Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer der Sehnsucht

Sommer der Sehnsucht

Titel: Sommer der Sehnsucht
Autoren: MAUREEN CHILD
Vom Netzwerk:
seinen Schreibtisch und seufzte. Der Papierkram, der sich vor ihm stapelte, erledigte sich leider nicht von selbst.
    „Bella“, redete Kevin Walters während des Abendessens auf sie ein. „Hör endlich auf, diesen Mann zu verteufeln. Du scheinst es ja geradezu darauf anzulegen, dass er deinen Pachtvertrag nicht verlängert.“
    Kevin – dunkelrote Haare, blaue Augen und gebräunte Haut – war Bellas bester Freund. Sie kannten einander, seit Bella vor fünf Jahren nach Morgan Beach gezogen war und das kleine Haus, in dem sie wohnte, von ihm gemietet hatte. Mit Kevin konnte sie über alles reden. Für gewöhnlich hörte er ihr geduldig zu und erklärte ihr seinen Standpunkt, wenn sie ihn darum bat. Heute Abend vertrat sie allerdings äußerst hartnäckig ihren Standpunkt.
    „Das tue ich natürlich nicht“, widersprach sie schnell. Sie hatte noch genau zwei Monate, dann endete der Pachtvertrag für ihren Laden. Wenn Jesse King sie hinauswarf, käme sie um einen Sonderverkauf nicht mehr herum. „Aber du weißt doch, wenn der Laden nur noch ein paar Jahre so weiterläuft, könnte ich dir das Häuschen abkaufen …“
    Er hob eine Hand. „Ich finde, du solltest dir ein gutes Angebot machen lassen.“
    „Ich lasse mich nicht kaufen, Kevin. Ich will mein eigener Herr bleiben.“
    „Ja, ich weiß.“
    Sie beugte sich über den Tisch, um versöhnlich gegen seine Hand zu schlagen. „Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du mir helfen willst, Kevin. Es ist nur, ich hätte immer das Gefühl, nicht im eigenen Laden zu stehen, wenn mir das Haus nicht irgendwann gehört.“
    „Verstehe. Wie das Oberteil, das du da trägst?“ Er deutete auf die weite, bestickte gelbe Bluse, die sie zu ihrem besten schwarzen Rock gewählt hatte. „Das ist dein Design, oder? Und? Hast du’s auch selbst gewebt? Selbst zusammengenäht?“
    „Nein …“
    „Das heißt, es gibt einen Unterschied zwischen Häusern und Blusen?“
    „Ja, natürlich.“
    Er seufzte kopfschüttelnd. „Gut. Du willst also das Haus, in dem dein Laden ist, irgendwann besitzen. Aber wenn du King an den Rand des Wahnsinns treibst, wird er den Vertrag erst recht nicht verlängern. Dann gibt’s auch kein Haus. Wieso hörst du nicht einfach auf, ihn zu provozieren?“
    Bella stocherte eine Weile in ihrer vegetarischen Lasagne herum und ließ die Gabel schließlich geräuschvoll auf den Teller fallen. Fest sah sie Kevin an. „Weil er sich nicht einmal an mich erinnert . Es ist abscheulich und demütigend.“
    Kevin kannte die Geschichte, die sie ihm einmal während eines gemeinsamen Videoabends anvertraut hatte. Vor ein paar Tagen hatte ihr geraten, Jesses Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Aber Kevin hatte leicht reden. Er war ein Mann.
    Er zuckte mit den Schultern und aß einen Bissen seines Zucchiniauflaufs. „Dann sag’s ihm.“
    „Es ihm sagen ?“ Bella warf ihm einen entsetzten Blick zu. „Vielleicht sollte ich mir doch lieber eine Frau als beste Freundin suchen. Denn der müsste ich nicht erklären, was für eine idiotische Idee es ist, Jesse King daran zu erinnern, dass wir miteinander geschlafen haben. Eine Frau wüsste das instinktiv.“
    Grinsend erwiderte Kevin: „Kann sein. Aber eine Frau würde nicht um zehn Uhr nachts bei dir vor der Tür stehen, um deinen Duschkopf zu reparieren.“
    „Stimmt“, sagte Bella lächelnd. „Allerdings hast du einen blinden Fleck, wenn es um Jesse geht.“
    „Du meine Güte, warum müssen Frauen immer alles komplizierter machen, als es ist“, murmelte Kevin kopfschüttelnd.
    „Das liegt daran, dass Männer und Frauen so unterschiedlich sind, weißt du. Ihr Typen steht immer schon kampfbereit auf dem Schlachtfeld, während wir auf der anderen Seite stehen und uns fragen, wo eigentlich euer Problem liegt.“
    „Lass mich raten“, sagte Kevin seufzend. „Du meinst ‚Wenn er nicht weiß, warum ich wütend bin, dann lasse ich ihn eben schmoren‘, oder?“
    „Ja, genau. Das sollte ihm klar sein“, antwortete Bella spitz und griff nach ihrem Weinglas.
    „Bella, Schätzchen.“ Kevin lehnte sich in dem roten Ledersessel zurück. „Du weißt, dass ich dich liebe. Aber das ist so weiblich, dass es rein gar nichts mit der realen Welt zu tun hat.“
    Natürlich hatte Kevin recht. Im Umgang mit Sex waren Männer und Frauen extrem unterschiedlich. Obwohl sie in jener Nacht einige Drinks zu viel getrunken hatte, hatte sie sich bewusst darauf eingelassen, mit Jesse zu schlafen. Und das nicht, weil er reich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher