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Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht

Titel: Siren of the Seas 01 - Meer der Sehnsucht
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Haken an der gegenüberliegenden Wand hing. Er hatte ihrem Vater gehört, und ohne zu überlegen, was sie tat, nahm Ambrosia das Kleidungsstück vom Haken und hüllte sich darin ein. Erinnerungen stiegen in ihr hoch, und sie meinte, das Herz müsse ihr zerbrechen vor Schmerz und Verzweiflung.
    „Vater, geliebter Vater", stieß sie hervor und atmete tief den Duft ein, der von dem Umhang aufstieg, den Duft ihres Vaters. „Ich kann es nicht ertragen, zu wissen, dass ich dich niemals wiedersehen werde. Ich brauche dich so sehr, wir alle hier brauchen dich doch. Bitte, lass uns nicht ohne Führung und Unterstützung in diesem gewaltigen Sturm zurück, der über unser Leben hinwegbraust." Die Tränen drohten sie zu überwältigen, aber mit schierer Willenskraft gelang es Ambrosia, sie zurückzuhalten.
    Es fiel ihr unendlich schwer, doch irgend wie schaffte sie es, den Kopf aus den Umhangfalten zu heben und mehrmals tief durchzuatmen. Sie rang um Fassung, richtete sich kerzengerade auf und wandte sich zum Gehen. In der geöffneten Tür stand eine große Gestalt, und Ambrosia wich zurück.
    „Verzeihen Sie, Miss Lambert." Riordan trat näher, so dass er nun im Licht der Kerzen deutlich zu erkennen war. „Ich habe vergessen, Ihnen das hier zu geben. Es steckte noch in der Tasche meines Mantels, den ich an Bord der Undaunted trug. Es handelt sich um das Logbuch. Ihr Vater bestand darauf, dass ich es Ihnen bringen würde."
    Riordan reichte Ambrosia das in Leder gebundene Buch. „Es lag nicht in meiner Absicht, Sie in Ihrem Kummer und Ihrer Trauer zu behelligen", versicherte er. Und damit sagte er die Wahrheit. Er ärgerte sich über sich selbst und machte einen Schritt zurück. „Ich werde jetzt gehen."
    „Nein, Captain, warten Sie", bat Ambrosia ihn, als er sich zum Gehen wandte. Sie presste das Logbuch fest an ihre Brust und straffte die Schultern. „Bitte, bleiben Sie noch. Ich brauche jemanden, mit dem ich über meinen Vater und meinen Bruder sprechen kann."
    Riordan nickte. „Das kann ich gut verstehen. Wäre es Ihnen recht, wenn ich ein Feuer im Kamin mache? Es scheint mir doch recht frisch hier drinnen zu sein."
    „Ja, das ist ein guter Vorschlag. Ich hole uns inzwischen Tee, oder würden Sie lieber Ale trinken?"
    „In der Tat. Ale wäre genau richtig jetzt."
    Eine Weile später kehrte Ambrosia mit einem Auftragebrett zurück, auf dem alles stand, was sie und Captain Spencer benötigten. Als sie in das Arbeitszimmer ihres Vaters trat, blieb sie einen Moment stehen und nahm fasziniert das Bild auf, das sich ihr bot.
    Riordan Spencer richtete sich soeben aus seiner gebückten Haltung vor dem Kamin auf. Er hatte seine Jacke abge legt, und Ambrosia konnte sehen, dass er schlank und gleichzeitig muskulös war. Wie bei ihrem Vater, so hatte auch bei ihm das Le ben und Arbeiten unter freiem Himmel an Bord seines Schiffes für eine tiefe Bräunung der Haut in Gesicht und auf den Armen gesorgt. Eine Strähne des dunklen Haars war ihm in die Stirn gefallen, und er schob sie mit dem Handrücken zurück.
    Er schaute auf und bemerkte, dass Ambrosia ihn beobachtete. „Warten Sie, lassen Sie mich das tragen." Mit wenigen Schritten durchmaß er den Raum und nahm ihr das Brett ab.
    „Wohin damit?" erkundigte er sich.
    „Dort drüben." Ambrosia deutete auf eine kleine Sitzgrup pe, bestehend aus einem runden Tisch und zwei Stühlen, die in der Nähe der offenen Feuerstelle standen.
    Riordan stellte das Brett mit den Getränken ab und rückte dann einen Stuhl für Ambrosia zurecht. Sie schenkte ihm Ale in einen Becher, bevor sie sich selber eine Tasse Tee eingoss.
    Vorsichtig nippte sie an dem heißen Getränk, bevor sie leise sagte: „Mein Bruder sprach oft von Ihnen, Captain Spencer. Er hielt große Stücke auf Sie." Sie verzichtete darauf hinzuweisen, dass James in seinen Erzählungen von Riordan wie von einem Helden geschwärmt hatte.
    „Für mich war James ein guter Freund, und Ihren Vater liebte ich, als wäre es mein eigener gewesen. Unsere Wege kreuzten sich häufig, und wann immer wir im selben Hafen vor Anker gingen, verbrachten wir dort unsere freie Zeit gemeinsam. Immer, ausnahmslos, sprachen sowohl James als auch Ihr Vater von ihrem Zuhause in Land's End und von den drei bezaubernden jungen Damen, denen ihre Herzen gehörten. Nachdem ich Sie heute kennen gelernt habe, kann ich James und John verstehen."
    „Berichten Sie mir über den letzten Tag im Leben meines Vaters."
    „Das habe ich bereits
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