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Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Titel: Spitze sein, wenn's drauf ankommt
Autoren: Mathias Herzog
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hatte sich die Anstrengung tatsächlich mehr als gelohnt.
    Sicher kennst du diese Situation in anderer Form aus deinem Alltag. Du hattest in Gedanken das große Ziel vor Augen. Die Aussicht auf die Annehmlichkeiten, die mit dem Erreichen deines Ziels verbunden waren, hat dich bis zum Ende kämpfen lassen. Dabei hast du viele Momente gehabt, in denen du kurz davor standest aufzugeben, weil die Anstrengungen so groß waren und immer wieder Rückschläge auftraten. Doch der erneute Gedanke an dein Ziel hat dich weiter kämpfen lassen. Stufe für Stufe bist du deinem großen Ziel näher gekommen. Am Ende hast du es unglaublich erschöpft und gleichzeitig überglücklich erreicht. Dieses Glücksgefühl hat dich die Strapazen sehr schnell vergessen lassen.
Sportlerinterview Thomas Dold
    Rechte: run2sky.com
    Es gibt wahrhaft schönere Orte zum Sport treiben. Das staubige, graue Treppenhaus im MAINTOWER gehört definitiv nicht dazu. Trotzdem ist es das bevorzugte Trainingsobjekt von Thomas Dold – Wirtschaftsökonom, Unternehmer, Impulsgeber und Spitzensportler. Der Frankfurter Wolkenkratzer (256 Meter Höhe) ist für den Extremsportler aus Steinach im Schwarzwald Kinzigtal sein zweites Zuhause. Zweimal pro Woche sprintet der 25-Jährige die über 1.000 Stufen hinauf bis in den 65. Stock. ThomasDold ist der weltbeste Treppen- und Rückwärtsläufer. Was das bedeutet, erzählt er dir im Interview. 80
    Matthias: Ab wann tut es weh beim Treppenlaufen?
    Thomas: In New York und Taipeh sind es 86 bzw. 91 Stockwerke bis zur Aussichtsplattform. Das geht tatsächlich relativ schnell, bis es richtig wehtut. … Nach 10 Stockwerken fange ich bereits an zu schnaufen, bei 20 habe ich Schweißperlen auf der Stirn und bei 30 Stockwerken strengt es richtig an. Bei 40/50 Stockwerken fühle ich mich fertig und bin es auch – da brennen die Beine wie Feuer. Nur ist da bei Wettkämpfen wie New York und Taipeh erst Halbzeit. Den Rest laufe ich rein über den Willen. Die mentale Komponente spielt hier eine große Rolle.
    Matthias: Wie motivierst du dich, wenn's weh tut?
    Thomas: Da brauche ich mich nicht extra zu motivieren, das überlege ich mir vorher. Ich weiß ja vorher schon, was mich erwartet. … Außerdem habe ich den Willen, den eigenen Schweinehund zu besiegen. Im Wettkampf läuft nur der Film vor meinem geistigen Auge ab, den ich vorher „gedreht“ habe – ein perfekter Wettkampf, bei dem ich meine beste Leistung zeige.
    Matthias: Führst du innere Selbstgespräche?
    Thomas: Dafür fehlt mir meistens die Luft. Ich frage mich vielmehr, ob das die Geschwindigkeit ist, die ich noch 60, 40, noch 20 Stockwerke laufen kann oder ob ich vielleicht doch noch schneller laufen könnte.
    Matthias: Wie hakst du Rückschläge ab?
    Thomas: Rückschläge behalte ich in guter Erinnerung. Da denke ich an meinen ersten Start in New York, bei dem ich einen halben Schritt zu spät kam, um zu gewinnen. Da fehlte der bedingungslose Siegeswille. Oder an meinen Wettkampf in Taipeh, bei dem ich 0,35 Sekunden zu spät kam. Am Anfang meiner Karriere haben sich solche Situationen noch gehäuft. Da hätte ich einige gute Gründe gehabt, das Treppenlaufen an den Nagel zu hängen. Dennoch bin ich dabei geblieben und habe das Training und die Vorbereitung in körperlicher, organisatorischer und mentaler Hinsicht weiter verbessert, so dass ich von mir sagen kann: Ich habe alles Mögliche getan,um mein Ziel zu erreichen. Im Hinblick auf die aktuellen Ergebnisse zahlt sich diese Geduld nun mehr als aus….
    Matthias: Hat jemand früher gesagt: „Schaffst du nicht, kannst du nicht?“
    Thomas: Das war ich selber, der gezweifelt hatte. Ich bin lange Zeit davon ausgegangen, dass ich nicht wirklich Talente habe. Fleiß und Disziplin gehörten dazu, um das zu widerlegen. Heute denke ich eher: „Unmöglich ist nur ein Wort, kein Zustand.“
    Matthias: Welche Ziele willst du noch im Treppenlaufen erreichen?
    Thomas: Dieses Jahr gewann ich den Empire State Building Run Up in New York zum fünften Mal in Folge. Damit bin ich der erfolgreichste Treppenläufer weltweit. … Es bleibt mein Ziel, das höchste Gebäude der Welt hochzulaufen: das Burdsch Chalifa in Dubai. Man kann ja eh nicht bis auf 828 Meter hoch, sondern bei 600 Metern enden vermutlich die Etagen, das sind etwa 126 Stockwerke. Dieses Gebäude zu laufen ist ein Traum, genauso wie die Aussicht hoch oben über der Wüste der Emirate.
    Matthias: Wie lautet dein Lebensmotto?
    Thomas: Lösungen suchen, keine
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