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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Auf die Moral des Vollzugs hatte sich die ganze Angelegenheit verheerend ausgewirkt. Und die Armee ...Kerr zuckte unwillkürlich die Achseln. Die Streitkräfte der Vereinigten Planeten blieben normalerweise so gut wie unsichtbar. Sie existierten nur als Sicherheit gegen einen hypothetischen Angriff aus dem All, und sie eigneten sich absolut nicht dafür, schnell und flexibel auf Zwischenfälle wie die Flucht der Barbaren zu reagieren.
    Conal Nord blickte auf. »Hallo, Helder. Ich hatte gedacht, Sie würden die Zeit bis zum Start der 'Kadnos' nutzen, um sich gründlich auszuruhen.«
    »Das hatte ich auch vor. Aber jetzt mache ich mir Sorgen, Sir. Ich glaube, Lara ist in Schwierigkeiten.«
    »Lara? In Schwierigkeiten?«
    Kerr berichtete von seinen Befürchtungen. Er faßte sich kurz. Bei einem Mann von Conal Nords überragender Intelligenz bedurfte es nicht vieler Worte.
    Der Venusier zuckte leicht zusammen. Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn.
    »Das hätte sie nicht tun dürfen«, sagte er leise.
    Kerr nickte. Er fühlte sich unbehaglich, da ihm keine Lösung des Problems einfiel.
    Ich könnte versuchen ...«, begann er.
    Nord schüttelte den Kopf. »Nein, Helder, Sie wissen, daß Sie und ich diese Sache nicht unter der Hand ausbügeln können. Und wir können sie auch nicht ignorieren, weil die Gefahr für Lara zu groß wäre.« Er machte eine Pause und lächelte matt. »Außerdem halte ich meine Tochter für intelligent genug, um mit einer halbwegs logischen, stichhaltigen Erklärung für ihr Verhalten aufwarten zu können.«
    »Sie wollen also Alarm geben, Sir?«
    Der Venusier preßte flüchtig die Lippen zusammen. »Von wollen kann keine Rede sein. Aber was bleibt mir übrig? Diese Strahlung ist gefährlich. Und wenn wir nicht handeln und die Sache fliegt auf - Sie wissen, daß es dann absolut keine Entschuldigung mehr geben würde, Helder.«
    Kerr nickte. »Ich werde selbst mitgehen. Der Vollzug hat keinen Strahlenfachmann, soviel ich weiß, also wird Kirrand es wohl kaum als Einmischung betrachten können.«
    »Kaum. Aber das dürfte seine Laune nicht viel bessern.«
    Nord sprach sachlich, ohne eine Spur von Lächeln. Sein Gesicht war blaß, und Helder Kerr begriff plötzlich, daß sich der Generalgouverneur mehr Sorgen machte, als es nach außen hin den Anschein hatte.
    Berechtigte Sorgen! Kerr preßte die Lippen zusammen, als ihm die Konsequenzen bewußt wurden, mit denen Lara zu rechnen hatte. Der Name Nord würde sie nicht schützen. Ihr Vater war nicht der Mann, der Privilegien für sich in Anspruch nahm.
    »Sir, soll ich nicht doch versuchen ...«
    »Nein, Helder. Sie haben schon zuviel riskiert, und Lara würde sich immer tiefer verstricken. Wir müssen handeln. Sofort.
    Bei diesen Worten drückte er bereits die Ruftaste des Kommunikators nieder.
    *
    Lara stand aufrecht neben ihrem Jet, mit verschränkten Armen und blassem, angespanntem Gesicht. Mit der blonden Helmfrisur und der knappen lichtgrünen Tunika wirkte sie fremd unter all den wilden, von Kampf und Strapazen gezeichneten Gestalten. In den Zügen der Barbaren spiegelte sich tiefes Mißtrauen. Ein Mißtrauen, das sie verletzte, da doch alle wußten, daß sie Charru nicht wissentlich in die Falle gelockt und daß sie ihm hinterher zur Flucht verholfen hatte.
    Charru selbst hatte sie mit einem Lächeln begrüßt, das erloschen war, als sie zu reden begann.
    Jetzt lag in den blauen Augen und dem bronzefarbenen Gesicht eine Härte, die sie erschreckte. Er hörte schweigend zu, aufmerksam, bis in die letzte Nervenfaser konzentriert, um das Ausmaß der Gefahr abzuschätzen. Seine Gedanken überstürzten sich. Eine unbekannte Strahlenquelle ...War sie die Erklärung für den Zustand der Menschen, die in den Hügeln hausten, offensichtlich an einer Krankheit dahinsiechend?
    »Bist du sicher, daß eure Wissenschaftler keine Erklärung für diese Strahlung haben?« fragte er.
    Lara nickte. »Ganz sicher. Mein Vater hätte es mir gesagt, wenn es anders wäre. Er hat Zugang zu allen Informationen, gleich welcher Geheimhaltungsstufe. Er hätte mich informiert, weil...« Sie zögerte. »...weil er weiß, was es für mich bedeutet«, fuhr sie sehr leise fort. »Und dann - warum, glaubst du, hat man euch nicht verfolgt?«
    Charrus Augen waren sehr schmal geworden. Genau diese Frage bohrte in seinem Hirn wie ein Messer. Warum hatte man sie nicht verfolgt? Falls die Stadt in der Wüste eine Falle war, die Tarnung, für ein geheimes Forschungsobjekt der
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