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Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'

Titel: Sklaven für Wutawia / Gauner mit der 'Goldenen Hand'
Autoren: Stefan Wolf
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Füße flog. Dabei erlosch sie.
    Die beiden zogen ab. Friedhelm
grummelte Flüche. Achim wollte ihn stützen, wurde aber weggestoßen. Was ein
richtiger Penner ist, der hat eben seinen Stolz und schafft es allein.
    „O Mann!“ stöhnte Klößchen hinter Tim.
„Ohne dich wäre ich jetzt schon im Eimer. Sowas Brutales!“
    „Unsinn! Du stehst deine Wette durch,
Willi. Du hättest dich mit den beiden geeinigt, wärst eben ausgezogen. Ich bin
nur so stur, weil ich denen — wenn’s hart kommt — eins draufhauen kann. Deshalb
trainiere ich fünf Stunden pro Woche Kampftechnik — und genausoviel für die
Kraft.“
    „Die gleiche Zeit verbringe ich mit dem
Vertilgen von Schokolade.“ Er seufzte abgrundtief. „Mein Magen, Tim, ist ein
einziger Hilfeschrei. Zwei Stunden noch, und er schreit die Stadt zusammen.
Spätestens um Mitternacht werde ich sterben.“
    „Jaja. Die Inschrift für deinen
Grabstein haben wir ja schon.“
    Tim drehte sich um.
    Etwas raschelte in den Büschen am Hang.
Ein dunkler Schemen huschte hervor. Ein Tier. Es schoß heran, kam durch die
offene Tür.
    „Hilfe, ein Nachtmahr ( Gespenst )!“
rief Klößchen.
    Das Tier machte Sprünge und warf sich
gegen Tims Beine, aber seitlich mit der linken Flanke. Dann verharrte es
winselnd und reckte den Kopf.
    „Ja, wer bist du denn?“ Tim bückte
sich.
    „Kein Nachtmahr?“ fragte Klößchen.
    „Guck doch her! Ein junger Boxer.
Höchstens sechs Monate alt. Einen so schönen habe ich noch nie gesehen.“
    Der Welpe zitterte am ganzen Leib. Es war
ein Rüde — mit gestutzten Ohren und kupierter Rute. Er hatte weiße Stiefel,
einen weißen Brustlatz — und sogar das Fell um Schnauze und Nase war rein weiß.
Alles andere schien dunkel- oder mittelbraun zu sein und tigerartig gestromt.
    Während Tim ihn streichelte, wurde der
Hund ruhiger.
    „Er trägt ein wertvolles Halsband,
Willi. Der kleine Kerl hat sich verlaufen.“
    „Das fehlt uns noch!“ Klößchen hockte
sich vor den Vierbeiner und kraulte ihm den Hals. „Er ist rippenblank. Also
kriegt er nicht viel, damit er schlank bleibt. Bestimmt hat er Hunger. Aber,
Hund, wir haben doch selbst nichts zu fressen!“
    „Wir müssen uns seiner annehmen. Sonst
würde Gaby uns zur Schnecke machen. Außerdem sind wir Tierfreunde bis zum
letzten Blutstropfen, wie? Willi, in meiner Plastiktüte ist ein Stück Schnur.
Damit leinen wir ihn an.“
    „Also doch behalten?“
    „Nein. Oben an der Wieland-Straße ist
ein Taxi-Stand. Wir übergeben den Hund einem Fahrer. Der kann ihn zur Polizei
bringen. Oder gleich ins Tierheim.“
    „Er trägt Tennisschuhe.“ Klößchen
lachte. „Wahrscheinlich hat sein Herrchen schon eine Belohnung ausgesetzt. Die
kassiert jetzt der Fahrer. Clevere Penner sind wir nicht, Tim.“
    „Doch! Nur die Geldgier ist uns nicht
geläufig. Aber jetzt geht’s nur um ihn hier.“
    Klößchen holte die Schnur.
    Tim nahm den Welpen auf die Arme, was
dem sehr gefiel. Er schlappte wie wild mit der Zunge, und Tim konnte sein
Gesicht nicht in Sicherheit bringen.
    Beppo, so nannten sie ihn, wurde angeleint,
und die drei zogen los. Der Welpe machte erst ein paar Sprünge. Dann ging er
recht brav bei Fuß.
    „Wenn wir zurückkommen“, meinte
Klößchen verzweifelt, „haben sich andere in unser Quartier eingenistet. Zum
inneren Hunger auch noch die äußere Kälte — das halte ich in den Knochen nicht
aus!“
    „Wenn unsere Bude belegt ist“,
erwiderte Tim, „machen wir sie frei. Hier ist die freie Wildbahn. Das Gesetz
des Stärkeren gilt. Soviel habe ich schon kapiert.“
    Als sie sich der Regenbogen-Brücke
näherten, wo auch die Treppe hinaufführt, begann Beppo zu knurren. Das konnte
er schon — trotz seiner Jugend.
    Tim schob seinen Hut hinauf und weitete
die Augen, damit sich die Sicht verbesserte.
    Zu dritt standen sie unten an der
Treppe: Friedhelm, der Klotzige, Achim, der Wieselige, und ein sehr kurz
geratener Typ, obgleich ausufernd breit. Er hatte enorme O-Beine und einen
Kahlschädel, der sogar im Dunkeln glänzte.
    Dieser Typ wurde zwischen Achim und
Friedhelm hin und her gestoßen, unsanft.
    „Äh, Leute, hört doch auf“, greinte er,
„ich hau ja schon ab.“
    Auch ein Penner, dachte Tim. Einer, an
dem das Baubuden-Duo jetzt die Wut ausläßt. Nanu, den Kahlkopf kennen wir doch!
Ist das nicht der Dressman, der bei Etzel vorbeischlurfte?
    „Der Dressman“, pisperte Klößchen.
    „Keine Sorge. Der erkennt uns nicht.“
    Jetzt erhielt er von Achim einen Tritt
und
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