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Sommer der Liebe

Sommer der Liebe

Titel: Sommer der Liebe
Autoren: Katie Fforde
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hier war eine Frau im Alter ihrer Mutter, die sich traute, etwas Neues auszuprobieren. Sian fühlte sich beschämt.
    »Ich hoffe es. Und es macht Ihnen nichts aus, mir während der Verabredung eine SMS zu schicken, damit ich Sie alarmieren kann, falls ich gerettet werden muss? Was natürlich nicht nötig sein wird. Ich kann einfach nach Hause gehen, wenn ich mich nicht wohlfühle. Aber es heißt, es wäre sicherer, wenn …«
    »Natürlich. Doch wie groß ist die Chance, dass Sie sich auf einer Antiquitätenmesse richtig kennenlernen können?«, fragte Sian.
    »Groß genug, denke ich. Aber da ist eine Sache …«
    »Sprechen Sie weiter.« Etwas schien Fiona zu beunruhigen.
    »Na ja, ich kenne ihn inzwischen ganz gut von der Dating-Seite und von all den E-Mails und Fotos, die wir uns geschickt haben, doch es gibt da etwas, das er mir nicht sagen würde und das man auf Fotos auch nicht erkennt …«
    »Was, die sogenannte ›Chemie‹?« Sian nickte verständnisvoll. Manchmal schien es ihr, als wäre diese besondere Anziehungskraft etwas, das man vielleicht nur einmal im Leben bei einem anderen Menschen fand.
    »Nein, obwohl Sie da natürlich recht haben. Was mir Sorgen bereitet, ist sehr viel banaler.« Fiona zögerte. »Mundgeruch. Ist Ihnen mal aufgefallen, dass ältere Männer dieses Problem oft haben?«
    »Ehrlich gesagt, nein.« Wieder staunte Sian über Fionas Denkweise. Diese Frau war wunderbar ehrlich.
    »Sie müssen wahrscheinlich nicht besonders vielen nahe kommen, aber ich schwöre Ihnen, es ist ein Problem. Und solange man in der E-Mail oder am Telefon nicht die Worte ›Mundwasser‹ oder ›Zahnseide‹ erwähnen kann, ohne zu aufdringlich zu wirken, weiß man es erst, wenn man sich einen ganzen Nachmittag lang mit jemandem Antiquitäten angesehen hat.« Sie lächelte reumütig. »Sollen wir noch eine Tasse Tee trinken?«

3
    Rory ging an Sians Hand und sang vor sich hin. Sie waren beide müde und staubig, aber sie hatten bei Fiona viel Spaß gehabt. Sie hätten auch noch zum Abendessen bleiben dürfen, doch Sian fand, dass Rory jetzt ins Bett musste.
    »Ich bereite uns noch schnell Rührei auf Toast zu, und dann stecke ich dich in die Badewanne«, erklärte sie ihm und fragte sich, ob sie noch die Kraft haben würde zu arbeiten, wenn er eingeschlafen war. Sie musste ein Möbelstück fertigstellen, aber wegen des Treffens mit Fiona, des Blumenarrangements, des Teetrinkens mit Jody und Annabelle und der Besichtigung der Scheune blieb ihr jetzt kaum noch Zeit dazu.
    »Liest du mir was vor?«
    »Okay, Schatz.« Rory in der Badewanne etwas vorzulesen hatte als Zeitsparmaßnahme angefangen, doch inzwischen genossen sie es beide. Nach dem Zähneputzen setzte Sian sich auf den Boden und lehnte sich mit dem Buch in der Hand gegen die Wanne, in der Rory herumplanschte und dabei immer müder wurde. Wenn Sian fand, dass der richtige Moment gekommen war, wickelte sie ihn in ein großes Handtuch und brachte ihn ins Bett. Dort bettelte er oft noch um eine weitere Gutenachtgeschichte, war jedoch meist eingeschlafen, bevor Sian diese zu Ende gelesen hatte.
    Heute Abend redete er die ganze Zeit über Fiona, Annabelle und die tolle Holzeisenbahn. Er dachte auch über die Spielgruppe nach, die am nächsten Tag beginnen sollte.
    »Emily wird doch dort sein, oder?«, fragte er und drückte einen Schwamm voller Schaum aus.
    »Ja, und sie wird Helfer haben, weil so viele Kinder kommen. Du bist da nicht allein.« Sian wusch ihm das Gesicht mit einem Waschlappen.
    »Sind da auch Männer?«
    »Meinst du, unter den Helfern?«
    Rory nickte. »Meistens sind das ja immer Frauen …«
    »Vielleicht hat Emily ein paar junge Männer engagiert, die ihr helfen, auf die Kinder aufzupassen.«
    Rory seufzte. »Glaub ich nicht. Dabei mag ich Jungs gern.«
    »Ich auch.« Sian zögerte. »Willst du jetzt rauskommen, Schatz? Ich muss noch ein bisschen arbeiten, und ich möchte dich gern ins Bett bringen.«
    »Okay, Mummy«, sagte Rory und ging erstaunlich einsichtig ins Bett.
    Sian hatte bei geöffneten Türen gearbeitet, um den Geruch in Grenzen zu halten, und verpackte gerade ihren Pinsel in Frischhaltefolie, als das Telefon schellte. Es war Richard. Ihr fiel wieder ein, dass er eigentlich heute oder morgen von einer Geschäftsreise zurückkommen müsste. »Hey!«, sagte sie. »Bist du zu Hause?«
    »Nein, ich komme morgen zurück. Ich wollte mich nur erkundigen, wie es bei dir läuft.«
    »Gut! Wir haben schon fast alles ausgepackt. Mum hat
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