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Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Titel: Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht
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„Vielen Dank, Miss Lambert." Er deutete mit einem Kopfnicken auf das Speisebrett. „Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten?" bat er. „Ich glaube, Sie können eine kleine Stärkung gut gebrauchen."
    Ambrosia ließ sich von ihm zu den Stühlen führen, die neben dem Tischchen standen.
    Wieder verspürte sie dieses seltsame Kribbeln unter der Haut, als er sie am Ellbogen berührte.
    Ihr war so, als ob er die gleichen aufwühlenden Gefühle hegte wie sie und sie durch ein unsichtbares Band der Trauer und des Schmerzes miteinander verbunden wären.
    Nachdem sie Platz genommen hatte, setzte sich Captain Spencer auf den Stuhl ihr gegenüber und streckte die langen Beine in Richtung des Kaminfeuers aus. „Ich bedauere über alle Maßen, Ihnen und Ihrer Familie diesen Kummer bereitet zu haben."
    Nachdenklich drehte Ambrosia ihren Becher mit Ale zwischen den Händen. „Nun, nachdem wir allein sind", begann sie, „möchte ich von Ihnen hören, was genau geschehen ist.
    Ich will sämtliche Einzelheiten wissen", setzte sie noch hinzu.
    Captain Spencer nickte. „Es geschah unmittelbar vor meinen Augen. Das Schiff schlingerte erbärmlich und war nur noch ein Spielball der Wellen. Ihr Vater und Bruder wurden über Bord gespült, zusammen mit der Hälfte der Besatzung. Es gab keine Möglichkeit, sie zu retten, denn jeder kämpfte ums pure Überleben."
    Ambrosia schloss in jäh aufwallendem Schmerz die Augen. Das Gefühl, einen unerträglichen Verlust erlitten zu haben, wurde beinahe übermächtig. Sie wollte so gern noch ein einziges Mal Vater und Bruder sehen, sie noch ein letztes Mal berühren, sich von ihnen verabschieden. Doch das blieb ihr nun verwehrt. Jetzt hatte sie nur noch ihre Erinnerungen voller Wärme und Liebe an die wunderbaren Gemeinsamkeiten.
    Sie zwang sich dazu, die Augen wieder zu öffnen. „Und was geschah mit dem Schiff meines Vaters? Wurde es sehr schwer beschädigt?"
    „Ja, leider. Wenn Sie es morgen früh sehen, werden Sie feststellen, dass wir nur mit Mühe und Not überhaupt noch den sicheren Hafen erreicht haben. Das Hauptdeck ist überflutet, Masten sind gebrochen. Doch die Undaunted ist immer noch ein feines, stolzes Schiff. Aber es bedarf aufwändiger Arbeit, sie wieder seetüchtig zu machen."
    Nach kurzem Anklopfen betrat die Haushälterin den Salon. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen, aber ihre Stimme klang beherrscht, als sie sagte: „Ich habe ein Mahl für unseren Gast zubereitet."
    „Vielen Dank, Mistress Coffey." Ambrosia erhob sich und reichte Captain Spencer die Hand. „Ich bin sicher, Sie haben Verständnis dafür, dass ich mich jetzt um meine Familie kümmern muss", erklärte sie. „Und ich hoffe, Sie werden die Einladung, die Nacht hier auf MaryCastle zu verbringen, annehmen."
    Er erwiderte ihren Händedruck. „Es ist mir eine große Ehre, Miss Lambert."
    Ambrosia nickte. „Wenn Sie so weit sind, wird Mistress Coffey Sie zu dem Schlafgemach meines Bruders führen. Ich denke, Sie werden dort alles finden, was Sie brauchen."
    Captain Spencer hielt noch immer ihre Hand. „Ich möchte, dass Sie Folgendes wissen, Miss Lambert." Er hatte die Stimme gesenkt. „Ihrem Vater war die Gefahr, in der er schwebte, durchaus bewusst. Während wir gemeinsam, Seite an Seite, dem Sturm trotzten, erzählte er voller Liebe und Stolz von seinen drei Töchtern. Er sprach von den Hoffnungen, die er sich für Ihre Zukunft machte. Und er bat mich um einen Gefallen, von dem ich inständig hoffte, dass ich ihn niemals würde erfüllen müssen, denn ich liebte Ihren Vater, als wäre er mein eige ner gewesen."
    Die Stimme versagte ihm, und er musste sich mehrmals räus pern, bevor er weitersprechen konnte. „Captain Lambert bat mich, so ich das Unglück überleben sollte, die Undaunted nach Hause zu bringen und Ihnen zu sagen, wie sehr er Sie liebte und dass er sich wünschte, Sie würden seine Mission fortführen."
    Ambrosia stockte der Atem. „Fortführen? Das hat er gesagt?"
    „Ja."
    Nur mit größter Mühe gelang es Ambrosia, die Tränen zurückzudrängen. Sie blinzelte mehrmals heftig und stieß dann mit letzter Kraft hervor: „Danke, Captain Spencer. Danke für alles."
    Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und eilte, so schnell sie konnte, die Treppe hinauf. Riordan Spencer blieb mit der Haushälterin zurück, die leise vor sich hin schluchzte.

2. KAPITEL
    Riordan trank langsam und genussvoll von dem starken heißen Tee, den Mistress Coffey ihm mit dem Abendessen serviert hatte. Er
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