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Soul Screamers: Todd (German Edition)

Soul Screamers: Todd (German Edition)

Titel: Soul Screamers: Todd (German Edition)
Autoren: Rachel Vincent
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Hand nach mir aus, doch ich wich zurück. „Es tut mir leid, Todd“, sagte sie betroffen. „Ich bin froh und dankbar, dass ich dich noch einmal sehen darf. Dass ich dich anfassen und mit dir reden kann. Aber ehrlich gesagt macht mir das ganze Drumherum Angst. Vielleicht bist du jetzt noch du selbst, aber der Tod wird dich verändern. Daran führt kein Weg vorbei. Wenn du Glück hast, kannst du den Prozess verlangsamen, aufhalten kannst du ihn jedoch nicht. Und ich möchte nicht mit ansehen, wie du dich veränderst.“
    „Das musst du nicht“, erwiderte ich trotzig. „Solange ich dich und Nash habe, bleibe ich, wie ich bin. Und wenn ihr tot seid, ist es sowieso egal. Warum freust du dich nicht einfach für mich? Nur so habe ich die Chance …“ Ich biss mir auf die Zunge. So war das nicht geplant. Ich hatte es ihr in aller Ruhe erzählen wollen, nicht am Ende eines Streits über mein Leben als Toter – eines Streits, der seltsamerweise jedem anderen ähnelte, den wir über meine Zukunft geführt hatten, als sie noch vor mir gelegen hatte.
    „Was für eine Chance?“ Sie sah mich erwartungsvoll an, und ich hätte ihr am liebsten gebeichtet, dass ich gehofft hatte, mein Tod würde ihr weniger Kummer bereiten als Dads damals.
    Doch deswegen war ich nicht hier, und ich hatte mich ganz bestimmt nicht darauf eingelassen, für alle Ewigkeit Seelen über den Jordan zu schippern, um jetzt das wichtigste Gespräch zu verbocken, das ich je geführt hatte.
    „Die Chance, dir zu sagen, dass es nicht Nashs Schuld war. Was passiert ist … Es war nicht seine Schuld, und ihr müsst beide aufhören, ihn dafür verantwortlich zu machen!“
    „Das tue ich gar nicht!“ Ihre blauen Iris bewegten sich keinen Millimeter, aber das schlechte Gewissen stand ihr auch so ins Gesicht geschrieben.
    „Du gibst ihm nicht die Schuld an meinem Tod, das weiß ich. Aber für die Umstände, die dazu geführt haben. Dabei weißt du gar nicht, was tatsächlich passiert ist. Es war nicht seine Schuld, sondern meine!“
    „Was meinst du damit? Was ist an dem Abend passiert, Todd?“, fragte sie mit banger Stimme. Anscheinend ahnte sie schon, was jetzt kam, auch wenn sie es noch nicht ganz greifen konnte.
    Es kostete mich unendliche Überwindung, ihr die Wahrheit zu sagen, weil ich damit das Risiko einging, dass sie mich von nun an mit anderen Augen sehen würde. „Versprich mir erst, dass du Nash nichts sagen wirst. Du musst ihm begreiflich machen, dass es nicht seine Schuld war, aber du darfst ihm nicht sagen, was wirklich passiert ist. Das wäre ihm gegenüber nicht fair.“
    Wenn er erfahren sollte, dass er nur überlebt hatte, weil ich gestorben war – auch wenn ich mich aus freien Stücken dafür entschieden hatte –, würden die Schuldgefühle ihn sein Leben lang verfolgen.
    „In Ordnung“, antwortete Mom, doch wir wussten beide, dass sie es ihm erzählen würde, wenn sie es für notwendig erachtete, egal was sie mir versprochen hatte. Mich konnte sie sowieso nicht mehr retten. Und solange Nash lebte, war sie für ihn verantwortlich. Er stand jetzt an erster Stelle. Verständlicherweise.
    „Wie gut weißt du über die Sensenmänner Bescheid? Weißt du, womit man sich qualifiziert?“, fragte ich, und Mom riss überrascht die Augen auf.
    „Oh, Todd …“
    „Es ist okay, Mom. Es war meine Entscheidung.“
    „Es hätte also Nash treffen sollen?“, fragte sie, starr vor Entsetzen.
    „Ja.“ Bevor sie die falschen Schlüsse ziehen konnte, fügte ich hinzu: „Aber es ist nicht so, wie du denkst. So gerne ich auch als Märtyrer in die Geschichte eingehen würde – in Wahrheit war es anders.“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich habe an dem Abend nicht auf ihn aufgepasst. Ich habe meine Freundin abgeholt und gar nicht nach ihm gesehen, als ich zurückgekommen bin. Später auch nicht. Ich weiß nicht mal, wann er sich rausgeschlichen hat. Als er mich dann angerufen hat, wollte ich ihn erst gar nicht abholen. Auf dem Weg nach Hause haben wir uns gestritten. Ich habe ihm vorgeworfen, dass er mich nervt und mir das Leben schwer macht.“ Nach kurzem Zögern spuckte ich auch noch den Rest aus, um den bitteren Geschmack auf der Zunge loszuwerden. „Das ist das Letzte, was ich zu ihm gesagt habe, bevor dieses Arschloch in uns reingerauscht ist. Die Wahrheit ist, dass das alles nicht passiert wäre, wenn ich auf ihn aufgepasst hätte.“
    Mom brauchte eine Weile, um das Gehörte zu verdauen. „Du hast also …“
    „Als der Reaper mir
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