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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond
Autoren: Nora Roberts
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ungefähr tausend Jahren nicht mehr mit einem Mann im Bett gewesen bin.«
    »Was der Grund dafür sein könnte, dass du so gereizt und müde wirkst.« Doch statt Spott drückte Margos Miene ernste Besorgnis aus. »Wirklich, Kate, was ist mit dir los?«
    Am liebsten hätte sie es gesagt, am liebsten hätte sie sich der Freundin anvertraut. Selbstverständlich bekäme sie Trost, Unterstützung, Loyalität – was auch immer erforderlich war. Nein, es ist allein mein Problem, erinnerte sie sich.
    »Nichts.« Kate zwang sich zu einem herablassenden Blick. »Außer dass ich diejenige bin, die hier die ganze Arbeit macht und der jeden Augenblick die Arme abfallen, während du gemütlich auf einem Felsen sitzt, als hättest du einen Fototermin als Schwangere des Jahres oder so.« Sie legte den Metalldetektor beiseite. »Ich brauche eine Pause.«
    Margo sah die Freundin einen Augenblick länger an, wobei sie mit ihren Fingern auf ihr Knie trommelte. »Also gut. Ich habe sowieso Hunger. Laß uns sehen, was Mum uns mitgegeben hat.« Sie öffnete den in der Nähe stehenden Picknickkorb und stieß einen wohligen Seufzer aus. »Himmlisch, Hühnerschenkel!«
    Kate spähte ebenfalls in den Korb. Noch fünf Minuten, dachte sie, und dann nähme sie gemütlich Platz. Mrs. Williamsons Hühnchen würde sicher das nagende Hungergefühl vertreiben, das sie empfand. »Ist Josh schon aus London zurück?«
    »Hmm«, antwortete Margo mit vollem Mund. »Morgen. Im Templeton London haben sie ein bisschen umgeräumt, so dass er ein paar Sachen für den Laden mitbringen wird. Außerdem habe ich ihn gebeten, ein paar meiner Kontaktleute dort aufzusuchen, so dass er sicher noch ein paar andere hübsche Dinge im Gepäck hat. Auf diese Weise bleibt mir eine Einkaufsreise erspart.«
    »Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, in denen du es nicht abwarten konntest, endlich wieder irgendwohin unterwegs zu sein.«
    »Das war damals«, sagte Margo in selbstzufriedenem Ton. »Aber jetzt ist es anders.« Sie biß erneut in ihre Keule, ehe ihr etwas einfiel und sie das Hühnchen sinken ließ. »Hmm. Das habe ich ganz vergessen. Nächsten Samstag abend findet eine Party bei uns statt. Cocktails, Büffet, alles, was dazugehört. Natürlich kommst du auch.«
    Kate fuhr zusammen, als hätte ihr jemand einen Schlag versetzt. »Muss ich mich dann etwa schick machen?«
    »Aber sicher doch. Schließlich erwarten wir jede Menge Kunden.« Sie schluckte und sah die Freundin an. »Und ein paar von den höheren Chargen der Hotels. Wie Byron de Witt.«
    Kate stellte das Suchgerät endgültig aus, ehe sie sich auch aus dem Korb bediente. »Ich mag ihn nicht.«
    »Natürlich nicht«, kam Margos trockene Erwiderung. »Schließlich sieht er phantastisch aus, ist charmant, intelligent und obendrein weitgereist. Also wirklich widerlich.«
    »Er weiß, wie schön er ist.«
    »Was niemanden wundert. Es ist mir vollkommen egal, ob du ihn nett findest oder nicht. Er hat Josh hier in den kalifornischen Hotels jede Menge Arbeit abgenommen und obendrein einen Großteil des Terrains zurückgewonnen, das uns durch Peter Ridgeway verlorengegangen ist.«
    Sie hielt inne und blickte dorthin, wo Laura stand. Peter war Lauras früherer Ehemann, der Vater der Mädchen; nun, was auch immer sie von ihm hielt, sie wollte ihn nicht kritisieren, wenn Ali oder Kayla in der Nähe waren.
    »Sei einfach höflich, ja?«
    »Das bin ich immer. He, Leute«, rief Kate und beobachtete, wie Ali und Kayla ihre hübschen, blonden Schöpfe hoben. »Wir haben Mrs. Williamsons Picknickkorb aufgemacht, und Margo ißt bereits das ganze Hühnchen auf.«
    Schreiend rannten die beiden Mädchen herbei. Laura kam ein Stück hinter ihnen und nahm mit gekreuzten Beinen zu Margos Füßen Platz. Sie beobachtete, wie ihre Töchter über ein bestimmtes Stück Fleisch stritten, ehe, natürlich wie immer, Ali die Oberhand behielt. Als die ältere der beiden wurde sie immer anstrengender.
    Eine Scheidung, erinnerte sich Laura, als Ali selbstzufrieden an ihrem Hühnerbein zu nagen begann, war für ein zehnjähriges Mädchen alles andere als leicht. »Ali, schenk Kayla bitte auch ein Glas Limonade ein.«
    Ali zögerte und überlegte offenbar, wie sie sich weigern konnte. Es schien, dachte Laura, während sie dem rebellischen Blick ihrer Tochter mit kühler Ruhe begegnete, als ob Ali in letzter Zeit einfach alles verweigerte. Am Ende der stummen Auseinandersetzung jedoch schenkte sie schulterzuckend ein Glas für ihre Schwester
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