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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)
Autoren: Jón Faras
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ID-Schloss gesichert. Einige waren jedoch nicht geschlossen worden. Vereinzelt lagen Kleidungsstücke und andere Gegenstände in den Spinden, auf den Bänken und auf dem Boden, hauptsächlich Overalls und Laborbekleidung, aber auch militärische Kleidung, Helme, Munition und einige Waffen.
    „Sieht nicht so aus, als wäre die Station noch in Benutzung“, bemerkte Sequana und klapperte die Spinde im hinteren Bereich des Raums ab.
    „Es sieht vor allem nach einem übereilten Aufbruch aus.“ Isaak hob zwei kleine Handfeuerwaffen vom Boden auf und prüfte die Magazine. „Wir werden also nicht unbedingt auf Children of Chou treffen ...“
    „Aber ...?“, fragte Eva, die nicht so klang, als wolle sie die Antwort hören.
    „Aber vielleicht auf den Grund für die überstürzte Abreise von Zervetts Leuten. Hier“, Isaak gab die beiden Waffen an Eva und Solvejg weiter, „zur Sicherheit.“
    „Vergiss das Spielzeug“, mischte sich Sequana wieder ein und klopfte mit der Faust auf die Abdeckung des größten der Spinde an der hinteren Wand. „Ich habe die Goldgrube geknackt!“
    Ninive ging zu ihr hinüber und warf einen Blick ins Innere des Spinds. Sturmgewehre, Shotguns und allerlei kleinere Waffen und Granaten waren dort ebenso aufgereiht, wie ein großes Sortiment aus Kampfanzügen mit entsprechender Panzerung.
    „Raus aus dem feinen Zwirn, Jungs und Mädels!“, Sequana zog sich ihre Jacke aus. „Jetzt ziehen wir uns den Umständen angemessen an.“
    Als sie kurz darauf den Raum auf der anderen Seite durch eine metallene Tür verließen und einem dunklen Flur bis zu einem begrünten Innenhof folgten, waren sie besser ausgerüstet, als ein durchschnittliches Sec-Team. Ninive spürte den Stoff des Kampfanzugs auf ihrer Haut und hatte das Gefühl, ein ungewohntes Kostüm abgelegt und gegen ihre gewohnte Kleidung eingetauscht zu haben.
    An den Innenhof grenzten drei gläserne Wände. Gallea schaltete den kleinen Scheinwerfer an, der auf den Lauf seiner Waffe montiert war, und richtete ihn nacheinander auf die drei Wände. Hinter zweien waren Großraumlaboratorien. Beide waren ordentlich aufgeräumt aber eingestaubt. Es sah nicht so aus, als wären sie irgendwann in den letzten Jahren benutzt worden. Doch hinter der dritten Wand war eine Art Cafeteria zu sehen. Oder zumindest das, was von einer Cafeteria übrig bleiben würde, wenn man eine Herde wild gewordener Stiere durch sie hindurch getrieben hätte.
    „Was zur Hölle ist hier passiert?“, Gallea leuchtete die Wand weiter ab und fand eine gläserne Tür ein Stück links von ihnen.
    „Sehen wir uns das genauer an“, sagte Sequana und zog die Tür auf. „Aber haltet eure Waffen bereit. Nur für den Fall.“
    „Was für einen Fall meint sie?“, fragte Eva. Gallea sah sie an und legte ihr aufmunternd die Hand auf die Schulter, antwortete jedoch nicht.
    Ninive folgte Sequana und Isaak ins Innere und warf dabei einen flüchtigen Blick auf Isaak im engen Kampfanzug. Die Muskelstränge oberhalb der Rückenpanzerung waren deutlich angespannt, doch trotz der möglichen Gefahr, mit der sie im Inneren rechnen mussten, glitt ihr Blick an seinem Rücken entlang tiefer. Isaak hatte seine weite Cargohose über den Kampfanzug gezogen, doch oberhalb des tief sitzenden Saums sah sie durch den elastischen Stoff die gut ausgebildeten Muskeln arbeiten, die sie bereits in der Nacht interessiert beobachtet hatte, in der sie ihm beim Duschen zugesehen hatte.
    „Er hat einen hübschen Hintern, oder?“
    Ninive drehte sich ertappt und empört zugleich um und sah in Solvejgs Gesicht, das ein unschuldiges Lächeln zeigte. „Äh ... was ...?“, entgegnete sie wenig schlagfertig.
    „Er hat einen hübsch...“, wollte Solvejg wiederholen, doch Ninive unterbrach sie hastig.
    „Ja, hat er, aber das muss er nicht unbedingt hören.“
    „Oh, entschuldige, ist das eines der Komplimente, die man nicht macht?“
    Ninive sah Solvejg abschätzig an. Sie war sich nicht sicher, ob sie dem anderen Klon die Naivität abkaufen sollte. Solvejg war ihr von Anfang an zu clever vorgekommen, als dass sie diese einfachen Regeln des sozialen Umgangs nicht schon früher gelernt hätte. Diese Masche mochte funktionieren, um Eva rumzukriegen, aber nicht, um einen anderen Klon zu täuschen. Oder doch? Aber was wäre Solvejgs Grund? Hatte sie selbst ein Auge auf Isaak geworden? Oder testet sie nur die Grenzen der Kommunikation aus? Ninive erinnerte sich dunkel an eine Zeit in ihrer Jugend, in der sie
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