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So berauschend wie die Liebe

So berauschend wie die Liebe

Titel: So berauschend wie die Liebe
Autoren: Jacqueline Baird
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Schreibtisch hinweg so eiskalt musterte.
    „Sie haben überhaupt nichts von ihm! Sie sehen ihm nicht einmal ähnlich.“
    Überrascht stellte Lorenzo fest, dass Lucy Steadman Temperament besaß. Leicht gerötete Wangen betonten jetzt ihr zart geschnittenes Gesicht. Sie war gar nicht unscheinbar, wie er gedacht hatte – vor allem aber war sie wütend. Was ihm gar nicht passte. Denn er wollte sich nicht mit ihr streiten, sondern sie so schnell wie möglich loswerden. Bevor sein Zorn ihn übermannte und er ihr unmissverständlich sagte, was er von ihrem Bruder hielt!
    „Sie haben recht, mein Bruder war der Schöne – innerlich wie äußerlich. Wohingegen ich, wie Antonio mir immer sagte, der gefühlskalte harte Bankier bin, der endlich lernen sollte, das Leben zu genießen. Wobei Letzteres meinem Bruder nicht sehr gut getan hat“, schloss er scharf.
    Lucy glaubte einen Anflug von Schmerz in seinen dunklen Augen aufflackern zu sehen. Es war taktlos von ihr gewesen, sich ihre Abneigung derart deutlich anmerken zu lassen. „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich sofort, selbst überwältigt von den traurigen Erinnerungen an den tragischen Unfall, der seinen Bruder das Leben gekostet und letztendlich, dessen war Lucy sich sicher, auch den Tod ihres Bruders herbeigeführt hatte. „Ich verstehe, was Sie fühlen“, fügte sie hinzu und begann einfach, Lorenzo Zanelli von ihrem Bruder zu erzählen.
    „Damien ist über den Verlust seines besten Freundes nie wirklich hinweggekommen.“ Nicht zuletzt dank Ihnen, fügte sie insgeheim hinzu. „Danach war er gesundheitlich angeschlagen. Ich habe zu der Zeit studiert und konnte ihm nicht richtig helfen. Im folgenden Jahr starb unser Vater, was Damien den nächsten schweren Schlag versetzte. Er fühlte sich überfordert, stellte einen Manager ein, und alles schien sich zum Guten zu wenden. Letztes Jahr machte Damien dann Urlaub in Thailand und starb dort.“ Er hatte ganz bewusst aufgehört, seine Medikamente zu nehmen. Lucy tat es immer noch weh, an ihn zu denken. „Ich kann also wirklich nachempfinden, was in Ihnen vorgeht.“
    Lorenzo seinerseits bezweifelte, dass Lucy auch nur die leiseste Ahnung hatte, was er tatsächlich fühlte. „Mein Beileid zu Ihrem Verlust“, kondolierte er kühl. „Aber könnten wir uns jetzt dem Geschäftlichen zuwenden – einem Verkaufsangebot für Steadman’s , richtig?“
    Abgelenkt von ihren Erinnerungen, hatte Lucy den eigentlichen Grund für ihren Termin bei Lorenzo Zanelli fast vergessen. Plötzlich hegte sie den Verdacht, dass sie es nicht sehr klug angefangen hatte, aber all ihre sorgfältig vorbereiteten Worte waren wie weggefegt. „Ja … ich meine, nein, kein Verkaufsangebot. Lassen Sie mich Ihnen erklären …“
    Seine dunklen Augen blitzten spöttisch. „Ich gebe Ihnen fünf Minuten.“
    „Nach dem Tod meines Vaters erbte Damien laut Testament das Haus der Familie in Dessington und fünfundsiebzig Prozent der Anteile an dem Familienunternehmen. Ich bekam die restlichen fünfundzwanzig Prozent sowie das Ferienhaus in Cornwall. Mein Vater war kein großer Verfechter der Gleichberechtigung der Geschlechter.“
    „Ersparen Sie mir Ihre Bewertungen, und beschränken Sie sich auf die Fakten.“ Die ihm größtenteils sowieso bekannt waren. Der verantwortliche Manager seiner Bank hatte ihn im Verlauf der Jahre über alle Entwicklungen bei Steadman’s auf dem Laufenden gehalten. Ihre Worte ließen ihn jetzt jedoch vermuten, dass er den Grund für das betont ungeschminkte Auftreten von Lucy Steadman entdeckt hatte. Für Lorenzo war die Gleichberechtigung der Geschlechter so selbstverständlich, dass er gar nicht darüber nachdachte und in seinem eigenen Konzern in dieser Hinsicht keinerlei Unterschiede machte. Aber seine Zeit war ihm zu schade für eine Pseudo-Emanze, die sich einbildete, ein Auskommen zu verdienen, ohne die erforderlichen Fähigkeiten dafür vorzuweisen, und seine Geduld war jetzt fast erschöpft.
    Lucy atmete tief durch. „Nach Damiens Tod habe ich alles geerbt, was übrig war. Da ich kein Interesse an der Herstellung von Kunststoffen habe, überließ ich die Leitung der Fabrik gern dem Manager, während ein Anwalt sich um das Testament kümmerte. So habe ich leider erst vor wenigen Monaten, als der Anwalt mich nach Abschluss der Formalitäten in seine Kanzlei bestellte, erfahren, dass mein Vater – mit Damiens Einwilligung – sieben Jahre zuvor Antonio zu seinem Partner gemacht hatte, indem er ihm
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