schüttelte seinen Kopf. »Ich hätte es kommen sehen sollen.«
    »Sollte ich diese Person kennen, von der Sie reden?«
    Cap legte seinen Kopf in den Nacken und rezitierte wie im Theater: »‚Und Alexander weinte, weil er keine neuen Welten mehr zu erobern sah.‘« Die Erwähnung des Namens »Alexander« zog die Blicke mehrerer Gäste auf den Redner, und einige lächelten grimmig.
    Ich entschied, nicht weiter nachzufragen. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, führte er mich zu einem kleinen Tisch an der Seite. »Ich denke, in Anbetracht deines Alters und da du zum ersten Mal hier bist, solltest du besser beobachten, statt dich einzumischen. Wir wollen schließlich keine Probleme.«
    »Ich … schätze nicht«, stotterte ich. Es fiel mir schwer, zu verstehen, wo ich war oder was hier passierte. Verwirrt setzte ich mich an einen Tisch.
    »Nein, nicht hier«, beeilte sich Cap zu sagen und deutete nach links. »An den da drüben.«
    Langsam wurde ich wütend. Die Verschrobenheit dieses Ortes, die seltsame Atmosphäre, die eine bizarre Mischung aus fremdartig und doch vertraut war, und mein eigener, durch die jüngsten Rückschläge verursachter Gemütszustand, machten mich hochgradig nervös. »Dieser hier ist doch auch gut«, ranzte ich ihn an. »Ich denke, ich werde einfach direkt hierblei…«
    Ein riesiger Dolch wurde so heftig vor mir in die Tischplatte gerammt, dass er das Holz beinahe entzweigeteilt hätte. Der Schaft zitterte leicht.
    »Captain Gloriosus«, wies Cap den neuen Gast in warnendem Tonfall in seine Schranken. »Du kennst die Regeln.«
    Langsam sah ich auf … und weiter auf, bis ich in das Gesicht des Mannes blickte, dessen kräftige Hand den Dolch geschleudert hatte. Er trug einen funkelnden Brustpanzer und einen metallischen Rock,der bis zur Mitte seiner Oberschenkel reichte. Seine Beine und Arme waren sehr muskulös. Er hatte einen langen Bart, der so dick war, dass er wie Stacheldraht wirkte, und er schaute finster unter seinem mit Federn geschmückten Helm hervor. Das Futteral seines Dolches befand sich an der Innenseite seiner rechten Wade, und an seiner linken Hüfte hing ein riesiges Schwert.
    »Dieser Welpe sitzt an meinem Tisch«, presste der Mann, den Cap Gloriosus genannt hatte, durch seine Zähne hervor.
    Mir gefiel sein Tonfall nicht, und das sagte ich ihm auch. Das schien ihn zu amüsieren, und er lachte herablassend. »Cap«, rief er, »lassen wir jetzt jeden Emporkömmling, dem danach ist, hier rein? Haben wir keine Mindestanforderungen mehr?«
    »Die Mindestanforderung besteht darin, dass man eine Art Captain ist«, erklärte ihm Cap langsam, als ob er mit einem kleinen Kind spräche. »Er entspricht den Kriterien, Miles, genau wie du. So wie jeder hier.« Um seine Aussage zu unterstreichen, deutete Cap in die Runde.
    Die anderen gaben inzwischen nicht mehr vor, wegzuschauen. Ungefähr vierzig Augenpaare verfolgten die ganze Konfrontation. Sie lehnten sich zurück, als ob es sich dabei um eine Aufzeichnung oder ein Abenteuer in einer Holosuite handeln würde.
    »Das bedeutet«, fuhr Cap fort, als würde nur ein kleines Missverständnis vorliegen, »dass er unter dem Schutz der Bar steht. Genau wie du, Miles.«
    »Ein Captain der römischen Legionen braucht keinen Schutz vor einem Welpen«, erwiderte Miles Gloriosus.
    Ich mochte weder seinen Tonfall noch seine Arroganz. Zudem beschlich mich das Gefühl, dass er mich vor den anderen in der Bar bloßstellen wollte. Ich hatte keine Ahnung, warum mir die Meinung dieser Fremden so wichtig war, aber etwas in mir weigerte sich einfach, als Zielscheibe seines Spotts zu dienen.
    Captain Miles Gloriosus fuhr fort, mit seiner eigenen Großartigkeit zu prahlen. Ich machte mir nicht die Mühe, zuzuhören. Stattdessenschnappte ich mir mit meiner rechten Hand den Dolch vom Tisch und packte mit der
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