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Stadt der Lüste

Stadt der Lüste

Titel: Stadt der Lüste
Autoren: Mariah Greene
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zeigen?«
    »Kein Problem«, antwortete er.
    Das war es, was sie an Chris so schätzte: Nichts schien ihm irgendwelche Schwierigkeiten zu bereiten.
    »Ich bin ab morgen für ein paar Monate unterwegs«, fuhr sie fort.
    »Ist er nett?«, fragte Chris mit verschmitztem Unterton.
    »Ja, danke«, erwiderte sie, ging jedoch nicht weiter auf den Kommentar ein
    »Noch eins. Das Sparkonto, auf das die Miete meines Hauses in Islington geht …«
    »Ja?«
    »Ich möchte es gern auflösen. Es sind fast neuntausend Pfund darauf. Stell bitte einen Scheck über die Summe auf Tom Brien aus. Seine Daten findest du auf der dritten Seite des Fax.«
    »Und was willst du mit dem Haus machen?«, erkundigte er sich.
    »Ich schenke es Neil und Tom.«
    »Wohltätigkeit? Das sind ja ganz neue Töne.«
    »Ich weiß. Wahrscheinlich werde ich langsam alt.«
    »Zum Glück bist du rechtzeitig ausgestiegen. Sonst wärst du leichte Beute.«
    »Ich rufe dich am Montag an und gebe dir Bescheid wegen der Überweisung. Danke für deine Hilfe, Chris. Und mach weiter Geld für mich, ja?«
    »Darauf kannst du wetten. Und jetzt stelle ich mich neben das Faxgerät.«
     
    Emma schenkte sich gerade Kaffee ein, als Ed Shields zu ihr trat.
    »Was hältst du davon?«, fragte er.
    »Wovon?«, gab sie zurück.
    »Dass Catherine einen Investor in die Agentur holt. Aber da du nur vorübergehend hier bist, interessiert dich das wahrscheinlich nicht besonders.«
    Emma sah ihn an, sagte aber nichts. Offenbar verstand er ihr Schweigen als Zustimmung.
    »Ich bin überrascht, dass es keine Kaufprüfung gegeben hat«, fuhr Ed fort.
    »Was ist das denn?«, fragte Emma und versuchte, ganz naiv dreinzuschauen.
    »So etwas wie eine Hausbesichtigung. Wenn jemand eine Firma kauft, will er sichergehen, dass er nicht übers Ohr gehauen wird. Normalerweise kommen Anwälte und Buchhalter in die Firma, sprechen mit den wichtigen Leuten, sehen sich die Bücher an und so weiter. Ich hätte ihnen das ein oder andere sagen können.«
    »Du scheinst dich ja ganz gut damit auszukennen«, sagte Emma und gab sich große Mühe, beeindruckt zu wirken.
    »Ein bisschen«, erwiderte Ed prahlerisch.
    Malcolm gesellte sich zu ihnen und holte sich eine Tasse aus dem Schrank.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte er.
    »Ed erklärt mir gerade, wie man Firmen kauft«, antwortete Emma.
    Malcolm ließ das Ganze offenbar kalt. »Ich habe gehört, dass der Junge von den Rayners den Loft in Soho doch nicht nimmt. Er hat gestern angerufen und uns mitgeteilt, dass sich seine Pläne geändert haben«, erzählte er.
    »Tja, der Kunde ist mir wohl durch die Lappen gegangen«, sagte Emma.
     
    Die Stimmung in der Agentur war angespannt. Emma hatte schon unzählige Kaufprüfungen durchgeführt und dabei immer auf der Seite der Feinde gestanden,der bösen Banker, die ein altes Familienunternehmen in seine Einzelteile zerlegten und die ehemaligen Mitarbeiter arbeitslos zurückließen.
    Die kleinste Firma, mit der sie für Morse Callahan je zu tun gehabt hatte, war zwanzigmal so groß gewesen wie Lomax. Doch egal ob groß oder klein, die Atmosphäre aus Angst und Unsicherheit blieb stets dieselbe. Tatsächlich gab es bei Lomax nur zwei Personen, die etwas zu befürchten hatten, und ausgerechnet diese beiden taten alles, um fröhlich und ungezwungen zu wirken. Sonia begrüßte Emma mit einem strahlenden Lächeln und machte ihr ein Kompliment über ihre Garderobe. Tony Wilsons Fassade bestand aus einer hauchdünnen Schicht Gelassenheit, die jedoch kaum die schwelende Angst darunter verdecken konnte. Er würde lange vor Sonia einknicken. Da die Mitarbeiterversammlung bereits in einer Viertelstunde beginnen würde, blieb beiden nur eine kurze Gnadenfrist.
    Das Telefon auf Emmas Schreibtisch klingelte.
    »Emma Fox«, meldete sie sich munter.
    »Hi, Emma, hier ist Nic Lawson.« In der Leitung knisterte es stark.
    »Hallo«, sagte sie nur, da sie seinen Namen im Büro nicht erwähnen wollte.
    »Hier ist es zwei Uhr in der Nacht, und ich bin total erledigt. Aber wie auch immer – Matty hat mir erzählt, dass ihr euch das Boot tatsächlich ausleiht.«
    »Das stimmt. Vielen Dank für das Angebot«, sagte sie.
    »Keine Ursache. Höchste Zeit, dass es mal wieder benutztwird. Die letzten beiden Male habe ich kotzend über der Reling gehangen. Hoffentlich bist du seefest. Aber wer findet denn jetzt ein Haus in London für mich, wenn du nicht mehr da bist?«
    »Wir setzen jemand anderen darauf an«, beruhigte sie ihn.
    »So viel
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