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Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah
Autoren: Thariot
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Schrottflinte von dem hoppelnden Wollknäuel geschossen hätte .
    Sie sollte sich auf andere Gedanken bringen, die leidigen Erinnerungen saßen zu tief, um mit ihnen abzuschließen. Ihre kurzen blonden Haare waren schnell in Form gebracht und auch die Schussnarbe würde nun keiner mehr sehen können. Leas Mutter hatte immer gewollt, dass sie Tänzerin werden sollte, die Figur hatte sie dafür, nur… eigentlich fiel ihr gerade kein Grund ein, nicht Tänzerin geworden zu sein. Bestimmt hatte es einmal einen gegeben.
    Sie verließ das Bad, nackt, ein kurzer Blick durch den Raum, zur Tür und zum Fenster. Alles war dort, wo es sein sollte. Mit geschlossenen Augen hielt sie kurz inne, nur der Nachrichtensprecher im Fernsehen spulte sein übliches Programm ab.
    Die Bundeskanzlerin dankt dem Konsortium der internationalen Energiewirtschaft für deren besonderes Engagement zum sicheren weltweiten Ausstieg aus der Atomenergie.
    Lea war alleine, das war auch gut so. Das Handtuch in ihrer Hand brauchte sie nicht mehr, sie ließ es zu Boden fallen und legte die Pistole auf das Bett.
    Dank der beispiellosen Gesetzgebung, die, in der EU, den USA und China ratifiziert, zu Beginn nächsten Jahres in Kraft treten wird, ist in Partnerschaft mit der Industrie ein wegweisender Durchbruch zur umweltschonenden und sicheren atomaren Energiegewinnung bis 2046 gelungen.
    Leas Gedanken driften wieder ab, besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen, eine der wenigen Weisheiten, die sie aus ihrer Ausbildung mitgenommen hatte. Die Schinderei würde sie in hundert Jahren nicht vergessen, fast zwölf Jahre war sie bei diesem Verein. Paul hatte bestimmt niemals gedient, aber diese Maxime lebte er wie kaum ein anderer.
    Das Konsortium der internationalen Energieversorger wird die neuen Fusionsanlagen zur Rekonfiguration atomarer Abfälle in Minnesota, Jiangxi und Hamburg pünktlich nach dreijähriger Bauzeit zum ersten Januar in Betrieb nehmen.
    Wie gesagt, sie mochte Paul nicht, aber er war kein Trottel, er wusste genau, was er seinem Ruf schuldig war. Vermutlich würde er sich eher den Fuß wegschießen lassen, als dass ihm jemand nachsagte, er hätte das Spiel nicht verstanden. Jeder der für ihn arbeitete, musste perfekt sein, auch Lea, dementsprechend passte die schulterfreie Korsage aus geschosshemmenden Dyneema wie angegossen. Ein kleines Kunstwerk, er hatte sie extra passend zu der roten Spitzenunterwäsche auf Maß anfertigen lassen. Lea wollte nicht wissen, was das Outfit für diesen Tag gekostet hatte. Hoffentlich würde niemand auf sie schießen, es wäre wirklich schade um das gute Stück.
    Der DAX meldet zum Jahresende 2012 ein erneutes Plus von 3.2% und verpasste die 12.000 Punkte Marke nur knapp. Besonders die Rallye der großen Energieversorger der letzten Wochen beflügeln die Märkte. Auch der Dow Jones und der Nikkei legen zu und befinden sich derzeit auf einem Allzeithoch.
    Lea klebte sich, für ihre Walt her P99C, eine Lasche auf die rechte, und eine weitere für zwei Magazine auf die linke Innenseite ihres Oberschenkels. Paul hatte die besonders schmale Waffe speziell für diesen Abend besorgt. Bequem war das nicht, nur bot das ebenfalls rote Cocktailkleid keine Alternative, eine neun Millimeter Pistole anderweitig unterzubringen. Sie konnte ohnehin nur dreißig Schuss mitnehmen, was schlimm genug war. In längere Gefechte sollte sie sich damit nicht begeben.
    In Hamburg, Frankfurt und Berlin, wie auch in anderen Städten weltweit, fanden heute wieder Demonstrationen gegen die Globalisierung der Energiewirtschaft statt. Allein in Deutschland gingen 170.000 Menschen auf die Straße, um gegen die europäische Rekonfigurationsanlage im Hamburg zu protestieren. Sprecher der Vertreter von…
    Lea konnte es nicht mehr hören, sie schaltete den Fernseher ab. Die Demonstranten gingen ihr auf die Nerven. Einige dieser Idioten belagerten auch ihr Hotel. Frankfurt war seit Tagen ein riesiger Aufmarschplatz aller Deppen, die in der Gegend aufzutreiben waren. Der reinste Horror, die Fahrt vom Flughafen zum Hotel hatte einem Kommandoeinsatz geglichen. Zudem hatte sie die halbe Nacht nicht schlafen können, immer wieder schreckten sie Sirenen auf, die sich, der Lautstärke nach, alle direkt im Nachbarzimmer befinden mussten. Wenn die Polizei die ganze Bagage zusammenschießen würde, hätte sie damit keine Probleme gehabt. Die hätten schließlich auch alle zu Hause bleiben können.
    Leas Smartphone meldete sich, noch ein paar
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