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Siras Toten-Zauber

Siras Toten-Zauber

Titel: Siras Toten-Zauber
Autoren: Jason Dark
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der Anfang vom Ende. Der untote Yabusame-Krieger torkelte in die Dunkelheit hinein, als befände sich irgendwo ein Rettungsanker, an dem er sich festhalten konnte.
    Aber er griff ins Leere.
    Suko sah, wie er hinfiel. Erschlug hart auf den Boden. Sein Gesicht war nicht mehr zu sehen, doch Suko strahlte den Schädel an und konnte erkennen, daß er auseinanderbrach.
    Unter dem Gesicht sah er den Schleim wie eine große Pfütze, die sich verteilte. Auch der Körper sackte zusammen. Plötzlich war nichts mehr da, was ihm hätte Halt geben können.
    Die alten morschen Knochen knirschten. Die Haut zerplatzte, das tote Fleisch sackte ineinander.
    Übrig blieb ein Rest!
    Suko atmete tief durch. Der Köcher und der Bogen vergingen nicht. Er bückte sich und zerrte beides von dem Toten weg. Dabei riß er noch mehr Haut ein, die stückweise aus dem gesamten Körper herausbrach. Vier Pfeile befanden sich im Köcher. Suko spannte den Bogen noch einmal, drehte sich und zielte in die Dunkelheit hinein. Aus ihr wehte ihm eine flüsternde Stimme wie ein Hauch entgegen.
    »Nicht schießen…«
    ***
    Suko erstarrte!
    Er war im ersten Moment wirklich perplex, denn die Stimme hatte ihn in Englisch angesprochen.
    Über seinen Rücken rann es wie feuchter, warmer Schlamm bis zum letzten Wirbel. Er entspannte den Bogen, ließ den Pfeil verschwinden und richtete den Lampenschein dorthin, wo ihn die Stimme erreicht hatte. Dort stand ein Mann!
    Er kam Suko alterslos vor, und der Inspektor wußte sofort, daß er einen normalen Menschen vor sich hatte und keinen der lebenden loten. Dieser Mann trug ein Gewand, das hell schimmerte und bis zum Boden reichte. Der Kopf war rasiert bis auf einen schmalen flaarstreifen, der sich von rechts nach links zog.
    Zum Zeichen der friedliche Absicht breitete Suko die Arme aus. Der Mann nickte, er kam näher. An den Füßen trug er Sandalen, die durch Riemen an den Waden befestigt waren.
    Vor Suko blieb er stehen.
    Er sagte nichts, er schaute dem Inspektor in die Augen und schien sehen zu können, obwohl dessen Gesicht im Schatten lag. Dann begann er zu sprechen.
    »Du bist wirklich außergewöhnlich. Du kommst aus der Fremde, aber du bist kein Fremder. Du bist auch kein normaler Besucher, der sein Schicksal erfahren will. Wer bist du?«
    Suko räusperte sich. Er brauchte etwas Zeit, um sich auf die neue Lage einstellen zu können. »Vielleicht jemand, der diese Bibliothek befreien will.«
    »Von dem Bösen?«
    »Ja, ich habe erlebt, daß es nicht mehr die Mönche und die Weisen sind, die…«
    Der alte Mann nickte. »Es stimmt. Jemand anderer hat uns vertrieben, und er hatte starke Helfer.« Er deutete an Suko vorbei. »Hast du die Gräber hier gesehen?«
    »Sicher.«
    »Wir befinden uns unterhalb der Bibliothek. Hier ist ein gewaltiger Keller vorhanden, ein Gewölbe, und es ist gleichzeitig eine uralte Grabstätte.«
    »Für die Yabusame-Krieger, die vor langer Zeit in dieses Land eindrangen.«
    »Unsere Vorfahren haben sie besiegt und hier unten verscharrt. Sie rechneten nicht damit, daß jemand kommen würde, dereinen Totenzauber beherrscht.«
    »Sira!«
    »Ja, sie ist es.«
    »Dann hat sie euch vertrieben?«
    Der Mann nickte. »Sie tötete zwei meiner Brüder. Wir anderen mußten in die Berge flüchten, doch wir sind auf geheimen Wegen zurückgekehrt, weil wir spürten, daß jemand kommen würde, der sich ihr entgegenstellt. Das bist du.«
    Suko winkte ab. »So arg ist es nicht. Ich war auch nur ein Gefangener, aber sie hat sich miroffenbart. Ich weiß jetzt, worum es Sira einzig und allein geht und daß sie sehr mächtig ist, weil sie sich im Besitz der Maske befindet.«
    Der Mann gab Suko recht. »Allein durch die Maske ist es ihr gelungen, den Totenzauber in die Wege zu leiten. Jetzt ist sie die Herrscherin der Palmblattbibliothek, der ältesten auf diesem Erdball und der Sammlung, für die man bereit sein muß, eine große Verantwortung zu übernehmen, was Sira nicht kann. Sie wird nicht mehr so handeln, wie es die Gründer der Bibliothek hatten haben wollen. Sie ist anders, sie denkt nur an diese Welt. Sira hat Böses im Sinn. Sie wird von finsteren Dämonen geleitet, die in ihr eine Dienerin gefunden haben. Sie wird die beschriebenen Blätter benutzen, um Menschen in ihre Gewalt zu bekommen. Den Weg hierher hat sie durch Raffinesse gefunden. Über ein anderes Land hinweg. Wir, die eigentlichen Wächter der Bibliothek, befürchten das Schlimmste. Sturm und Grauen werden über uns kommen und uns
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