Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Probleme zur Lösung anstanden. Beider Belagerung der »Terra« waren vor Ort gewesen und hatte das Risiko auf sich genommen, die Verhandlungen mit Charru von Mornag persönlich zu führen. Und auch damals, als der Mondstein zerstört wurde und die Terraner in dem verwüsteten Museumssaal den Generalgouverneur der Venus als Geisel nahmen, war Jessardin gegangen, als der Barbarenfürst ihn zu sprechen verlangte. Allein! Obwohl er wissen mußte, daß die überlebenden der Katastrophe einen Teufel in Menschengestalt in ihm sahen. Wahrscheinlich verdankte er es nur diesem Schritt unbezweifelbaren Mutes, daß die zornigen Barbaren weder ihn umbrachten noch wie eine Horde reißender Bestien in Kadnos einfielen.
    Schweigend hörte Simon Jessardin dem Bericht des Vollzugschefs zu.
    »Haben Sie Vorschläge, Jom?« fragte er nach einer Pause.
    Kirrand zögerte kurz. Der Gedanke an die mögliche Gefahr erzeugte ein leichtes Prickeln zwischen seinen Schulterblättern. Aber wie jeder marsianische Bürger war er daran gewöhnt, seine eigenen Interessen strikt dem Wohl des Staates unterzuordnen.
    »Ich schlage vor, daß wir dieses Gebiet zunächst mit Robot-Sonden absuchen und uns dabei auf den Einsatz von optischen Geräten beschränken«, sagte er. »Inzwischen könnten wir die Wirkung von Lasern und Ortungsstrahlen im Schutz eines Energieschirms testen. Spätestens morgen dürften wir dann wissen, ob wir hier gefahrlos schwere Waffen einsetzen können. «
    »Einverstanden, Jom. Ich werde Ihnen Professor Girrild vom Institut für Strahlenforschung zur Unterstützung schicken.«
    Der Monitor erlosch.
    Jom Kirrand atmete tief durch, dann stand er auf und winkte einen der Techniker herbei, um seine Anweisungen zu geben.
    *
    Die drohende Formation im Süden hatte sich immer noch nicht gerührt, als Helder Ken und Beryl von Schun den Turm betraten.
    Beide sahen übernächtigt aus. Charru lächelte flüchtig, als er daran dachte, daß sie fast unzertrennlich waren, seit sie den ersten Schritt in das unterirdische Labyrinth getan hatten. Wer sie beobachtete, wäre nicht darauf gekommen, daß der schlanke Mann mit dem hochmütigen Marsianergesicht ein Gefangener und der drahtige, hellhaarige Tiefland-Krieger sein Bewacher war.
    Beryl von Schun mit seiner technischen Begabung hatte schon unter dem Mondstein ständig an der Verbesserung von Waffen, Bewässerungsanlagen und allen möglichen Geräten getüftelt. Helder Kerr, der marsianische Raumhafen-Kommandant, stand überwältigt und fasziniert vor der fremdartigen, hochentwickelten Technik des Labyrinths, deren bloße Existenz an seinem bisherigen Weltbild rüttelte. Beryl führte eine Gruppe Männer und Frauen, die systematisch die unterirdische Anlage untersuchte, hielt sie selbst in Stunden allgemeiner Aufregung bei der Stange, weil ihre Aufgabe wichtig war. Wie wichtig, das hatte ihr letzter Fund bewiesen: Filmspulen; die genaue Informationen über die Technik der »Terra I« enthielten.
    Kerr arbeitete mit, obwohl er inzwischen begriffen hatte, daß ihn niemand mit brutaler Gewalt dazu zwingen würde.
    Sein Forschungsdrang überwog alles andere. Manchmal vergaß er einfach, daß er ein Gefangener war, vergaß sogar, daß er Verrat beging, wenn er den Terranern half, die Rätsel der fremden Technik zu lösen.
    Jetzt spähte er aus zusammengekniffenen Augen durch das Turmfenster nach Süden.
    Charru wartete einen Moment. »Was werden sie tun?« fragte er dann halblaut.
    Kerr drehte sich um, mit hochgezogenen Brauen.
    »Ihr habt sie doch erwartet, oder?«
    »Sicher. « Charru nickte. »Es gilt nicht uns, sondern den Hügelleuten, das weiß ich. Aber was werden Ihre Freunde unternehmen?«
    Kerr zuckte die Achseln. »Messungen vornehmen, denke ich. Und wenn sie feststellen, daß die unbekannte Strahlung erloschen ist, werden sie die Irren in ihren Verstecken aufstöbern und liquidieren. Oder, falls sie sie nicht finden, das ganze Gelände unter Laserbeschuß nehmen. «
    »Und alle umbringen?«
    »Die Kerle haben vier Vollzugspolizisten getötet«, sagte Kerr scharf. »Also handelt es sich um eine völlig berechtigte Strafexpedition. Ganz davon abgesehen, daß die meisten dieser Leute ohnehin Kriminelle sind, die in der Liquidationszentrale oder lebenslänglich in den Mondbergwerken gelandet wären.«
    »Und die Frauen? Die Kinder? Ist das eure Gerechtigkeit?«
    Sekundenlang. starrten sie sich an. Der Marsianer schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Aber es sind Geisteskranke und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher