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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
Autoren: Thorsten Bonsch
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wohnt?“
    „Ich wusste nicht mal, dass die überhaupt noch bewohnt ist. Aber das sollte dich nicht wundern. Niemand hier in Cape Orchid kümmert sich darum, obwohl es sie schon fast so lange geben muss, wie die Stadt selbst. Die Kinder im Ort behaupten, dass es dort spukt und die älteren können sich meistens nicht mal daran erinnern. Sie ist irgendwie ... unscheinbar. Und wenn dort jemand lebt, trifft das ebenfalls auf sie zu.“
    „Es soll dort spuken?“
    „Das behaupten Kinder doch von jedem alten Gemäuer“, sagte Diane und nahm genussvoll einen weiteren Bissen von ihrem Sandwich, dass es eine wahre Freude war. „Ich glaube nicht an diese ganzen Horrorgeschichten.“
    „Und woran sonst?“, wollte Matthew wissen.
    „Es gibt für alles logische Erklärungen. Nur, weil wir sie noch nicht gefunden haben, heißt das nicht, dass es sich um übersinnliche Vorkommnisse handelt. Wir sind noch weit von der Spitze der Evolution entfernt.“
    „Also schließt du die Existenz von Geistern aus.“
    „Ich behaupte lediglich, dass wir noch nicht alles erforscht haben. Vielleicht gibt es Geister, aber es sind keine gruseligen Spukgestalten, sondern erklärbare Phänomene.“
    Matthew steckte gedankenverloren sein Taschentuch weg und schob sich seine Brille wieder auf die Nase. Er bohrte weiter.
    „Und wie steht es dann mit den ganzen Berichten über Poltergeister, Stimmen aus dem Nichts, Erscheinungen auf Film und Fotos und den ganzen anderen Dingen?“
    „Das meiste davon ist wahrscheinlich übertriebener Blödsinn. Sieh mal, vor der Erforschung von Elektrizität, Magnetismus und Radioaktivität wusste auch niemand was von Feldern oder Strahlung, aber es gab sie schon immer. Plus ihrer Auswirkungen.“
    „Stimmt, aber das sind messbare Größen“, konterte Matthew. Die beiden steigerten sich beharrlich in das Thema, das ich in Gang gebracht hatte.
    „Aber erst, seit dem wir anhand von natürlichen Ereignissen, die man bis zu dem Punkt durchaus als über natürlich bezeichnen konnte, Messgeräte entwickelt haben.“  
    „Da hast du Recht, Diane“, antwortete Matthew und grübelte einen Moment. „Unsere Denkprozesse basieren auf winzigen elektrischen Strömen. Bewegter Strom erzeugt Magnetfelder. Vielleicht aber noch mehr.“
    „Ja. Und vielleicht sind unsere Gedanken im Augenblick eines plötzlichen Todes so intensiv, dass sie ein ganz starkes Feld unbekannter Art erzeugen, was danach noch lange anhält.“
    „Stärker als normal, sonst würde das ständig passieren.“
    „Und die überlagern sich dann mit unseren eigenen, schwachen Feldern.“
    „Dann gibt es Auslöschungen und Verstärkungen. Interferenzen!“
    „Die wir dann wiederum unbewusst wahrnehmen!“
    „Woh-woh-woh, langsam, Leute“, rief ich. „Wenn ihr weiter so redet, muss ich mir andere Freunde suchen. Niemand mag Streber.“
    „Aber Diane hat einen ganz interessanten Punkt angesprochen“, verteidigte sich Matthew, der mittlerweile fest von ihrer Idee   überzeugt war.
    „Stimmt“, sagte sie zufrieden. „Aber es ändert leider nicht viel.“
    „Wieso?“, fragte ich.
    „So lange wir solche Phänomene wissenschaftlich nicht erfassen können, bleiben sie rätselhaft und unheimlich. Vielleicht sogar gefährlich.“
    „Gefährlich?“
    „Ja. Wenn diese Felder so stark sind, dass sie unser Denken beeinflussen, Schallwellen erzeugen oder Gegenstände bewegen können, sollte man sie nicht unterschätzen. Was ist, wenn ein abgrundtief hasserfüllter Mensch stirbt? Oder ein Geisteskranker?“
    Darauf wollte ich weder eine Antwort hören, noch selber darüber nachdenken. Mein Mund wurde trocken. Neuer Themenwechsel. Ich wollte Matthew als nächstes nach dem Namen Blanchard fragen, überlegte es mir dann aber doch anders. Falls die Einwohner von Cape Orchid die Villa und ihre Bewohner nur deshalb ignorierten, weil der Sohn der Familie Blanchard ein geouteter Homosexueller war, konnte ein zu großes Interesse meinerseits an Alain das wohlgehütete Geheimnis meiner sexuellen Ausrichtung stark gefährden.
    Außerdem wollte ich die Erinnerungen an den Nachmittag mit niemandem teilen. Sie gehörten allein Alain und mir, und er war bestimmt alles andere als ein Geist oder ein paranormales Feld.
     

8
     
    Nach den letzten beiden Vorlesungen besorgte ich mir Infomaterial über die verschiedenen Verbindungshäuser. Es widerstrebte mir, in eine Verbindung einzutreten. Diese ganzen Machtspiele, die Demütigungen, das Speichellecken, all das
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