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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume
Autoren: Una McCormack
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die schwarzen Berge und das gleißend helle Licht im Tal …
    »
Himmel
, Ar…!«
    Keiko riss die Augen auf und lächelte schwach. So viel zur Atmosphäre …
    Mit wachsendem Unglauben blickte sie über die Schulter zurück in ihre Unterkunft.
Er hat doch wohl nicht wirklich …
    Aber er hatte. Ein Teil der Wandverkleidung lag auf dem Boden, und Miles’ Kopf steckte in der Öffnung.
    »Was machst du da, Miles?«
    »Ich bekomm das Ding einfach nicht richtig zum Laufen. Verfluchte cardassianische Technik!«
    Allmählich begriff sie. »Redest du von den Temperaturreglern?«
    Er machte ein Geräusch, das vermutlich eine Zustimmung sein sollte.
    »Ist es etwa deswegen so heiß hier drin?«, tadelte sie. »Miles! Warum hast du nicht einfach die Finger davon gelassen?«
    Er sah zu ihr auf. »Weil du dich letzte Nacht über die Hitze beschwert hast, obwohl der Regler unten war. Wie sich rausgestellt hat, sind die auf cardassianische Gewohnheiten geeicht. Ich wollte mal schauen, ob ich sie nicht ein, zwei Ideechen niedriger bekomme. Das hätte mir viel früher einfallen müssen.«
    »Aber jetzt ist es heißer als vorher!« Sie wandte sich vom Fenster ab, um seine Machenschaften besser im Blick zu haben, und verzog das Gesicht. Nahezu jede freie Oberfläche des Raumes war mit Werkzeugen und Kabelstücken bedeckt. Yoshi saß auf dem Boden und widmete sich höchst vergnügt der wichtigen Aufgabe, den Werkzeugkasten seines Vaters zu leeren und den Inhalt weitflächig zu verteilen. Der Topf papierdünner und wunderbar duftender
Meya
-Lilien, den Keiko am Morgen aufgestellt hatte, stand inzwischen gefährlich nahe an der Tischkante. Schnell eilte sie zu seiner Rettung und stellte ihn auf ein Regal. Niemand konnte einen Raum so schnell und gründlich belagern wie Miles, wenn ihm der Sinn danach stand.
    »Miles«, sagte sie seufzend, »was hast du aus meinem Zuhause gemacht?«
    »Hä?« Er sah sich um. »Ach so. Nur keine Sorge. Ehe du dich versiehst, ist das alles wieder blitzblank und läuft.«
    Aber ich
seh’s
doch schon …!
, dachte sie frustriert und hob die Hand zur Stirn. Das Padd auf ihrem Tisch blinkte ihr hartnäckig zu.
    »Brichst du nicht in ein paar Stunden zur Hauptstadt auf?«, fragte sie. »Hast du überhaupt gepackt?« Dann fiel ihr noch etwas ein: »Ist deine Präsentation fertig?«
    Miles steckte seinen Kopf durch das Loch in der Wandverkleidung und murmelte etwas.
    »Ich hör dich da drinnen nicht, Miles.«
    Er schaute sie über die Schulter hinweg grimmig an. »Ich sagte, die mach ich unterwegs fertig.«
    Keiko war zweifache Mutter und ehemalige Lehrerin. Sie erkannte Schuldgefühle, wenn sie sie sah. »Wollen wir doch mal sehen«, begann sie, die Hände in die Hüften gestemmt, »ob ich das richtig verstanden habe: Anstatt eine Präsentation zu vollenden, von der die Zukunft dieses gesamten Projektes abhängen kann, hast
du
dich entschieden, eine Wand aufzuschrauben, ein paar Kabel rauszuziehen und damit rumzuspielen?«
    Miles’ Gesicht war ein Musterbeispiel völliger Verblüffung. »Nein, ich justiere die Temperaturregler neu«, erklärte er, als spräche er zu jemand Begriffsstutzigem. »Inzwischen solltest du wissen, Liebling, dass alles, was ich tue, dem Ziel dient, dich glücklich zu machen.« Vorsichtshalber steckte er den Kopf schnell wieder in die Öffnung, stieß sich dabei den Kopf und fluchte leise.
    Keiko trat zum Sofa und räumte sich eine Sitzfläche frei. Yoshi kletterte neben sie und legte seine Hand in die ihre. »Tu nicht so unschuldig«, sagte Keiko und strich ihm übers Haar. »Ich kenn euch zwei. Ihr steckt da beide drin.«
    Yoshi schenkte ihr ein breites, unschuldiges Lächeln. Keiko klemmte ihn sich unter den Arm, betrachtete die Anarchie, die ihr Zuhause überkommen hatte, und seufzte.
    Sei es die Erde, Deep Space 9 oder Cardassia … manche Dinge ändern sich nie
.

Kapitel 2
    Miles O’Brien ist bei Weitem nicht der Einzige auf Cardassia, der heute Nacht verreist. Als der Abend über den Tag hereinbrach, packte Miles seine Tasche. Sie ist fast so alt und verschlissen, wie sich ihr Besitzer momentan fühlt – an den Nähten ein wenig dünn, aber noch absolut brauchbar. In ihr, zwischen der Unterwäsche und dem Hemd zum Wechseln, liegt ein Padd. Darauf ist die Beinahe-Hälfte einer Präsentation gespeichert. Die
Beinahe
-Hälfte – als bestünde Grund zu der nicht gerade rational zu nennenden Hoffnung, sie könne sich über Nacht selbst fertig schreiben. Ja, sogar der moderne Mann
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