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Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Söhne der Erde 24 - Robot-Planet

Titel: Söhne der Erde 24 - Robot-Planet
Autoren: Susanne U. Wiemer
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oder so nicht würde schlafen können. Dann war es schon besser, in der Funkstation neben der Kanzel zu sitzen und mit anzuhören, was geschah, statt abgeschnitten von den Ereignissen auf Nachrichten zu warten.
    Die Kabinentür glitt auseinander, als Katalin darauf zuging.
    Der stählerne Gang führte nach wenigen Metern auf einen der Hauptflure, wo sich Laufbänder automatisch in Bewegung setzten, sobald man darauf trat. Die »Kadnos X« war als Fracht- und Passagierschiff im Liniendienst zwischen Mars und Uranus eingesetzt worden und bot ein gewisses Maß an Bequemlichkeit. Sanitär-Zellen zum Beispiel, Massagestrahlen, ein Relax-Center, wo man unter Vibrationshelmen Entspannung finden konnte. Katalin massierte bei dem Gedanken unwillkürlich ihre Schläfen mit den Fingerkuppen. Die Aufregung der letzten Stunden hatte dumpfen Kopfschmerz hinterlassen. Katalin hegte ein tiefes Mißtrauen gegen all die Drogen und Apparaturen, mit denen sich die Marsianer im Alltag zu stetem, komplikationslosem Wohlbefinden verhalfen. Die Idee, einen der Helme im Relax-Center auszuprobieren, verwarf die junge Frau sofort wieder. Nicht einmal Mark, Dane oder die anderen Merkur-Siedler taten es, obwohl sie mit diesen Dingen aufgewachsen waren.
    Katalin wäre ohnehin nicht dazu gekommen, das Relax-Center aufzusuchen.
    Sie hatte den kurzen Flur hinter sich gebracht und wollte gerade das Transportband betreten. Im nächsten Augenblick nahm sie, sehr fern, einen harten, peitschenden Knall wahr. Gleichzeitig hörte sie über sich ein scharfes Knistern wie von sprühenden Funken. Sie riß den Kopf hoch, doch noch ehe sie etwas erkennen konnte, erlosch die Beleuchtung.
    Finsternis senkte sich herab.
    Katalin blieb stehen, tastete instinktiv nach der kühlen Wand und kämpfte gegen die Angst, die sich als eiserner Ring um ihre Brust legte.
    *
    Fünf Minuten vorher hatten Mark Nord und Ken Jarel das mehrstöckige Maschinendeck erreicht, unter dem nur noch der Schwerkraft-Generator und die gigantischen Aggregate der Antriebe in ihren Stahlkammern schlummerten.
    Hier unten gab es weder Transportschächte noch Laufbänder. Wenn sich in diesem Bereich Reparaturtrupps bewegten, hieß das normalerweise, daß die Notaggregate liefen, also Energie gespart werden mußte. Andernfalls nämlich hätte der Computer die Hauptarbeit erledigt - und eine Situation, in der die Menschen dem Bordrechner nicht mehr über den Weg trauten, war von den Konstrukteuren der »Kadnos« nicht vorgesehen.
    Mark und Ken kletterten eine altertümliche Eisenleiter hinunter.
    Umlaufende Galerien markierten die verschiedenen Ebenen, durch schmale Stege mit dem säulenförmigen Energiespeicher verbunden, der das Herz der »Kadnos« bildete. Enge Revisionsflure zweigten wie Strahlen von den Galerien ab. Ken Jarel, der sich nächst Dane Farr und den Marsianern am besten mit der Technik des Schiffs auskannte, musterte aus zusammengekniffenen Augen die Leuchtfelder mit Zahlen und Symbolen.
    »Druckregulation! Na also!« brummte er, während er sich in einen der Gänge zwängte.
    In der quadratischen Stahlkammer an seinem Ende lag das stete, fast unhörbare Summen in der Luft, das die Arbeit elektronischer Geräte und den Fluß von Energie begleitete.
    Mark wischte sich das lange blonde Haar aus der Stirn und sah sich um. Ken, dem der krause dunkle Schopf wie ein struppiger Heiligenschein um den Kopf stand, ging zielstrebig auf ein Pult zu, an dessen Kontrolleiste ein paar Lampen rot flackerten. Ansonsten mischte sich nur beruhigender grünlicher Widerschein mit dem fahlen Licht der Handlampe. Ken Jarel runzelte die Stirn, dann zuckte er die Achseln.
    »Die Kontrollen sagen nur, was auch der Computer behauptet: Daß wir einen Defekt am Schleusenschott der Frachtluke zwei reparieren müssen. Wenn wir sichergehen wollen, daß uns kein weiterer Druckabfall ins Haus steht, bleibt uns nichts übrig, als die Deckplatte abzuschrauben und nachzusehen.«
    »Worauf warten wir dann noch?« fragte Mark.
    Ken Jarel klappte die weiße Folientasche auf, die er am Gürtel trug.
    Nacheinander berührte er mit einem bestimmten Werkzeug ein halbes Dutzend Kontakte. Danach konnte er die graue Kunststoffplatte abheben, und das verwirrende, hochkomplizierte Innenleben des Aggregats lag vor ihm.
    »Sieht doch ganz gut aus«, meinte Mark Nord.
    Jarel verzog das Gesicht und griff nach einem Prüfgerät.
    Er kam nicht mehr dazu, es einzusetzen. Etwas knisterte. Funken sprühten. Ken Jarel wich unwillkürlich
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