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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre
Autoren: Mike Moscoe
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Alkalurops seinen Weg allein geht, regiert von der traditionellen Ratsversammlung, hebe die Hand.«
    Rund um den Tisch zuckten die Hände nach oben, begleitet von einem donnernden »Aye!«.
    Eine ganze Minute später rief Grace die Versammlung wieder zur Ordnung. »Das sieht ziemlich einstimmig aus, aber ich frage trotzdem. Gibt es Gegenstimmen?«
    Eine einzelne Hand hob sich. Grace erkannte den grauen Kopf der Frau, die sie als Erste in der alten Versammlung unterstützt hatte. Sie hatte also doch überlebt.
    »Tut mir Leid, Grace«, sagte die Frau in das Schweigen hinein. »Ich kann einfach nicht zulassen, dass du einstimmig gewählt wirst. Das könnte dir zu Kopfe steigen.«
    »Ich werde daran denken«, versprach Grace und hielt die Angelegenheit damit für erledigt, aber die alte Dame stand auf.
    »Eine Frage, Grace. Befinden wir uns im Aufstand gegen die Republik der Sphäre? Wenn die Republik jemanden schickt, bekämpfen wir sie dann so, wie wir uns gegen Santorini hätten wehren sollen?«
    »Gute Frage«, erklang es an mehreren Stellen rund um die Tafel.
    »Nein«, antwortete Grace sofort. »Heilige Maria und heiliger Patrick, es ist im Menschenraum schon genug Blut geflossen. Ich erhebe nicht die Fahne der Rebellion. Ich erhebe die alte Fahne von Alkalurops. Wenn die Republik jemanden schickt, werden wir mit ihm reden. Wir werden verhandeln. Aber wir lassen uns nichts befehlen. Alkalurops kann für sich selbst sorgen, und die Republik sollte besser in der Lage sein, uns zu zeigen, wie sie uns dabei helfen kann. Und falls nicht, kann sie, danke sehr, zurück an Bord ihres Landungsschiffes steigen und wieder verschwinden.«
    Das löste erneuten Jubel aus.
    Diesmal brauchte Grace nur ein paar Mal mit dem Hammer aufzuschlagen, damit Ruhe einkehrte. »Aber wenn wir auf uns selbst aufpassen wollen, bedeutet das: Wir müssen uns verteidigen können. Dazu brauchen wir mehr Vollzeittruppen als nur Lieutenant Hicks und die übrigen wackeren Mitglieder unserer Gendarmerie. Unsere Miliz braucht ebenfalls einen neuen Kommandeur. Für diese Position schlage ich einen Mann vor, der fraglos, ohne Bedenken und mit großem Mut an meiner Seite gefochten hat: Benjork Einsame Katze.«
    Für gute fünf Minuten versuchte Grace nicht einmal, den Saal zur Ordnung zu rufen. Ben ließ alle überlebenden MechKrieger vor die Versammlung treten. Der alte Sven und George Stillwell nahmen den Dank der Menge mit einem Nicken und einem Winken entgegen. Betsy gab Ben einen Kuss, und Victoria ließ sogar zu, dass Danny ihr den Arm um die Schulter legte. Syn glitt an den Tisch. Zu Graces Bedauern zeigte sie keinerlei Nachwirkungen von der Teilnahme an der Siegesparade - als Kühlerverzierung eines Panzers.
    Aber das Traurigste war, dass Sean nicht dabei sein konnte, um die Freiheit zu feiern, für die er und so viele andere ihr Leben gelassen hatten.
    Grace drückte Ben und ignorierte die Feuchtigkeit um seine Augen, die manch einer hätte für Tränen halten können. Sie wusste, dass sich niemand, der unter der strengen Disziplin der Novakatzen aufgewachsen war, jemals von Gefühlen leiten ließ.
    Als Ben den Arm hob und um Ruhe bat, senkte sich Schweigen um die Tafel. »Als junger Mann wurde mir ein Traum mitgegeben, dass Clan und Sphäre sich vereinen. Nicht nur um im selben Raum zu leben, sondern um die Barrieren einzureißen, die uns voneinander trennen. Es ist nicht notwendig, die Clans sehr gut zu kennen, um zu wissen, dass dieser Traum für viele ein Albdruck ist. Ich habe den Namen Einsame Katze angenommen, als ich meinem Clan schließlich den Rücken kehrte. Ich bin keine Einsame Katze mehr. Ihr seid mein Volk. Gemeinsam brauchen wir keinen Fremden zu fürchten.«
    Wieder tobte der Saal. Doch Grace wusste, dass sie Arbeit hatten. Sie hatte die Dateien durchgesehen, die Betsy aus Santorinis Computer heruntergeladen hatte. Soweit es die Zeit erlaubte. Er hatte bei seinem Verbrechen Helfer im All gehabt, aber auch auf Alkalurops. Grace würde ein langes Gespräch mit der Industrievereinigung führen müssen. Ein Teil ihres Managements stand eindeutig nicht für alkaluroni-sche Selbstbestimmung.
    Als es endlich ruhig war, seufzte Grace. »Es gibt Arbeit. Wir brauchen sieben Bürgermeister, die sich freiwillig für eine Zusammenarbeit mit der Miliz melden. Sie müssen aus Städten mit großen War-tungs- und Reparaturanlagen stammen. Ein paar Eisenminen und Karbonfabriken wären vielleicht auch nicht schlecht.«
    Und sie machten sich daran,
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