Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerliebe

Sommerliebe

Titel: Sommerliebe
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
holen, denke ich.«
    »Holen? Darauf würdest du warten?«
    »Du nicht?«
    »Unter gar keinen Umständen. Ich sage dir, ich hoffe zwar nicht, daß es kracht, aber wenn, dann gibt's für mich nur eins – sofort mich freiwillig melden!«
    »Du, dieses Wasser, in das du da springen würdest, wäre aber verdammt kalt, schätze ich.«
    Rolfs Miene verdüsterte sich etwas.
    »Heinz, was sind das für Vergleiche, du wirst doch nicht glauben, daß ich –«
    Er brach ab. Die kleine Elsbeth war wieder aufgetaucht und stand plötzlich vor ihnen. Ball hatte sie keinen dabei. Sie holte aus einer trichterförmigen Waffel mit spitzer Zunge letzte Speiseeisreste heraus. Sie machte das mit Hingabe und ließ sich Zeit dabei. Erst als sie damit fertig war, sagte sie zu Heinz: »Mami hat gesagt, wenn dir etwas weh tut, solltest du zum Arzt gehen.«
    »So?« erwiderte Heinz ernsthaft, während sich Rolf gar keine Mühe gab, das Lachen zu unterdrücken. »Hat sie gesagt, daß du mir das sagen sollst?«
    »Sie hat es gesagt.«
    »Was hat sie gesagt? Weißt du das noch genau?«
    »Sie hat gesagt, laß mich in Ruhe, wenn den Opa etwas kneift, soll er zum Arzt gehen.«
    »Aha«, meinte nun auch Heinz lachend.
    »Mein Papi ist Arzt. Du kannst zu ihm gehen.«
    »Soso.«
    »Aber du mußt weit fahren zu ihm.«
    »Ist er denn nicht hier bei dir und Mami?«
    »Nein, sie haben ihn geholt.«
    »Geholt?«
    »Zu den Soldaten. Denen tut auch oft etwas weh.«
    Heinz und Rolf blickten einander an. Inzwischen fuhr Elsbeth fort zu plappern und das zu erzählen, was sie von den Erwachsenen gehört hatte.
    »Ganz überraschend war das vor unserem Urlaub. Mami mußte deshalb mit mir allein fahren. Sie war traurig. Omi hat sogar geweint. Wir wohnen in Luckenwalde. Morgen fahren wir schon wieder heim. Mami hat keinen Spaß mehr.«
    Obwohl Heinz Bartel seinen Fuß noch nie nach Luckenwalde gesetzt hatte, wollte er nun Elsbeth sagen, daß es dort auch ganz wunderschön sei und ein kleines Mädchen keinen Anlaß habe, den Abschied von Heringsdorf zu bedauern. Dazu kam er aber nicht mehr, denn die Stimme, die ihm und Rolf schon bekannt war, erreichte wieder ihre Ohren.
    »Elsbeth, rasch, deine Schokolade zerläuft in der Hitze, wo bist du denn?«
    In Rolf Wendrow wurde der Arzt wach und veranlaßte ihn, sich einzumischen.
    »Deine Mutti –«
    »Mami«, unterbrach ihn die Kleine.
    »Deine Mami stopft dich aber ganz schön voll: Eis, Schokolade …«
    »Das Eis habe ich nicht von ihr bekommen.«
    »Von wem denn?«
    »Von einem schönen großen Mädchen. Die wollte das Eis selber essen, aber ich habe sie gefragt, ob es gut ist, und da hat sie es mir geschenkt. Die anderen haben sie geschimpft, aber sie hat nur gelacht.«
    »Wer hat sie geschimpft?«
    »Männer.«
    Heinz schien einen Verdacht, der ihn interessierte, geschöpft zu haben.
    »Wie viele Männer?« fragte er.
    »So wie ihr.«
    »Zwei?«
    »Wie ihr.«
    »Und war da noch jemand dabei?«
    »Ja.«
    »Wer denn?«
    »Ein schönes großes Mädchen.«
    »Aha, ein schönes großes Mädchen hat dir also das Eis geschenkt, und ein anderes schönes großes Mädchen war noch dabei.«
    »Ja, die Inge.«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Männer haben zu ihr Inge gesagt.«
    »Und wie haben die Männer zu dem Mädchen gesagt, das dir das Eis geschenkt hat? Weißt du das auch?«
    »Ja.«
    »Wie denn?«
    »Ilse.«
    »Sehr schön. Kannst du mir verraten, wo das war?«
    Als die Kleine verständnislos guckte, ergänzte Heinz: »Wo sie dir das Eis geschenkt hat?«
    Ungewiß in die Gegend zeigend, antwortete nun Elsbeth: »Dort vorne.«
    Dann hatte sie es jedoch plötzlich eilig, ihrer Mutter gehorsam zu sein. »Jetzt muß ich aber zu meiner Schokolade laufen«, verkündete sie und verschwand zwischen den Dünen.
    Heinz blickte grinsend Rolf an.
    »Die vier waren es«, sagte er, in die gleiche Richtung wie Elsbeth weisend.
    »Komm«, erwiderte Rolf, aufstehend und seine Siebensachen unter den Arm klemmend, »die will ich sehen, zeig sie mir.«
    Die Suche der beiden war aber vergebens. Entweder hatte das Quartett schon einen größeren Ortswechsel vorgenommen, oder Elsbeths Standortbeschreibung war doch zu vage gewesen.
    Enttäuscht schlugen Heinz und Rolf den Weg zu ihrem Quartier ein.
    Aus den Lautsprechern über der Kurpromenade dröhnte die Musik der in diesem Monat engagierten Kapelle. Sie begleitete einen Sänger, der den intelligenten Schlager zum besten gab: ›Spring ins Wasser, Margarete, mach die Fische mal verrückt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher