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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch
Autoren: Jeff Somers
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innerstädtische Grundstücke von entscheidender Wichtigkeit vor potenziellen Ausschreitungen und anderen Störungen zu schützen, ja, ich weiß: Ich habe diese Anweisung abgezeichnet. Wenn Sie in Erfahrung bringen möchten, wie ein offizieller Verweis und die Empfehlung, einen Officer des SSD umgehend aus dem Dienst zu entlassen, aussehen, dann bleiben Sie doch bitte einfach mit genau diesem Gesichtsausdruckstehen.«
    Einen Moment lang starrte Moje ihn noch an, dann richtete er sich auf. »Jawohl, Sir«, bestätigte er, doch er klang nicht gerade überzeugt. Dann wandte er sich seinen Sturmtruppen zu.
    »Sie haben es gehört. Dies ist der Leiter der Abteilung für Interne Ermittlungen, Jungs und Mädels, und er kann jeden von euch zum Frühstück verspeisen, wenn ihm der Sinn danach steht. Sorgt für einen Ausgang, wir schaffen diese Leute hier ins Freie. Alles auslöschen, was sich euch in den Weg stellt.«
    Über die Schulter hinweg blickte er uns an. »Also gut, Chief«, sagte er. »Folgen Sie uns.«
    Die Sturmtruppen gruppierten sich um uns, und so machten wir uns auf demselben Weg ins Freie, auf dem das SSD-Team hierher gekommen war. Der Boden war mit toten Mönchen übersät, hin und wieder sorgte ein TS dafür, dass man eine Leiche nicht genau erkennen konnte. Mein Bein schmerzte höllisch, sodass ich furchtbar humpelte, doch ich zwang mich dazu, Moje einzuholen; und wieder steckte mir dieses Lachen des Wahnsinns in der Kehle.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte ich. »Ich bin mir sicher, dass Sie Ihre Chance erhalten werden, mich umzubringen, sobald wir wieder an der Oberfläche sind. Ich bin sogar ganz fest davon überzeugt.«
    Er ignorierte mich, den Blick schnurgeradeaus gerichtet.
    »Wie sieht die Lage da oben aus, Colonel Moje?«, fragte Marin plötzlich.
    Es gelang Moje, sogar während des Gehens noch Haltung anzunehmen. »Völliges Chaos, Sir. Die Mönche sind wirklich überall verrückt geworden – wir erhalten Berichte aus allen Regionen. Uns fehlt es eindeutig an Leuten, um die Lage im Griff zu halten. Die Chefetage des SSD hat vor ungefähr einer Stunde den Generalbefehl ausgegeben, jeden Mönch sofort zu erschießen.« So geziert sein Auftreten ansonsten auch sein mochte, jetzt gestattete er sich ein kleines Grinsen. »Seitdem haben wir einen Heidenspaß.«
    »Sobald wir nach draußen kommen, Colonel Moje, übernehme ich persönlich die Gesamtleitung in dieser Stadt, verstanden?« Fort war der hektische, unruhige Dick Marin, mit dem ich bislang zu tun gehabt hatte, der grinsende, belustigte kleine Mann. Hier trat der Leiter der Abteilung für Innere Angelegenheiten auf den Plan, der Oberschnüffler, und meine Schadenfreude, wann immer ich Moje sah, legte sich abrupt, als ich darüber nachdachte, wie dieses ganze Chaos unweigerlich enden musste – in einem Machtvakuum, bei dem ein paar Dutzend Richard Marins ganz oben auf der Hierachiepyramide tanzten. Dies war ein Staatsstreich, herbeigeführt unter dem Deckmantel einer angeblichen Krise – die Städte standen wieder in Flammen, überall gab es Ausschreitungen, und überall übernahmen Dick Marins Avatare persönlich die Leitung. Reichten dreißig von ihm aus, um eine weltweite Krise in den Griff zu bekommen? Er dachte ja nun wirklich digital: Zahllose Speicherchips verarbeiteten Informationen im Taktzyklus. Während wir rings um uns die letzten Zuckungen der Cyber-Kirche miterlebten, starrte ich voller Bewunderung Dick Marin an. Der Mann war wirklich genial!
    Ich fragte mich, was wohl geschehen würde, wenn ich jetzt die Waffe ziehen und Marin einfach ins Gesicht schießen würde. Klar, es gab noch mehr Richard Marins, die seine Arbeit fortsetzen würden, aber für mich, in meiner konkreten Situation, war die Vorstellung schon faszinierend. Doch zunächst wollte ich sichergehen, dass Kieth lebend aus diesem Grab heraus kam -ja, und auch Belling. Es waren schon genug Leute gestorben, nur weil sie mit mir zusammengearbeitet hatten: mit Avery Cates, dem Todesengel. Ich schüttelte den Kopf und kicherte. »Genial!«
    Marin wirbelte herum, ging rückwärts weiter und schaute mich an. Er sagte kein Wort.
    »Director Marin«, ergriff Moje das Wort, den Blick weiter geradeaus gerichtet. »Wenn wir die Oberfläche erreicht haben, werde ich Sie um die Erlaubnis bitten, Avery Gates eine Kugel durch den Kopf jagen zu dürfen. Ich hoffe sehr, zum Wohle des ganzen Systems, dass jegliches Arrangement, das Sie mit ihm getroffen haben mögen, dem nicht
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