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ST - TOS 104: Der Friedensstifter

ST - TOS 104: Der Friedensstifter

Titel: ST - TOS 104: Der Friedensstifter
Autoren: Jerry Oltion
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Mittlerweile glaubte er nicht mehr daran, dass es sich dabei um eine angenehme Überraschung handelte. Kein Mitschüler aus der Akademie, der ihm freundschaftlich auf den Rücken schlug, kein leidenschaftliches »Hallo, James!« von einer früheren Geliebten, nicht einmal ein hochmütiges »Ätsch!« von einem selbstgerechten Botschafter, der mit der
Enterprise
auf seine erste Mission gegangen war. Nein, die Umstände sprachen eine ganz andere Sprache.
    Er beugte sich zu Spock hinüber und sagte leise: »Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.«
    Spock nickte ernst. »Wenn ich Gefühle hätte, würden sie zweifellos in dieselbe Richtung wie Ihre gehen.«
    Doch keiner von ihnen war auf das vorbereitet, was tatsächlich durch die weit geöffnete Doppeltür hereintrat. Zuerst kam die Frau, die einigermaßen amüsiert wirkte. Dann folgten acht junge Männer, die lange, schlanke Trompeten trugen. Sie bezogen in zwei Reihen seitlich der Türflügel Stellung, und als sie die Trompeten anhoben, entfalteten sich rote und weiße Fahnen, die an den Instrumenten befestigt waren. Dann bliesen die Männer eine kunstvolle Fanfare, bis sie die Trompeten zackig absetzten und Haltung annahmen.
    Daraufhin kam ein großer, übergewichtiger, nahezu kahlköpfiger Mann hereinspaziert. Er trug ein weites grünes Hemd und ebenso weite graue Hosen, die an den Waden in hohen schwarzen Stiefeln verschwanden. Sein breites, pausbäckiges Gesicht zierte ein noch breiterer Schnauzbart. Er hatte die Daumen in seinen Gürtel gesteckt und stolzierte wie ein König bei der Krönungszeremonie.
    Kirk erkannte ihn sofort – nicht nur am Aussehen, sondern auch an der Art des Auftritts. »Harry Mudd!«, rief er.
    Denn um ebenjenen handelte es sich. Um denselben Harry Mudd, der mit schönen Frauen gehandelt – »Frauen für Siedler« war seine Wortwahl gewesen – und der bei dieser Gelegenheit beinahe die
Enterprise
zerstört hatte. Es war derselbe Harry Mudd, der später auf einen Planeten voller Androiden geraten war und die Besatzung der
Enterprise
beinahe zu Sklaven dieser Androiden gemacht hätte. Oh ja, Kirk kannte diesen Mann, obwohl er sich innig wünschte, ihn niemals kennengelernt zu haben.
    Doch Mudd ließ sich nichts anmerken, falls er irgendwelche feindseligen Empfindungen hegte. Er begrüßte Kirk mit einem breiten Lächeln und rief mit seiner vollen, überschwänglichen Stimme: »Harcourt, bitte! Harry klingt irgendwie … unzivilisiert.«
    »Wohl wahr«, murmelte Chekov.
    »Ach, Mr. Chekov«, sagte Mudd. »Immer noch dasselbe kluge Kerlchen wie immer. Und die liebreizende Lieutenant Uhura. Zweifelsohne der erfreulichste Aspekt meiner beiden Aufenthalte an Bord der
Enterprise
. Vielen Dank, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind.« Er verbeugte sich tief vor ihr, und während er sich wieder aufrichtete, fing er ihre Hand ab, um mit den Lippen einen Kuss darauf zu hauchen.
    Uhura lächelte spöttisch. »Hallo, Harry«, sagte sie. »Schön, Sie wiederzusehen. Glaube ich zumindest.«
    Mudd kicherte. »Ah, die Wärme und Zuneigung alter Freunde tut so gut. Ich bin aufrichtig gerührt.« Dann wandte er sich an McCoy, und während er sich eine Hand auf die Brust legte, sagte er: »Bleiben Sie in meiner Nähe, Doktor. Vielleicht brauche ich Ihre Hilfe, wenn ich von dieser gefühlvollen Szene zu sehr überwältigt werde. Und Mr. Scott. Ihre Maschinen scheinen immer noch wie geschmiert zu laufen.« Zuletzt wandte Mudd sich Spock zu. »Ich weiß natürlich, dass ich von Ihnen keine überschwängliche Begrüßung erwarten kann. Also werde ich mich doppelt anstrengen müssen, um unserer Begrüßung die angemessene Sentimentalität zu verleihen.« Er ergriff Spocks rechte Hand und schüttelte sie ausgelassen – etwa eine Sekunde lang, bis Spock seine Muskeln anspannte und sein Arm so unbeweglich wie ein Stahlträger wurde. Mudd schüttelte noch einen Moment weiter, sodass sein ganzer Körper unter der Anstrengung erbebte, bis er aufgab und Spock losließ. »Sie sind wie immer ein unerschütterlicher Fels der Freundschaft, Mr. Spock.«
    Die Nevisianer – und Dr. McCoy – lachten über Mudds Eskapaden, doch Spocks Erwiderung war sachlich und ohne Umschweife. »Wie sind Sie vom Androidenplaneten entkommen?«
    Als Bestrafung für seine Rolle bei der Festsetzung der
Enterprise
, hatten Kirk und seine Besatzung Mudd zurückgelassen, nachdem ihnen die Flucht gelungen war – zusammen mit fünfhundert Androidenkopien seiner nörglerischen Gattin Stella, um
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