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Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind

Titel: Star Trek - New Frontier - Gebranntes Kind
Autoren: Peter David
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Linken seinen üppigen Bart. Bevor er merkte, wie ihm geschah, riss ich ihn so fest ich konnte herunter. Sein Kopf prallte auf den Tisch, und ich stieß den Dolch durch seinen Bart in die Tischplatte, um ihn festzunageln. Früher oder später würde es ihm gelingen, sich zu befreien, aber diese Zeit würde ich ihm nicht geben.
    Ich war schon wieder auf den Beinen. Ich hätte mein Schwert benutzen können, das wie immer auf meinen Rücken geschnallt war, aber stattdessen zog ich die Klinge des römischen Captains aus dem Futteral. Er schrie frustriert auf und wollte den Dolch packen … und plötzlich wurde er sehr still, wahrscheinlich, weil er die Spitze seines eigenen Schwertes in seinem Nacken spürte. Eine Abwärtsbewegung, und ich hätte seinen Kopf abtrennen können.
    Die Taverne, die einige Momente früher noch voller Leben gewesen war, erfüllte plötzlich bedrückendes Schweigen. Jede einzelne Person sah uns mit steinerner Miene zu. Man konnte unmöglich sagen, ob sie mein Vorgehen guthießen oder nicht. Cap sagte nichts, sondern stand mit verschränkten Armen da.
    Ich hielt das Schwert des Römers mit beiden Händen fest umklammert und die Klinge zitterte nicht mal einen Zentimeter. Ich hatte ihre Spitze genau unter dem Rand von Gloriosus’ Helm platziert. Sehr ruhig und kühl sprach ich: »Mir scheint, dass du doch Schutz vor einem Welpen brauchst. Findest du nicht auch?«
    Er murmelte etwas, das wie ein Schimpfwort klang, und ich wiederholte nachdrücklicher: »Findest du nicht auch?« Um meinen Satz und die Schwäche seiner Position zu unterstreichen, drückte ich die Klinge ein wenig stärker gegen seinen Nacken. Ein kleines Rinnsal Blut floss hervor. Ich konnte seine Augen von dem Winkel, in dem ich stand, nicht sehen, aber aufgrund der plötzlichen Anspannung seines Körpers war ich mir sicher, dass er es spürte.
    »M’k’n’zy«, sagte Cap warnend.
    Und dann knurrte Miles Gloriosus: »Ja.«
    »Ja, was?« So leicht wollte ich ihn nicht davonkommen lassen.
    »Ja … wenn ich so darüber nachdenke, würde ich sagen, dass es stimmt … dass ich …« Er zögerte, und ich drückte noch ein wenig fester zu. »Schutz vor dem Welpen brauche!«, stieß er so schnell hervor, wie er konnte.
    Ich trat einen Schritt zurück. Er wirbelte herum und riss sich so gewaltsam vom Tisch los, dass er dabei einen großen Teil seines Bartes verlor. Er schien es nicht zu bemerken. Er war zu sehr damit beschäftigt, seine ganze Wut auf mich zu richten. Einen Moment lang, nur einen kurzen Moment lang, malte ich mir aus, wie es sein würde, ihm auf einem echten Schlachtfeld gegenüberzutreten. Ich bekam eine genauere Vorstellung von ihm, ein Gefühl für die Welt, aus der er kam. Ich begriff, dass ich in Wahrheit Glück gehabt hatte. Wäre er nicht so prahlerisch und übersteigert selbstbewusst gewesen, hätte ich ihn niemals so einfach besiegen können.
    Er streckte eine Hand aus, und ich dachte, er wolle sie mir zum Zeichen der Versöhnung reichen. Doch dann wurde mir klar, dass er nur sein Schwert zurückforderte. Ich übergab es ihm mit dem Griff zuerst. Dies war ein taktisches Risiko – manche würden sagen, ein Fehler – von mir. Ich hielt die Klinge, während ich ihm das Schwert reichte. Hätte er gewollt, so hätte er den Griff packen und versuchen können, mich wie frisch gefangenen Fisch aufzuschlitzen. Man kann darüber streiten, ob es ihm gelungen wäre oder nicht, aber so bot sich ihm auf jeden Fall eine gute Gelegenheit, mich zu töten. Doch er hatte nicht meinen Tod im Sinn. Stattdessen nahm er kommentarlos das Schwert von mir entgegen und verstaute es in seinem Futteral. Ich war von der Lautlosigkeit des Vorgangs beeindruckt, da sowohl Stahl als auch Leder gut geölt waren und nicht das leiseste Geräusch von sich gaben.
    »Du«, knurrte er, »hattest nur Glück.«
    Da konnte ich nicht widersprechen. Ich sah das genauso.
    »Ich rate dir, mir zukünftig aus dem Weg zu gehen«, fuhr Gloriosus fort, »denn nächstes Mal wird es für dich nicht so gut laufen.« Mit so viel Stolz, wie er noch aufbringen konnte, schwankte er davon.
    Mein Blick fiel auf die anderen Captains, die immer noch von fassungslosem Schweigen erfüllt in der Bar saßen. Viele von ihnen schienen meinen Blick zu meiden und sahen plötzlich etwas zu auffällig in andere Richtungen. Ich fühlte mich sehr unwillkommen und hatte keine Ahnung, was ich hier machte. Gerade, als ich zur Tür gehen wollte, legte Cap eine Hand auf meinen Unterarm
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