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Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben

Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben

Titel: Skulduggery Pleasent -3- Die Diablerie bittet zum Sterben
Autoren: Derek Landy
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wusste instinktiv, dass diese Schatten sich eng um ihre Knochen schließen und sie zu Staub zermahlen würden, hätte Kranz ihr den Stock nicht aus freien Stücken gegeben.
    Sie drehte den Stock in der Hand und spürte den Widerstand. Es war, als ziehe sie ihn durchs Wasser. Dann ließ sie ihn wie einen Peitschenstiel durch die Luft sausen und ein Schatten fiel von hinten über das Bein des Gesichtslosen. Er durchschnitt nicht die Haut, ließ den Gesichtslosen aber zu ihr herumfahren.
    Sie hielt den Stock auf der Höhe ihrer Hüfte und drehte ihn so, als wickle sie Zuckerwatte um einen Holzstab. Dann schnippte sie ihn in seine Richtung. Statt Zuckerwatte flogen Schatten davon, trafen den Gesichtslosen und versuchten ihn einzuwickeln. Er schleuderte Skulduggery auf den Boden und wischte die Schatten mit einer einzigen wütenden Geste weg.
    Sie schwenkte den Stab und lief auf ihn zu. Der Gesichtslose packte ihn und zerbrach den Stock wie einen dünnen Ast. Dunkelheit explodierte in alle Richtungen. Walküre wurde nach hinten geschleudert und der Gesichtslose kam ins Wanken.
    Walküre fiel Grässlich in die Arme. Er ächzte und ließ sie auf den Boden gleiten. Sie sah den Gesichtslosen, der direkt vor dem Tor stand und sich gegen den Sog nach innen wehrte.
    Er war fast drin. Er war fast durch.
    „Gebt ihm einen Stoß!“, rief sie. „Gib ihm doch endlich jemand einen Stoß!“
    Grässlich trat vor und China verließ die Rauchsäule, doch plötzlich schossen Tentakel aus der Brust des Gesichtslosen und warfen sie zurück. Die aus Eingeweiden und inneren Organen bestehenden Tentakel wickelten sich um die Bäume und gruben sich in die Erde in einem letzten verzweifelten Versuch, den Gott zu retten, indem seine Hülle geopfert wurde.
    Dann stand Skulduggery auf, schaute den Gesichtslosen an, machte ein paar Schritte auf ihn zu und nahm seine Kampfhaltung ein. Mit schnellen Schlenkerbewegungen aus beiden Handgelenken heraus drückte er gegen die Luft und sie kräuselte sich. Der Gesichtslose stolperte rückwärts und verschwand in dem Tor. Die wedelnden Tentakel wurden mitgerissen und brachten Äste und Erdklumpen als Erinnerungsstücke mit. Skulduggery wirbelte herum.
    „Das Groteskerium!“, rief er. „Jetzt!“
    In der Rauchsäule schob Fletcher seine Hände unter das Groteskerium und hievte es hoch, damit der Torso aus dem Kreis rollte. Skulduggery gestikulierte wild und die Luft erfasste den Torso und trug ihn in seine Arme. Er ächzte und nahm Anlauf, dann warf er ihn in das Tor.
    Nachdem es keine Verbindung mehr gab, schloss das Tor sich rasch.
    Doch auf einmal glitt ein Tentakel heraus und wickelte sich um Skulduggerys Fußknöchel.
    Es gab einen Ruck und Skulduggery stürzte. Er versuchte, sich mit seinen knochigen Fingern am Boden festzukrallen, während er mit großer Geschwindigkeit nach hinten gezogen wurde.
    „Skulduggery!“, schrie Walküre und rannte zu ihm.
    Er schaute auf und streckte die Hand nach ihr aus, aber es war zu spät. Er verschwand in dem Tor.
    „Halt es offen!“, brüllte sie Fletcher zu.
    „Ich kann nicht!“
    Sie war noch drei Schritte entfernt, als sich das Portal schloss.
    „Aufmachen!“, schrie sie.
    Doch Fletcher stand einfach nur da. Durch den wirbelnden Rauch hindurch sah sie seine fassungslose Miene, als er den Kopf schüttelte.
    „Nein! Fletcher, nein! Du musst es öffnen!“
    „Ohne das Groteskerium kann ich es nicht“, entgegnete er.
    China hatte sich aufgerappelt. Walküre lief zu ihr und packte sie. „Tu etwas!“
    China schaute sie nicht einmal an. Ihre blauen Augen, so hübsch, so hell, waren auf die Stelle gerichtet, an der sie Skulduggery zuletzt gesehen hatte. Walküre schob sie von sich und wandte sich an Grässlich.
    „Los!“, brüllte sie.
    „Er ist weg“, sagte Grässlich tonlos.
    „Er kann nicht weg sein!“
    Walküre drehte sich um, drehte sich noch einmal um, hielt Ausschau nach jemandem, der wusste, was zu tun war, der einen Plan hatte. Sie sah niemanden. Niemand wusste, was zu tun war.
    Und dann lag sie auf den Knien. Tränen liefen ihr übers Gesicht, und es war, als sei etwas aus ihrem Bauch herausgeschnitten worden und ihre Gedanken in ihrem Bewusstsein festgefroren.
    Alles war ruhig. Kein Rauch wirbelte mehr durch die Gegend; die letzten Fetzen wurden von der Nachmittagsbrise fortgetragen. Es war alles ganz friedlich und um sie herum lagen die Leichen von Freunden und Kollegen und Feinden und die Luft stank nach Ozon und Magie.

DIE AUFGABE
    In
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