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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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Mordfall untersuchte. Jack verzog den Mund. Dieser Police Detective hieß Charles McDonough; er hatte ihn schon kennengelernt. Wahrscheinlich wäre er ihm unter anderen Umständen sogar sympathisch gewesen. Aber wer freundete sich schon mit einem Kriminalbeamten an, der einen wegen eines Mordes in die Zange nahm?
    Fairerweise musste Jack zugeben, dass das Dossier keine Informationen enthielt, die Nikki nur aus ihrer privaten Affäre hätte ziehen können. Alle Infos waren fein säuberlich dokumentiert und belegt. Mit Sicherheit hätte sie eine gute Polizistin abgegeben – doch das hatte ihre Familie nicht gewollt, nachdem ihr Vater im Polizeidienst ums Leben gekommen war. Jack wünschte sich, er hätte Gelegenheit gehabt, Peter Thomas einmal kennenzulernen. Er hatte das Gefühl, dass seine Tochter ihm sehr ähnlich war.
    Plötzlich kam ihm ein verstörender Gedanke. Nämlich die Vermutung, dass Peter Thomas ihn wahrscheinlich nicht besonders sympathisch gefunden hätte. Vielleicht hätte er ihn mit diesem Craig, von dem Nikki erzählt hatte, in eine Schublade gesteckt und seiner Tochter geraten, die Beziehung zu beenden. Jack schob das Dossier beiseite und seufzte.
    Wie kam es nur, dass er so sehr an sich und seinem Charakter zweifelte, seit er Nikki kannte? Er war doch ehrlich, fleißig und großzügig. Aber auch rücksichtslos, starrsinnig und besessen. Dennoch hatten sie und er in den vergangenen Monaten perfekt harmoniert. Bis diese verflixten Kincaids dazwischengekommen waren. Jack schob seinen Stuhl zurück. Er wusste jetzt, was zu tun war. Und je schneller er es hinter sich brachte, desto besser.
    Die Fahrt zur Rainbow Row, wo Nikki ein prächtiges altes Haus besaß, dauerte nicht lange. Sie hatte das Gebäude von ihrem Großvater geerbt. Wenn ich brav an der Tür klingele, lässt sie mich sowieso nicht rein, dachte Jack. Wie gut, dass sie mir einen Schlüssel gegeben hat, als wir zusammen waren.
    Er schloss auf und betrat das Haus. Im Flur rief er laut: „Nikki?“
    Sie kam aus der Küche und sah ihn ein paar Sekunden lang erschrocken an. Dann flüchtete sie mit einem Aufschrei in seine Arme.
    Er hielt sie ganz fest. „Es tut mir leid“, murmelte er. Sie schüttelte nur stumm den Kopf, während sie sich an ihn schmiegte, und plötzlich bemerkte er, dass sie weinte. „Oh nein, Nikki, bitte nicht. Nicht weinen. Es tut mir alles so leid.“
    Als sie immer noch schwieg, hob er sie einfach hoch und trug sie nach oben in ihr Schlafzimmer. Nachdem er sich seine Schuhe abgestreift hatte, legte er sich zu ihr aufs Bett und hielt sie wortlos fest, bis sie endlich aufhörte zu weinen.
    „Geht’s dir jetzt besser?“, fragte er leise und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Sie wandte ihr Gesicht ab. „Guck mich bloß nicht an. Durch die Tränen ist mein Make-up bestimmt völlig zerlaufen.“
    „Dich kann doch nichts entstellen.“
    Sie lachte kurz auf, was ihn erleichterte, aber dann wurde sie wieder ernst. „Warum bist du hier, Jack?“
    „Muss ich das wirklich sagen?“
    Er hasste Aussprachen nach einem Streit. Das hatte er zu oft bei seinen Eltern miterleben müssen. Streiten und vertragen, streiten und vertragen. Kein Wunder, dass Alan, sein Sinclair-Halbbruder, und er psychisch ganz schön verkorkst waren – wenn auch auf unterschiedliche Art. Alan hatte sich von diesen übermäßigen Gefühlsausbrüchen immer abgestoßen gefühlt – Gefühlsausbrüchen, die ihre Mutter Angela mit Alans Vater Richard Sinclair nie so heftig geteilt hatte.
    Vielleicht hatte gerade das Alan so verletzt. Dieser Gedanke war Jack vorher noch nie gekommen. Aber es war schon möglich, vor allem wenn man bedachte, wie sehr Alan ihre Mutter immer in Schutz nahm. Gleichzeitig hatte er stets behauptet, auch eine sehr gute und liebevolle Beziehung zu Reginald Kincaid, Jacks Vater, zu haben. Insgesamt lag Alan viel mehr an einer Beziehung zu den Eltern, während Jack sich mehr zurückgezogen hatte, seine Gefühle für sich behielt und überhaupt nur höchst selten andere Menschen an sich heranließ. Er hatte eine Angst vor tiefer gehenden Gefühlen entwickelt, weil er wusste, dass solche Gefühle seinen Eltern – und vielen anderen – nur Unglück gebracht hatten.
    Nikki seufzte auf und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass du hier einfach so reinplatzen kannst, und alles zwischen uns ist wieder in Ordnung.“
    „Ich erwarte es zwar nicht, aber ich hoffe darauf.“
    „Jack.“
    „Gut,
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