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S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse
Autoren: Bernd Frenz
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namentlich angesprochen. Zudem will man uns beide lebend, nach Möglichkeit sogar unverletzt. Alexander dagegen ..."
    „Was schlägst du also vor?" Kim nahm eine unbewusste Abwehrhaltung ein. Sie schien seinen Argumenten nicht recht zu trauen.
    „Wir müssen die Dinger so schnell wie möglich loswerden." David war von seinen Worten fest überzeugt und machte bereits Anstalten, seinen Stein so weit wie möglich davonzuschleudern. „Auf diese Weise lässt sich der Gegner vielleicht kurzfristig in die Irre leiten."
    Kim fiel ihm in den Arm.
    „Wie stellst du dir das vor?", fragte sie mit leicht erbostem Unterton. „Ich trage meinen Feuerkäfer unter dem Anzug."
    „Wir müssen die Zone sowieso auf dem schnellsten Weg verlassen", hielt er dagegen. „Alexander muss ebenfalls mit einem Riss fertig werden."
    Kim schien dennoch nicht gewillt, ihre Schutzkleidung zu öffnen. Natürlich war das verständlich. Die Atemmaske abzunehmen und vor allem den Helm, der sie vor den hirnschädigenden Strahlen des Zentrums schützte, war schon etwas anderes als ein Riss im Schulterbereich.
    Trotzdem, sie mussten handeln. Wie bisher konnte es nicht weitergehen.
    David hat recht!, durchfuhr es ihn wie ein eisiges Flüstern.
    Er schrak zusammen. Obwohl die Worte eindeutig in seinem Kopf erklungen waren, hatte ihn kein eigener Gedanke durchzuckt, sondern der einer Frau. Einer vollkommen Fremden.
    In Kims Augen stand deutlich zu lesen, dass sie den Satz ebenfalls gehört hatte. Es war nicht das erste Mal, dass ihnen eine unbekannte Stimme Ratschläge erteilte. Doch vor einigen Tagen, als sie die Kraft der beiden Feuerkäfer vereinen sollten, hatte diese Stimme ganz anders geklungen. Weder männlich noch weiblich, eher wie eine Synthese aus beiden Geschlechtern. Wie ein gemischter Chor, der mit einer einzigen Stimme sprach!
    Ihr seid die Auserwählten, euch darf kein Leid geschehen, hatte die Botschaft gelautet. Sprach die weibliche Stimme von eben für die gleiche Partei?
    Sie wussten es nicht.
    Kims Blick verhärtete sich, als sie zu einer Entscheidung gelangte. Unversehens griff sie nach Davids Feuerkäfer und hielt ihn fest mit der Faust umklammert.
    „Ich werde die Monolith-Stalker tiefer in den Kessel hineinlocken", erklärte sie hastig. „Sobald sie zwischen euch und mir stehen, nehmen wir sie von beiden Seiten in die Zange."
    „Auf gar keinen Fall", protestierte David. „Das ist viel zu gefährlich."
    Sie lachte bitter, aber auch ein wenig wehmütig. „In der Zone ist jeder Schritt gefährlich. Ob allein oder gemeinsam, das weißt du genau."
    Eine aufsteigende Leuchtkugel untermalte ihre Unterhaltung mit gespenstischem Licht. Gleichzeitig kündigte es an, dass die Männer von Delta IV das Gelände sondierten.
    „ Lass Kim gehen”, mischte sich der Major ein. „Wir haben gar keine andere Wahl. Uns läuft die Zeit davon."
    David wollte Marinin sagen, dass er den Mund halten sollte, doch ein Streit erwies sich als überflüssig. Kim schaffte vollendete Tatsachen, indem sie aus der Grube heraussprang und in östlicher Richtung davonrannte.
    Tiefer in den Kessel hinein.
    David kam sofort wieder die Drohung mit den zerschossenen Knien in den Sinn. Allein der Gedanke, dass Kim verletzt werden könnte, trieb ihm kalte Schauer über den Rücken. Rasch suchte er sich eine Position, von der aus sich der Zugang des Kessels kontrollieren ließ und er Feuerschutz geben konnte.
    Die Männer von Delta IV legten keine Eile an den Tag.
    Kim war schon dreißig Meter weg, als sie eine weitere Leuchtkugel in den Himmel schossen. Sie hatten sich nahe ihres gefallenen Kameraden gesammelt, zeigten aber nicht das geringste Anzeichen von Interesse oder gar Trauer für den am Boden liegenden Toten. Sie waren echte Fanatiker, die weder sich noch andere schonten, die keine Gefühle kannten, sondern nur die Erfüllung der ihnen gestellten Aufgabe.
    Solche Leute brachte nichts ins Wanken, nicht einmal der Tod in den eigenen Reihen.
    „Gutes Mädchen", lobte Marinin indessen, „so ist's richtig." David sah, was der Major meinte.
    Kim lief nicht einfach stur geradeaus, sondern setzte sich diagonal zur Kuhle ab. Wenn die Männer von Delta IV ihrer ― wie auch immer durchgeführten ― Peilung auf direktem Wege folgten, würden sie nördlich an David und Marinin vorüberziehen. Als die Leuchtkugel absank, hielt Kim geradewegs auf eine Gruppe dicht beieinander stehender Birken zu, die einer größeren Mulde entwuchsen. Im Schutz der herabhängenden
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