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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
Autoren: Susanne U. Wiemer
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geschickt - nur damit im Namen der Forschung Blut vergossen wurde.
    Und dann, als der Mondstein zerbrochen war und die Barbaren einen Weg in die Außenwelt gefunden hatten, jagten die Marsianer die Flüchtlinge wie wilde Tiere.
    Katalin dachte an das uralte Raumschiff, mit dem sie zur Erde entkommen waren. Unterwegs, auf Luna, hatten sie die Rebellen um Mark Nord befreit, die in den Bergwerken Zwangsarbeit leisten mußten, nur weil sie auf dem Merkur in Freiheit leben wollten, statt als gehorsame Bürger eines menschenfeindlichen Staates. Sie kehrten auf den sonnennächsten Planeten zurück, den sie als Heimat betrachteten, die Barbaren erreichten die Erde. Aber inzwischen war Terra unbewohnbar geworden. Eine künstlich mit Kohlendioxyd angereicherte Atmosphäre verurteilte den blauen Planeten zum Hitzetod. Und die Flucht zum Merkur brachte nur einen Aufschub. Seite an Seite hatten Charru von Mornags Volk und die Rebellen gekämpft - und verloren.
    Mit einem tiefen Atemzug richtete sich Katalin auf.
    Mechanisch warf sie das lange blonde Haar auf den Rücken und strich über die weiße Tunika, die sie immer noch als ungewohnt und beengend empfand. Sie wußte, es war nicht gut, über die Vergangenheit zu grübeln. Aber sie konnte nicht anders - nicht hier in der Stille der Kabine, allein, zu erschöpft und überreizt, um zu schlafen. Die Erinnerung brannte, die Bilder waren klar und scharf wie mit Feuer gezeichnet. Die marsianische Kriegsflotte über Merkur ::: Der verzweifelte Kampf, der nicht einmal aussichtslos gewesen war ::: Und dann die Sprengung des unterirdischen Höhlensystems, wo die Rebellen Frauen, Kinder und alte Leute in Sicherheit gewähnt hatten; die Katastrophe, die sie zur Kapitulation zwang, weil sie nicht das Leben so vieler Wehrloser opfern konnten ...
    Es war der venusische Generalgouverneur Conal Nord gewesen, der verhindert hatte, daß der Kommandant der marsianischen Streitkräfte die Gefangenen kurzerhand liquidieren ließ.
    Nords Bruder Mark gehörte zu den Rebellen. Seine Tochter Lara war zwar gegen ihren Willen auf den Mars in Sicherheit gebracht worden, aber sie hatte ein Kind von Charru und betrachtete sich als seine Frau. Der Generalgouverneur setzte durch, daß die Rädelsführer der Rebellen in Kadnos vor Gericht gestellt wurden, während man die anderen in ein Straflager auf dem fernen Uranus deportierte. Conal Nord hatte persönlich die Verteidigung der Angeklagten übernommen. Doch er konnte das Verhängnis nicht aufhalten.
    Deportation auf einen der trostlosen Jupiter-Monde in acht Fällen.
    Einweisung in eine psychatrische Klinik für Mark Nord. Gegen Charru von Mornag, den man für besonders gefährlich hielt, das Todesurteil.
    Und dann die letzte Chance, die ihnen Lara verschafft hatte. Sie selbst konnte nichts tun, weil ihr Vater sie überwachen ließ, aber es gelang ihr, die Hilfe eines jungen Wissenschaftlers zu gewinnen. Flüchtig fragte sich Katalin, aus welchen Gründen dieser Mann so viel riskiert haben mochte. Ihre Lippen preßten sich zusammen, als sie an die verzweifelte nächtliche Flucht dachte, den Überfall auf die »Kadnos X«, den Start, zu dem sie die marsianische Besatzung zwangen. Sie wollten zur Venus fliegen, weil sie wußten, daß Conal Nord sie nicht ausliefern würde und daß der venusische Rat loyal hinter dem Generalgouverneur stand. Niemand hatte damit gerechnet, daß Simon Jessardin, der Präsident der Vereinigten Planeten, eine Staffel der Kriegsflotte gegen die schwach armierte »Kadnos« schicken würde, um sie zu zerstören.
    Den Menschen an Bord war nichts übriggeblieben, als blindlings in den Hyperraum zu fliehen.
    Blindlings - denn die Marsianer nutzten den Überlichtantrieb grundsätzlich nur innerhalb des eigenen Sonnensystems. Sie glaubten, daß die interstellare Raumfahrt die Gefahr von Konflikten mit fremden Rassen heraufbeschwöre. Es gab keine fernen Ziele, deren Koordinaten die Flüchtlinge in den Steuercomputer hätten programmieren können. Und als sie in den Normalraum zurückfielen, fanden sie sich in einem unbekannten Teil der Galaxis wieder - außerstande, ihre eigene Position oder die des Sol-Systems zu bestimmen.
    Katalin schauerte.
    Der Gedanke, auf ewig im All verirrt zu sein, ließ sie jedesmal von neuem innerlich zittern. Im Grunde hatten sie nur eine einzige Hoffnung: auf eine fremde Rasse zu stoßen, die fortgeschritten genug war, um ihnen zu helfen.
    Mit einem tiefen Atemzug stand Katalin auf.
    Sie wußte, daß sie so
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