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Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
Autoren: Christine Feehan
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selbst überlassene System im Universum zu Entropie oder, anders ausgedrückt, zu Unordnung und Chaos tendiert. Dieses Phänomen kann man überall beobachten. Eine Vase zerbricht in Scherben. Aber du wirst nie erleben, dass sich Scherben zu einer Vase zusammensetzen. Sich selbst überlassen, wird ein Haus immer staubiger, aber niemals sauberer. Und Zuhaltungen, weil sie zum Beispiel mittels einer Feder unter Spannung stehen, springen immer von selbst nach vorn, niemals zurück. Das ist das Zweite Thermodynamische Gesetz praktisch gesehen: Unordnung steigert sich zum Chaos, wenn nicht dagegen eingeschritten wird. Und deshalb kann ich mir nur vorstellen, dass Dahlia sich dem zweiten Hauptsatz widersetzt . Mit anderen Worten: Sie liebt Ordnung und hasst Chaos.«
    »Das trifft auf eine Menge Leute zu. Unsere Rosa ist eine absolute Ordnungsfanatikerin«, bemerkte Gator im Hinblick auf ihre Haushälterin. »Wir wagen es kaum, eine Kaffeetasse aus dem Schrank zu nehmen.«
    Lily nickte. »Das ist leider wahr, aber bei Dahlia geht das viel tiefer. Weil sie übernatürliche Kräfte besitzt, macht es ihr richtig Spaß, die Zuhaltungen intuitiv so zu beeinflussen, dass sie an der richtigen Stelle einrasten. Und das Zusammenwirken von Gefühl, Intuition und Spaß beim Schlösserknacken verleiht ihr diese Geschwindigkeit. Denkt doch nur daran, wie blitzschnell wir unsere Hand von einer heißen Herdplatte ziehen können, sobald es wehtut, oder wie das Knie in die Höhe schießt, wenn der Doktor mit seinem Hämmerchen draufklopft. Das sind Reflexreaktionen, die kein Nachdenken erfordern. Was gut für unsere Hand ist, weil das Denken viel langsamer vonstattengeht.«

    »Einfache Schlösser kann ich knacken«, gestand Ryland mit einem Blick auf Nicolas. »Und du auch. Aber ich muss zugeben, dass ich dabei definitiv nachdenke. Ich muss mich richtig darauf konzentrieren.«
    »Aber keiner von uns kann derart komplizierte Schlösser öffnen, und schon gar nicht mit dieser rasanten Geschwindigkeit«, hob Nicolas hervor. Sein Blick haftete nach wie vor auf dem Bildschirm. »Sie ist phänomenal.«
    »Dem kann ich nur zustimmen«, sagte Lily. »Also, soweit ich das beurteilen kann, bewegt sie reflexartig die Zuhaltungen mittels Telekinese in die richtigen Positionen. Und dieser Vorgang wird nicht durch ihr Denken verlangsamt; jedes Mal, wenn einer dieser Bolzen an der richtigen Stelle einrastet, wird sie umgehend von ihrem Nervensystem mit einem Freudengefühl belohnt. Und sind dann alle Zuhaltungen eingerastet … nun, dann freut sie sich so, dass die Tür aufschwingt, und lacht sich schier kaputt. Das war dann das wahre Erfolgserlebnis für sie.« Lily schluckte und wandte den Blick ab. »Mir geht das so, wenn ich mit mathematischen Formeln arbeite. Mein Verstand muss sich fortwährend mit ihnen beschäftigen, und es gibt mir einen Kick, wenn die Formel dann endlich steht.«
    »Jetzt verstehe ich, warum die Regierung so begierig darauf ist, dass sie für sie arbeitet«, meinte Nicolas.
    Lily runzelte die Stirn. »Sie war doch noch ein kleines Mädchen und hatte ein Recht auf eine Kindheit. Sie hätte mit richtigem Spielzeug spielen sollen.«
    Nicolas drehte langsam den Kopf und betrachtete sie aus seinen kalten, schwarzen Augen. »Das ist genau das, was sie offenbar tut, Lily. Spielen. Du bist wütend auf deinen Vater, und das mit Recht. Aber er hat offenbar versucht, dieses Mädchen zu beschäftigen, genauso wie
dich. Dein Gehirn musste sich pausenlos mit mathematischen Problemen und Formeln befassen; dieses Mädchen verlangte nach einer anderen Art Beschäftigung, die es ebenso brauchte wie du. Warum wurde es eigentlich von niemandem adoptiert?« Seine Stimme war leise, beinahe monoton, und hatte doch Gewicht und Autorität. Niemals erhob er seine Stimme, wurde aber immer gehört.
    Lily unterdrückte einen Schauder. »Vielleicht stehe ich zu nahe am Problem«, sagte sie. »Und du könntest tatsächlich Recht haben. Sie schien imstande zu sein, all das ohne die üblichen Schmerzen zu bewältigen. Ich würde gerne wissen warum. Selbst jetzt noch, nach all den Trainingseinheiten, die ich absolviert habe, um mich zu stärken, bekomme ich jedes Mal peinigende Kopfschmerzen, wenn ich zu viel Telepathie betreibe.«
    »Vielleicht waren deine telepathischen Fähigkeiten nicht angeboren«, überlegte Nicolas. »Du besitzt andere erstaunliche Fertigkeiten. Wenn ich telepathisch arbeite, macht mir das gar nichts aus.«
    »Lily, du hast vorhin gesagt,
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