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Stadt der Toten

Stadt der Toten

Titel: Stadt der Toten
Autoren: Brian Keene
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wusste er es allerdings sehr wohl.
    Wenn…
    Auf halbem Weg nach oben hielt Jim inne, schob das Magazin aus der Pistole und überprüfte die Anzahl der Kugeln. Es waren nur noch wenige übrig, aber sie würden reichen. Für Danny– und ihn selbst.
    Wenn…
    Er ging weiter. Die Treppe knarrte bei jeder Stufe, die er erklomm. Das Geräusch ertönte erneut. Schritte? Lauschend blieb er stehen. Oben erwartete ihn ein Gang mit vier Türen. Zwei führten in Schlafzimmer, von denen eines Danny gehörte, das andere Rick und Tammy. Die dritte Tür führte in das Badezimmer, die vierte zur Dachkammer.
    Das Geräusch stammte von dort. Nun war unverkennbar, dass es sich um die Laute zögerlicher Schritte handelte, von jemandem, der versuchte, behutsam und leise zu gehen.
    Â» Danny, ich bin’s, dein Daddy! Bist du da? «
    Er kam oben an und schlich an den Schlafzimmern vorbei zur Dachkammertür. Sein Atem stockte ihm in der Brust, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Als er neuerlich nach Danny rief, überschlug sich seine Stimme.
    Â» Alles in Ordnung, Danny. Du bist in Sicherheit. Es wird alles wieder gut. «
    Die Badezimmertür schwang auf, und seine tote Exfrau stürzte sich auf ihn.
    Tammy bot einen schauerlichen Anblick. Ihr mit getrockneten Körperflüssigkeiten besudelter Bademantel hing offen. Die Verwesung war weit fortgeschritten und hatte sich über ihr modriges Fleisch ausgebreitet. Ein Großteil ihres dichten, dunklen Haars war verschwunden. Die wenigen verbliebenen Büschel waren verfilzt und fettig. Von ihrer grauen Wange baumelte ein Wurm, ein weiterer grub sich durch ihren Unterarm. Bräunlich-gelbe Flüssigkeit troff ihr aus den Augenwinkeln, aus dem Mund und aus den schwärenden Stellen ihrer Haut. Die rechte Brust hing ihr bis zum Bauchnabel und offenbarte das faulige Fleisch darin. Sie wiegte bei jedem Schritt hin und her. In der dunklen Stelle zwischen ihren Beinen krümmte sich etwas.
    Â» Hallo, Jim! «
    Der widerwärtige Atem des Leichnams umfing ihn. Da die Kreatur zu nahe für einen Schuss war, schlug ihr Jim mit dem Griff der Pistole ins Gesicht und schauderte vor Abscheu, als verrottete Zähne auf den Läufer fielen.
    Als der Zombie, dessen geschwollene Beine Mühe hatten, das Gewicht des aufgedunsenen Leibs zu tragen, ins Wanken geriet, wich Jim einen Schritt zurück.
    Â» Ich bin hier, um Danny zu holen. «
    Â» Du kommst zu spät « ,nuschelte der nunmehr so gut wie zahnlose Mund. » Danny ist tot! «
    Â» Halt’s Maul! Halt verdammt noch mal die Klappe! «
    Â» Danny ist tot! Danny ist tot! « Mit fuchtelnden Armen tanzte sie im Gang und sang mit lallender Stimme. » Der Balg ist tot! Dein Sohn ist tot! «
    Â» Du lügst. Sag mir, wo er ist! «
    Â» Armer Jim. Hast du den ganzen Weg zurückgelegt, nur um deinen Sohn zu retten? Zu spät! Sein Geist leidet Qualen und ist für dich unerreichbar. Er schmort in der Hölle wie alle deiner Art. Sein Körper hat sich uns angeschlossen, und jetzt bist du an der Reihe. Ich werde deine Seele auf die Suche nach seiner schicken, damit einer unserer Brüder der Leere entfliehen und deinen Leib übernehmen kann. Es warten noch so viele von uns. So viele. Mehr als… «
    Jim hob die Pistole an, doch das Ding, das einmal seine Exfrau gewesen war, erwies sich als schneller. Sie stürzte sich auf ihn und ergriff mit beiden verwesenden Händen seinen Unterarm. Knochige Finger zogen seinen Arm auf den Mund der Kreatur zu. Die verbliebenen Zähne des Zombies bissen aufeinander, als Jim sich losriss. Er schlug der Kreatur ins Gesicht. Die Haut fühlte sich kalt und feucht an, und seine Faust sank tief durch die Oberfläche der Wange der Kreatur. Mit einem nassen, schmatzenden Geräusch zog er seine triefende Hand zurück.
    Miteinander ringend, taumelten sie vor und zurück. Die mehrere Tage alte Schussverletzung in seiner Schulter brannte. Jim spürte, wie Blut um die laienhafte Naht austrat. Der Zombie drängte ihn einen Schritt zurück. Abermals biss das Ding nach seinem Arm und verfehlte ihn nur knapp. Jim schleuderte die Kreatur gegen die Wand, erst einmal, dann erneut und schließlich ein drittes Mal. Bilderrahmen fielen zu Boden und zerbrachen. Etwas in Tammy barst, und schwarze Flüssigkeit spritzte aus ihrem Mund und ihrer Nase. Der Gestank war überwältigend.
    Jim befreite seinen Arm,
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