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Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)

Titel: Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
Autoren: Tilman Janus
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Bemerkung nahm ich ihm nicht übel. Ich wusste ja, dass er ein gutmütiger Typ war, der mich einfach gerne ein bisschen hochnahm. »Ich hätte auch nie gedacht, dass ein Hetero Herrenhosen verkauft!«, konterte ich und spielte damit auf seinen Beruf an. Tatsächlich arbeitete Frank bei einem bekannten Herrenausstatter und hatte es bereits bis zum Abteilungsleiter gebracht.
    »Es lebe das Vorurteil!«, meinte er und lachte laut.
    Normalerweise gucke ich zu Hause fern, aber Frank und seine Frau Marga hatten sich rechtzeitig zur Weltmeisterschaft einen supergroßen Flachbildfernseher angeschafft und mich gefragt, ob ich die wichtigsten Spiele nicht vielleicht bei ihnen sehen wollte. Also, da hatte ich nicht nein gesagt.
    Fußball hat mich schon immer fasziniert. Als kleiner Junge wollte ich bereits mit den Großen kicken und stellte mich dabei gar nicht mal so dumm an. Inzwischen bin ich einunddreißig, arbeite in einem Luxushotel als Oberkellner und habe gar keine Zeit mehr für Fußball. Ich halte mich mit Sauna und Kraftsport fit, das genügt, um einigermaßen gut auszusehen. Beim Fußball bin ich nur noch Zuschauer, und die Weltmeisterschaften sehe ich mir immer von A bis Z an. Ich liebe die maskulinen Kerle in kurzen Hosen, denen man eineinhalb Stunden beim körperlichen Verausgaben zusehen kann.
    »Noch ein Bier, Christian?«, fragte Frank.
    »Danke, nein. Es wird Zeit für mich. Morgen hab ich im Hotel Frühdienst.«
    Ich verabschiedete mich von Marga und Frank und brach nach Hause auf. Während der Autofahrt ging ich noch einmal in Gedanken das Spiel durch. Wenn der Lattenschuss von Lampard doch als Tor gewertet worden wäre, hätte sich das Spiel vielleicht ganz anders entwickelt, dachte ich. Dann musste ich schmunzeln. Eigentlich war es ja »nur« ein Spiel, und keiner konnte immer gewinnen.
    Zu Hause warf ich mich ins Bett und wichste noch ein bisschen herum. Einen geilen Mann könnte ich auch mal wieder gebrauchen, grübelte ich dabei. Ich stellte mir einen von den großen, kräftigen Zulus vor, die ich im südafrikanischen Stadion als Ordner gesehen hatte. Das wären Kerle nach meinem Geschmack! Ich hatte einmal eine TV-Serie über Shaka Zulu gesehen, den legendären König, der Anfang des 19. Jahrhunderts die schwarzen Völker Südafrikas zu einem Königreich zusammengeschweißt hatte. Himmel, was für schöne Männer da mitgespielt hatten! Ich stöhnte sehnsüchtig.
     
    Am nächsten Morgen trat ich pünktlich im Hotel meinen Dienst an. Ich hatte die Aufsicht im Frühstückssaal. Wie Anton, der Empfangschef, mir mitgeteilt hatte, waren am letzten Abend etwa zwanzig neue Gäste eingetroffen, und entsprechend scheuchte ich die Kellner und Serviermädchen herum, damit alles perfekt wäre. Wir servieren immer ein reichhaltiges amerikanisches Frühstücksbuffet, das wegen seiner hervorragenden Qualität sogar in den Restaurantführern erwähnt wird.
    Lässig stellte ich mich in meinem hellblauen Oberkellnerjackett in Positur. So leicht konnte mich nichts in Aufregung versetzen. Als dann allerdings die Türen des Frühstückssaales geöffnet wurden und die Gäste hereinströmten, verschlug es mir doch den Atem. Außer den bereits bekannten Hotelbewohnern nahm eine Gruppe von etwa zwanzig gut gekleideten Männern an einem langen Tisch Platz. Einige von ihnen waren schwarz beziehungsweise farbig, die meisten sogenannte Weiße. Sie wirkten jung oder höchsten so alt wie ich. Ein Mann fiel am meisten auf, und er war die Ursache für meine Atemnot: ein schwarzer Riese, so athletisch und muskulös, dass er fast aus seinem feinen Anzug platzte. Er überragte die übrigen Farbigen, sowohl an Körpergröße als auch an gutem Aussehen.
    Sobald es mein Job erlaubte, stahl ich mich kurz aus dem Speisesaal und suchte Anton. Er war mir etwas schuldig, denn er hatte mich schon einmal mit seinem respektablen Schwanz beglücken dürfen. Eigentlich hielt ich Job und Privatleben so gut es ging getrennt, aber den eleganten, dunkelhaarigen Anton hatte ich mir nicht entgehen lassen.
    Ich sah ihn an der Hotelrezeption und winkte ihm zu. Er kam zu mir und grinste mich an. »Brauchst du was Kräftiges im Arsch … äh, im Allerwertesten?«, fragte er leise, so dass niemand es hören konnte. »Ich bin gerade in Stimmung!«
    »Wie du weißt, befinde ich mich im Dienst!«, entgegnete ich gespielt hochnäsig. Wir lachten beide. »Aber du könntest mir sagen, was das für Leute sind, die gestern Abend hier eingetroffen sind. Diese Gruppe,
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