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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
Autoren: Ava Gray
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Tarnung war er von seinem Ziel, in den abgesicherten Labortrakt zu gelangen, immer noch genauso weit entfernt wie vor einem Jahr, als er Gerard Serranos Tod eingefädelt hatte.
    Als Personalchef war er für alle Angestellten zuständig. In der Theorie klang das gut. Er hatte geglaubt, das gelte auch für die Labormitarbeiter. Doch deren Geheimhaltungserklärung verbot es ihnen, mit ihm über ihre Forschungsarbeit zu sprechen. Das hieß, er war nichts weiter als ein hoch bezahlter Bürohengst und hatte keine Aussicht darauf, jemals in das Labor zu gelangen.
    Das konnte er nicht hinnehmen.
    Er musste nur den richtigen Ansatzpunkt finden. Vielleicht ließe sich eine der unscheinbaren Laborantinnen verführen. Das war bisher das Einzige, was er noch nicht probiert hatte. Die Sicherheitsvorkehrungen waren lückenlos; das hatte er gründlich geprüft. Und letztendlich bestätigte es ihm, dass er hier an der richtigen Adresse war. Die Forschungsabteilung wäre nicht so hermetisch abgeriegelt, wenn dort keine großen Geheimnisse gehütet werden würden.
    Er glaubte zu wissen, um welche es sich handelte.
    Das Gegensprechanlage summte. »Mr Strong, Ihr Zwei-Uhr-Termin ist da.«
    Er presste die Zähne zusammen. Glenna meinte es gut, war aber ebenso tüchtig wie besitzergreifend und wollte jederzeit wissen, wo er sich gerade aufhielt, für den Fall, dass jemand nach ihm fragte. Er war es nicht gewohnt, über alles, was er tat, Rechenschaft abzulegen; seine früheren Arbeitgeber hatten ihm weitestgehend freie Hand gelassen, da sie mehr an Ergebnissen als an seiner Terminplanung interessiert gewesen waren.
    Er drückte auf die Sprechtaste. »Gut. Schicken Sie ihn rein.«
    Der Witzbold war gekommen, um über eine Beförderung zu sprechen. Er arbeitete in der Buchhaltung, wollte aber gern ins Management der Forschungsabteilung wechseln. Der Mann hatte die interne Stellenausschreibung gesehen und bewarb sich um den Posten, obwohl ihm dafür einige Jahre Berufserfahrung und die passende Ausbildung fehlten. Jenkins hielt sich jedoch für geeignet und trug fünfundvierzig Minuten lang vor, was der Personalchef seiner Ansicht nach von ihm hören wollte.
    »Ich kann gut mit Menschen umgehen, die Leute mögen mich«, sagte er. »Und ich bringe Ergebnisse. In der Buchhaltung ist mein Talent vergeudet. Zahlen addieren kann jeder Idiot. Aber geben sie mir fünf Minuten mit einem Menschen, und ich kann Ihnen genau sagen, wie er tickt.«
    Das konnte lustig werden.
    Strong zog eine Augenbraue hoch. »Ach, tatsächlich?«
    »Jep.« Siegessicher beugte der Buchhalter sich vor. »Soll ich Sie mal analysieren?«
    Strong lächelte. »Nur zu.«
    »Sie leben allein«, begann Jenkins, »und sind sehr ehrgeizig. Die Arbeit ist Ihnen wichtiger als eine Beziehung. Sie sind im Beruf beherrscht und absolut professionell, in Ihrer Freizeit powern Sie sich aber gern an der frischen Luft aus. Das sehe ich an den Schwielen an Ihren Händen.« Er hielt inne, um zu sehen, wie seine Einschätzung ankam.
    »Ausgezeichnet, Mr Jenkins.« Strong bemühte sich um einen nichtssagenden Gesichtsausdruck.
    Aber eigentlich hatte der Kerl ihn gar nicht mal so schlecht beschrieben. Er war geneigt, ihm den Gefallen zu tun und ihn aus der Buchhaltung zu nehmen. Doch jetzt schickte er ihn besser erst einmal wieder zurück an den Schreibtisch, bevor dem Mann noch mehr an seinem Personalchef auffiel.
    Strongs Arbeitsalltag bestand inzwischen nur noch aus solchen elenden Mitarbeitergesprächen. Glenna war zu sehr auf Effizienz bedacht, um Lücken in seinem Terminkalender zu lassen, sodass ihm keine Zeit blieb, sich in der Firma umzusehen. Manchmal erfand er irgendwelche Verpflichtungen, um sich aus seinem Büro stehlen zu können. Doch wenn er das zu häufig machte, würde sie anfangen Fragen zu stellen, denn leider war die Frau nicht nur fleißig, sondern auch intelligent und absolut ehrlich.
    Er hätte sie gern gefeuert, doch dazu gab es keinen Grund. Außerdem hatte er eine Schwäche für sie, sosehr sie ihm auch auf die Nerven ging. Er gab sich Mühe dem Bild, das sie von ihm hatte, zu entsprechen, weil sich ihre wildesten Träume um nette, harmlose Dinge drehten: Zurzeit wollte Glenna vom Leben nicht mehr als einen anständigen Chef, der ihre Arbeit schätzte und respektierte, dass sie sich Mühe gab. Dafür konnte er sie nicht bestrafen.
    Erst um kurz vor drei wurde er Jenkins los. Als er die Liste der neuen Angestellten überflog, sprang ihm ein Name ins Auge. Mary hatte
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