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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition)
Autoren: Sandra Busch
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Abkürzung nehmend über das Kopfsteinpflaster einer schmalen Gasse und brauste gleich darauf geschickt durch eine Einkaufsmeile.
    „Wir haben es eilig“, brabbelte er dabei ab und an und schaute Far Bestätigung heischend von der Seite aus an.
    „Ganz recht.“ Far nickte und griff hektisch ins Lenkrad, als der Kleinwagen dabei aus der Spur geriet.
    „Verdammt!“, schimpfte er gleich darauf.
    *Konzentriere dich auf den Verkehr und bring uns sicher nach Butte-Montmartre!*
    „Ich muss auf den Verkehr achten. Damit wir sicher zum Güterbahnhof gelangen. Denn wir haben es eilig.“
    Far atmete auf. „Jetzt hat er es verstanden.“
    Die restliche Fahrt verging mehr oder weniger ereignislos. Aus den Häuserblocks, die die Straßen säumten, wurden erst Industrieanlagen und dann passierten sie einige Bauruinen und brachliegendes Gelände. Zweimal fuhren sie über grasbewachsene Gleise und wenig später tauchten in der Ferne einige flache Gebäude auf.
    „Ist das der Güterbahnhof?“, wollte Far wissen.
    „Das dort ist der Güterbahnhof. Wir wollen nach Butte-Montmartre.“
    *Anhalten!* Vielleicht hätte Far den Befehl anders formulieren sollen, denn der Dicke trat wuchtig in die Eisen. Die Bremsen kreischten und Far wurde in seinem Sitz heftig nach vorne geschleudert und hätte sich beinahe die Stirn am Armaturenbrett aufgeschlagen. Der Gurt verhinderte das zum Glück. Ärgerlich schaute er den Fahrer an, als ob der etwas für diese Vollbremsung konnte. Far verkniff sich einen unbeherrschten Fluch, stieg aus dem Wagen und ging zur Fahrerseite hinüber. Dort sah er den sabbernden Dicken erneut eindringlich an.
    *Du wirst mich vergessen. Du wirst vergessen, dass du heute hier gewesen bist. Du wirst vorsichtig den ganzen Weg zurückfahren und dein eigentliches Ziel verfolgen.*
    „Äpfel, Vanilleschoten und Pudding“, sagte der Dicke auf einmal und Far trat zurück, als er den Wagen wendete.
    „Äpfel, Vanilleschoten und Pudding. Und nicht wieder den Reiniger und den Käse vergessen.“ Im gemütlichen Tempo brummte der Kleinwagen in Richtung Stadtmitte davon. Far schaute ihm einen Moment hinterher und erlaubte sich ein erleichtertes Auflachen. Bislang war alles gut gegangen. Mit ein bisschen Glück konnte er Ooghi heute noch erledigen. Er blickte zu den flachen Gebäuden in der Ferne hinüber. Es war wohl besser, wenn er sich den Lagerhäusern nicht von der Straße aus näherte, da man ihn hier sofort bemerken würde. Also ließ Far den grauen Asphalt hinter sich und marschierte querfeldein auf einen Birkenhain zu. Von dem Wäldchen aus konnte er unbemerkt einen Bogen um die Lagerhäuser schlagen und sich ihnen von der Rückseite aus über die Gleise nähern.
    „Ooghi, ich komme“, flüsterte er drohend.

 
     
    ***
     
    Mathis stand ungeduldig wartend in Songlians Tür. Unter seinem langen Mantel trug er traditionskonform sein Breitschwert, das ihm Jean-Luc mit besorgter Miene vor einer halben Stunde gebracht hatte. Mathis war Jean-Lucs fragendem Gesicht einfach ausgewichen und hatte seinem treuen Bediensteten jeden Mut genommen, irgendwelche Fragen zu stellen. Schweigend und mit finsterer Miene hatte er sich den Schwertgurt umgelegt und Jean-Luc ohne eine Erklärung fortgeschickt. Sicherlich hockte der mit Baptiste und Imane in der Küche und stellte sich die bange Frage, ob er morgen noch eine Anstellung bei seinem ungewöhnlichen Arbeitgeber haben würde oder nicht. Mathis wusste, dass die gefährliche Waffe an seiner schmalen Hüfte völlig fehl am Platz aussah, doch er konnte gut mit der scharfen Klinge umgehen. Dieses Schwert hatte ihn durch die vielen Jahrhunderte begleitet und ihm während diverser Kriegsdienste treue Gesellschaft geleistet. Dessen ungeachtet war es lange her, dass Mathis es zuletzt getragen hatte. Aber heute sollte es ihm lediglich als unterschwellige Drohung und zur Untermalung seines Standes dienen. Songlian überprüfte gerade Fars DV8, die er sich aus dessen Zimmer geholt hatte. Ausreichend Munition für diese Waffe schob er sich in seinen Gürtel, in dem bereits seine Wurfdolche steckten. Allmählich bekam Mathis den Eindruck, dass sein Freund in den Krieg ziehen wollte, zumal Songlian zusätzlich eine Walther P99 aus seiner Schublade holte und diese Waffe ebenfalls lud.
    „Florean, wir suchen nur deinen Bruder auf, pas vrai? Der wird sicherlich nicht mit einer kompletten Armee nach Paris gekommen sein.“ Mathis war nervös. Er hätte gerne auf eine Auseinandersetzung
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