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ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten

Titel: ST - TOS 101: Feuertaufe: McCoy - Die Herkunft der Schatten
Autoren: David R. George III
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Handlung für den McCoy-Roman entwarf, erkannte ich, wie die Ereignisse dieser einen großartigen Episode auch Kirk und Spock beeinflusst haben könnten. Tatsächlich sah ich vor mir, wie diese Verkettung von Umständen, die jeden von ihnen auf unterschiedliche Weise geprüft hatte, bedeutende Auswirkungen auf sie alle gehabt haben könnte. Mit der Trilogie konnte ich aufzeichnen, wie dieses einzelne Ereignis, diese Feuertaufe, den Rest ihrer Leben beeinflusste wie kein anderes.
    Und dann, nachdem Marco und Paula Block von CBS Consumers Products ihr Einverständnis gegeben hatten, setzte ich mich endlich hin, um zu schreiben.
    1 In den USA erschien dieser Roman vor fünf Jahren zum vierzigjährigen Star Trek-Jubiläum. In Deutschland erscheint er nun bei Cross Cult zum fünfundvierzigjährigen Jubiläum.

Du dunkles Haus! Ich kann’s nicht lassen,
    Hier steh’ ich wie in frühen Tagen;
    Hier hat mein Herz oft rasch geschlagen
    Voll Hoffnung seine Hand zu fassen,
    Die ich nicht mehr umfassen kann –
    Schau her, denn schlafen kann ich nicht,
    Und gleich dem Diebe schleich’ ich dicht
    Zur Tür im Morgengrau’n heran.
    Er ist nicht hier; von ferne wieder
    Wird das Getös’ des Lebens laut,
    Und todesbleich durch Regen schaut
    Der fahle Tag auf mich hernieder.
    – Alfred, Lord Tennyson,
In Memoriam A.H.H
., VII
    Natira: War das Leben, das du bis jetzt geführt hast, denn so einsam?
    McCoy: Ja. So könnte man es nennen.
    –
»Der verirrte Planet«

OUVERTÜRE
FEUERTAUFE
    Innerhalb eines Augenblicks wurde ihm klar, wie sie sterben würde.
    Sobald Leonard McCoy eine der Doppeltüren am Eingang der Mission aufgezogen hatte und in die kalte, feuchte Nacht hinausgetreten war, fiel sein Blick auf Edith Keelers Gestalt, die von der anderen Straßenseite auf ihn zukam. Ein langer dunkler Mantel umhüllte ihre schlanke Figur, und ein hellblauer Topfhut krönte ihre kurzen braunen Locken. Straßenlaternen tauchten die Szene in einen matten Schimmer, ihr Licht spiegelte sich hier und da in den Pfützen, die der frühabendliche Regen hinterlassen hatte. McCoy lächelte Keeler an, doch obwohl ihr Weg sie direkt auf ihn zu führte, schien sie seine Anwesenheit nicht zu bemerken. Ihre reglosen Züge deuteten darauf hin, dass sie vollkommen in Gedanken versunken war.
    Bewegung und ein Rattern links von ihm zogen McCoys Aufmerksamkeit auf sich. Ein großes, kantiges Bodenfahrzeug raste die nasse Schotterstraße entlang. McCoy riss den Kopf wieder zu Keeler herum, die immer noch nachdenklich vor sich hin starrte. Sie sah das herannahende Fahrzeug offensichtlich nicht, hörte nicht das heisere Rumpeln seines Motors. In wenigen Sekunden würde sie seinen Weg kreuzen.
    In diesem Moment vertrieb ein Adrenalinstoß McCoys Erschöpfung, und plötzlich nahm er seine Umgebung richtig wahr. In seinem durch das Cordrazin hervorgerufenen Wahn hatte er das alles für eine Art Trugbild gehalten und hätte es später auf Verwirrtheit oder eine Halluzination zurückgeführt, die mit der versehentlichen Überdosis zusammenhing. Doch mit einem Mal wurde ihm klar, dass nichts davon zutraf. Als er mit ansah, wie sich Edith Keeler nichts ahnend in Gefahr begab, lösten sich all seine Erklärungen und Rationalisierungsversuche für diese ungewöhnlichen Umstände auf wie Träume beim Erwachen.
    McCoy setzte sich in Bewegung und rief ihren Namen – »Miss Keeler!« –, aber selbst das konnte ihre Konzentration nicht durchbrechen. Er machte einen Schritt, dann einen weiteren, aber seine Reaktionen schienen schwerfällig. Dieser erstarrte Zustand war zweifellos eine Auswirkung der starken Chemikalie, von der sich immer noch Spuren in seinem Körper befanden. Selbst als er von der Bordsteinkante auf die Straße sprang, fühlten sich seine Beine so an, als würden sie durch Sirup treten. Er wusste, dass er sie nicht rechtzeitig erreichen würde.
    Trotzdem bewegte er sich.
    Drei weitere große Schritte, und McCoy brachte sich selbst in die Gefahrenzone. Er hörte, wie das Fahrzeug auf ihn zuratterte, das mechanische Brummen des Motors donnerte in seinen Ohren. Sekunden bevor er nach vorne stürzte, kreischte das Geräusch der Bremsen durch die städtische Nacht. Er sah, wie sich Keelers Gesichtsausdruck veränderte, als die Frau endlich aus ihrer Träumerei gerissen wurde.
    McCoy lief mit ausgestreckten Armen auf Keeler zu und versuchte, sie zu erreichen, während das Fahrzeug unaufhaltsam nach vorn schlitterte. Seine Reifen kratzten laut über den
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