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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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schwierigen Lage wir wegen Reginalds Testament alle sind. Die Kincaids wollen, dass ich Nachforschungen über dich anstelle. Und du willst, dass ich Nachforschungen über die Kincaids anstelle …“
    „Aber vor allem solltest du für mich herausfinden, wer die restlichen zehn Prozent an der Kincaid Group besitzt. Hast du dich darum schon gekümmert?“ Plötzlich ging ihm ein Licht auf. „Verflixt noch mal!“
    „Jack, ich …“
    Zornig funkelte er sie an. „Du arbeitest daran, stimmt’s? Nur nicht für mich, sondern für sie. RJ hat dich schon beauftragt, den mysteriösen Anteilseigner zu finden. Denn wer den auf seine Seite ziehen kann, hat auch die Kontrolle über die Firma. Deshalb also hast du mich so lange hingehalten! Damit RJ diese Person einwickeln kann, damit sie bei der Gesellschafterversammlung auf seiner Seite ist.“
    Jacks Anschuldigung verletzte Nikki zutiefst. Einen Augenblick lang hoffte sie noch, er würde seine Worte zurücknehmen, aber als das nicht geschah, ging sie zur Tür. Dann wandte sie sich noch einmal kurz um und sagte: „So sehr ich deinen Vater geliebt und bewundert habe, es gab einen Wesenszug an ihm, mit dem ich niemals klargekommen bin. Einerseits war er liebevoll und großzügig. Aber dann wiederum konnte er entsetzlich rücksichtslos sein, vor allem, wenn es darum ging, seine Ziele zu erreichen. Jammerschade, dass du ihm ausgerechnet in dieser Hinsicht nacheiferst.“
    Damit verließ sie sein Büro. Sie fühlte sich jetzt noch schlechter als vorhin, als sie zu ihm gekommen war.
    Was sollte sie nur tun? Zwischen den Kincaids und Jack herrschte ein Krieg, der immer schmutziger und gefährlicher wurde. Jetzt fehlte nur noch ein winziger Funke, und alles würde explodieren. Und leider war dieser Funke … sie.
    Denn sobald auch nur eine der beiden Parteien erfuhr, dass sie es war, die die restlichen zehn Prozent Anteile an der Kincaid Group hielt, würden sich alle auf sie stürzen.
    Wie hatte sie das nur geschafft?
    Leise vor sich hin fluchend griff Jack nach den Akten, die Nikki auf seinem Schreibtisch gelassen hatte. Sie hatte ihn ausspioniert, also war sie im Unrecht, eindeutig. Und trotzdem hatte sie es fertiggebracht, dass er sich fast selbst schuldig fühlte. Nur indem sie ihn so traurig und vorwurfsvoll angeblickt hatte.
    Aber nein, er würde sich kein schlechtes Gewissen einreden lassen. Sie hätte ihm von Anfang an reinen Wein einschenken müssen.
    Aber … wenn sie es getan hätte? Was hätte er dann gemacht?
    Wieder fluchte er und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Hätte er versucht, sie zu überreden, sich für ihn gegen ihre Arbeitgeber zu wenden? Hätte er sie bestochen? Hätte er ihre gemeinsame Beziehung ausgenutzt, um sie so zu beeinflussen, dass sie gegen ihren Ehrenkodex verstieß? Er wollte sich lieber nicht vorstellen, dass er so tief sinken würde – aber andererseits: Besonders vernünftig und ehrenvoll war sein Rachebedürfnis gegen die Kincaids nun wirklich nicht gerade.
    Und in einem Punkt musste er Nikki leider auch noch recht geben. Er war tatsächlich genauso rücksichtslos wie Reginald Kincaid. Sein Leben lang war er doch davon besessen gewesen, das Lebenswerk seines Vaters – die Kincaid Group – in den Schatten zu stellen. Nur aus diesem Grund hatte er Carolina Shipping überhaupt gegründet. Er war der erstgeborene Sohn seines Vaters, aber für seinen Vater hatte er als uneheliches Kind nie richtig gezählt. Daraus resultierte sein Wahn, sich beweisen zu müssen, unbedingt besser sein zu wollen als die anderen, die ehelichen Söhne. Sein ganzes Leben lang hatte er nur gewollt, dass sein Vater ihn zu schätzen wusste und anerkannte.
    Doch jetzt war er tot, und es konnte nie mehr geschehen.
    Er nahm sich das Dossier, das Nikki über ihn erstellt hatte, und las es gründlich durch. Immerhin, das musste er ihr zugestehen, waren die Berichte präzise und absolut vorurteilsfrei. Unvoreingenommen. Es stand auch darin, dass sein Aston Martin in der Nacht, in der sein Vater ermordet wurde, in der Nähe des Firmengebäudes der Kincaid Group geparkt war. Das war korrekt, aber er konnte es sich bis zum heutigen Tag nicht erklären. Er hatte den Wagen nämlich auf dem Parkgelände von Carolina Shipping stehen lassen, da war er sich hundertprozentig sicher.
    Etwas Neues konnte er der Akte dann doch noch entnehmen. Nikki hatte der Ordnung halber vermerkt, dass ihr Vater Peter Thomas einst der Partner des Kriminalbeamten gewesen war, der jetzt den
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