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Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Sophies schlimme Briefe (German Edition)

Titel: Sophies schlimme Briefe (German Edition)
Autoren: Kirsten Boie
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den Arm und ich wache auf und Papa auch. Nun sind wir morgens immer
alle
müde und zu Hause war das nur Mama. Aber Papa macht einen Mittagsschlaf. Wie es draußen aussieht, kann ich dir leider noch nicht schreiben. Ich darf erst raus, wenn es ein bisschen trockner ist.

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    Wir haben gestern wieder Ravioli gegessen. Papa sagt, sie kommen ihm schon zu den Ohren raus. Aber das sagt er nur so, sie kommen nicht echt.
    Ich setz mich jetzt immer ins Schlafzimmer, weil im Wohnzimmer (mit Kochnische) Mama und Papa sitzen und maulig sind. Nur wegen dem Regen. Papa sagt, wenn es nicht bald besser wird, packen wir ein und fahren nach Hause.
    Leider hat unser Apartment auch keinen Fernseher, Apartments mit Fernseher waren uns zu teuer. Darum wissen wir jetzt gar nicht, was wir den ganzen Tag machen sollen. Wir haben schon den großen Kasten mit Familienspielen durchgespielt, da ist drin: Mensch-ärgere-dich-nicht! und Halma (das ist doof) und Mühle und Dame (das kann ich nicht, liebe Omi, es ist altmodisch) und Mikado und Memory. Aber Memory will Papa nicht mehr, weil er da immer verliert.
    Bei Mühle hat er mich immer ganz wütig rausgepfeffert, das will
ich
jetzt nicht mehr.
    Mama kann nicht mitspielen, die muss auf Demian aufpassen, dass er keinen Blödsinn macht in dem kleinen Apartment. Leider kann sie beim Aufpassen trotzdem mit mir Rechnen üben. Sie will immer nur Minus, das ist gemein. Plus kann ja jeder Mensch besser.

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    Stell dir vor! Jetzt ist es gar nicht mehr so
ganz
furchtbar doof. Ich hab ein Kind getroffen, im Fahrstuhl!
    Papa hat mir erlaubt, Fahrstuhl zu fahren. Eigentlich ist es leider für Kinder alleine verboten. Die schreien sonst nur, wenn der Fahrstuhl mal stecken bleibt. Aber Papa hat gesagt, sechs Tage immer nur in dem winzigen Apartment, da wird ja jeder Mensch verrückt. Besonders ein Kind, das in die zweite Klasse kommt.
    Das andere Kind durfte auch bloß wegen dem Regen Fahrstuhl fahren, da haben wir uns getroffen. Wir sind immer vom Erdgeschoss bis rauf zum neunten Stock und wieder zurück, das war sehr schön. Wenn Leute mitfahren wollten, haben wir sie gelassen.

    In den Keller konnten wir aber nicht, das geht nur mit Schlüssel. Wir wissen nicht, wer den hat.
    Regnet es bei dir auch, liebe Omi?

    PS Ich muss dir leider was schreiben, aber es ist nicht so schlimm. Das andere Kind heißt Timon. Es ist in Wirklichkeit ein Junge. (Weil du Jungs doch so blöde findest, liebe Omi.) Ich denk aber nicht daran, dass es ein Junge ist. Wenn man nicht so genau hinguckt, geht das. Er hat ja eine dicke Regenjacke an.

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    Du bist aber lieb, liebe Omi! Wir haben uns alle so über dein Päckchen gefreut, besonders ich.
    Mama sagt, ich soll dir nicht schreiben, dass Demian genau die gleiche Aufziehlok schon zu Hause hat. Leider hat er Angst vor dem Geräusch. Wir haben sie gleich weggepackt, sonst schreit er doch immer nur »Bauser! Bauser!«. Das heißt Staubsauger, liebe Omi, und den mag er zu Hause auch nicht. Mama sagt, Demian glaubt, der kann ihn wegschlucken, stell dir mal vor. So was Dummes. Zum Glück haben wir hier nur einen Besen mit Schmutzschaufel. Mama hat gesagt, ich soll mich herzlich für mein Geschenk bedanken. Liebe Omi, vielen Dank für die Wolle und den Häkelhaken! Ich hab schon sieben Luftmaschen gemacht, und wenn es weiterregnet, mach ich noch mehr. Es ist aber sehr schwierig, das glaubst du gar nicht. Immer rutscht der Faden weg, das ist ärgerlich.

    PS Leider muss ich dir noch was über Timon schreiben, liebe Omi. Er ist leider nicht nur ein Junge. Er ist auch noch nicht so
sehr
groß. Nicht so wie ich. Er kommt erst in die Schule. Ich spiel aber trotzdem mit ihm, auch wenn er so ein kleiner Knurz ist. (Eigentlich wollte ich ein anderes Wort schreiben, liebe Omi, aber das schreib ich nicht mehr.)
    Regnet es bei dir auch so doll?

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    Jetzt ist aber was ganz Unglaubliches passiert, da wirst du staunen. Es hat mit WÖRTERN zu tun, aber ich bin es nicht gewesen, sondern Mama, und es war wegen Demian. Nämlich, liebe Omi, er hat auf den Fußboden ge… (jetzt ist es schwierig, was? Er hat was gemacht, was kleine Kinder machen, wenn sie keine Windel umhaben, du weißt schon. Dann muss ich das Wort gar nicht schreiben). Also, liebe Omi, Demian hat das auf den Fußboden gemacht und es war mitten im Wohnzimmer und der Teppich ist doch so hell! Dabei wollte Mama nur, dass Demian mal einen Augenblick ohne Windel rumläuft, damit ein bisschen Luft an seinen Po
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